Aktion : Ehrenamtler sorgen für saubere Inde
Eschweiler 30 Freiwillige opfern seit Monaten ihre Freizeit, um die Inde und deren Ufer zu säubern. Markus Schmitz ist Initiator der Aktion „Helfertrupp saubere Inde“ . Zwei Stand-up-Paddler unterstützen seit kurzem das Team.
Die Flutkatastrophe hat auch nach fast fünf Monaten noch riesige Müllberge hinterlassen. Besonders in der Inde schwimmt noch viel Unrat, der immer wieder ans Ufer gespült wird. Auch auf dem Grund befinden sich noch eine Menge Hinterlassenschaften der Flut. Erst vor wenigen Tagen entdeckten zwei Eschweiler Bürger ein Autowrack in der Inde (wir berichteten).
Schutt, Trümmer und sonstiger Müll sollen kontinuierlich entsorgt werden. Dafür sorgen nicht nur die Stadt und der Wasserverband Eifel-Rur, sondern auch Menschen, die ihre Freizeit zum Wohl der Stadt und deren Bürger zur Verfügung stellen.
Die Gruppe „Aktion saubere Inde“ ist seit der verheerenden Flutwelle an den Inde-Ufern unterwegs, um angeschwemmtem Müll zu sammeln. Initiator dieser Aktion ist Markus Schmitz, der direkt nach dem Hochwasser mit einer großen Gruppe Freiwilliger in der Stadt geholfen hat, Keller und Häuser auszuräumen. „Als hier das Gröbste getan war, haben wir uns um das Auenwäldchen zwischen Weisweiler und Nothberg gekümmert“, berichtet Schmitz.
Nach Spaziergang erkrankt
Die meisten Leute aus seiner Helfertruppe stammen aus Nothberg. Und die hatten bereits von mehreren Hundebesitzern gehört, dass ihre Vierbeiner nach einem Spaziergang an der Inde erkrankt seien, weil sie entweder das verunreinigte Wasser getrunken oder das teils verseuchte Gras gefressen haben.
„Dort haben wir also angefangen und alle möglichen Kuriositäten gefunden, angefangen von Schaufensterpuppen, Autoteilen, Möbelstücken über Öltanks, Reifen bis hin zu Fahrrädern und Dachbalken. Alles aufzuzählen würde Bücher füllen, wir haben alleine 500 Mülltonnen gefunden und entsorgt“, zählt Schmitz auf. „Alleine diese ganzen Giftstoffe wie Öl und Chemikalien, die ins Wasser gelangt sind, stellen auch eine Gefahr für die Tiere dar.“
Wieder erholen
Dem Garten- und Landschaftsbauer Markus Schmitz liegt die Natur sehr am Herzen. „Ich möchte, dass sich die Natur und die Menschen von der schrecklichen Katastrophe wieder erholen und ich möchte, dass auch meine Kinder und Enkel noch eine saubere Natur vorfinden“, antwortet er auf die Frage nach seiner Motivation.
Leider sei die anfangs enorme Hilfsbereitschaft so nicht mehr gegeben. Aber: „Wir möchten weitermachen, zum Wohl unserer Stadt und zu unser aller Wohl.“ Er möchte so viel wie möglich dazu beitragen, dass Natur und Menschen sich wieder von diesem schrecklichen Ereignis erholen. „Ich habe direkt nach dem Hochwasser einen Aufruf über Facebook gestartet und 150 Leute dafür gewinnen können mitzuhelfen“, erzählt Schmitz. „Das war schon enorm, was man mit so vielen Leuten erreichen kann“, richtet Schmitz nochmal den Dank an alle, die mitgeholfen haben.
Hochmotiviert und engagiert
Mittlerweile sei die Gruppe zwar auf 30 Personen geschrumpft, aber diese seien nach wie vor hochmotiviert und engagiert dabei. „Es haben sich in der monatelangen Zusammenarbeit tolle Freundschaften gebildet“, strahlt Schmitz.
Erst vor kurzem stießen zwei neue „Mitglieder“ dazu, die mit ihren Stand-up-Boards den Müll direkt aus dem Wasser fischen. „Auf dem Wasser hat man ja einen ganz anderen Blickwinkel auf das, was sich noch auf dem Grund befindet“, erklären Frank und Hendrik. Die beiden erfahrenen Stand-up-Paddler haben auch schon eine Menge aus den Fluten geholt und ans Ufer gebracht. „Das ist oft sehr mühselig, wenn man auf den Brettern knieend und die Balance haltend die Müllsäcke füllt“, warnen die beiden vor Nachahmung.
Denn das Flusspaddeln berge viele Gefahren. Die Strömungen seien nicht zu unterschätzen, wissen die erfahrenen Paddler, die immer zu zweit zur Müllbergung aufs Wasser gehen und sehr vorsichtig agieren.
Markus Schmitz freut sich jedenfalls sehr über den Zuwachs eines Wassertrupps. „So können wir das, was die beiden an Land bringen, direkt mit entsorgen.“
600 Kubikmeter Müll
Bis jetzt haben die fleißigen Helfer rund 600 Kubikmeter Müll mit bloßen Händen zusammengetragen. Eine Leistung, für die die Stadt schon eine Belohnung angekündigt hat: Diese Gruppe soll mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet werden. Allerdings erst im Frühjahr, weil der „Tag des Ehrenamtes“ wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben wurde.
Das Preisgeld, das die Gruppe dann erhält, soll wieder einem guten Zweck zukommen, kündigt Markus Schmitz an. „Das Geld spenden wir der Villa Faensen, der Anlaufstelle für Senioren und deren Angehörige.“