An der Platte : Die Tischtennisgruppe der CBW hält zusammen
Eschweiler Der Behindertensportverein der Caritas Betriebs- und Werkstätten trainiert jeden Donnerstag an der Tischtennisplatte. Die Spielerinnen und Spieler bereiten sich auf die nächsten Turniere vor – da ist nämlich noch eine Rechnung offen.
Für Petra Uthe ist es ein ehernes Gesetz: „Wer trainiert, der muss auch spielen." Und so verzichtete die Mitarbeiterin der Gartengruppe der Caritas Betriebs- und Werkstätten (CBW) und passionierte Tischtennisspielerin des Behindertensportvereins der CBW im vergangenen Jahr während des traditionellen Turniers aller Werkstätten der Städteregion in den Räumen an der Aachener Straße zugunsten eines spielerisch etwas schwächeren Mannschaftskameraden auf einen weiteren Einsatz im entscheidenden Spiel.
Auch aus diesem Grund hatten vor rund zwölf Monaten letztlich die Spielerinnen und Spieler aus Alsdorf die Nase vorne. Der indestädtischen Mannschaft blieb der hervorragende zweite Platz. „Einmal mehr haben wir uns in jeder Hinsicht als sehr gute Gastgeber erwiesen", blickt Fredi Gärtner, Leitung Sozialer Dienst und Berufliche Bildung der CBW, mit einem zufriedenen Lächeln zurück.
In diesem Jahr fiel das Tischtennis-Turnier wegen der Coronavirus-Krise aus, da bei diesem Ereignis rund 100 Personen auf sehr engem Raum zusammenkommen. Für die Spielerinnen und Spieler, aber auch die ehrenamtlichen Helferinnen im Umfeld, etwa die früheren Caritas-Mitarbeiterinnen Elke Andres und Elfriede Wiesen, die auch als Ruheständlerinnen weiterhin für das leibliche Wohl während des jährlichen Turniers sorgen, natürlich eine herbe Enttäuschung.
Doch davon abhalten, den Schläger in die Hand zu nehmen, um Vor- und Rückhand sowie nicht zuletzt den Schmetterball zu trainieren, lassen sich die Sportlerinnen und Sportler unterschiedlichster Altersklassen keinesfalls. „Vielleicht besteht ja die Chance, das Turnier in der zweiten Jahreshälfte nachzuholen", hat Fredi Gärtner die Hoffnung nicht aufgegeben.
Spätestens im kommenden Jahr soll aber auf jeden Fall wieder um den Turniersieg gespielt werden. Also ist Vorbereitung und Training angesagt: Jeden Donnerstagnachmittag treffen sich Petra Uthe, Kim Greilinger-Esser, Süleyman Akcay, Edi Berkele, Andreas Kunze und Mario Turski nach Feierabend, um Technik und Kondition zu verbessern, um sich gegenseitig zu noch besseren Leistungen anzutreiben und natürlich auch, um Spaß zu haben.
„Unsere Beschäftigten arbeiten bei der CBW. Aber wir verstehen den Arbeitsplatz vor allem auch als Ort der Begegnung", unterstreicht Fredi Gärtner. Der Diplom-Sozialarbeiter rief die Tischtennis-Gruppe vor nunmehr 21 Jahren ins Leben und fand in Petra Uthe, Andreas Kunze und Guido Lennartz begeisterte Gründungsmitglieder. Letztgenannter befindet sich seit inzwischen eineinhalb Jahren in Rente, hat aber nach wie vor jeden Donnerstagnachmittag in seinem Terminkalender rot angekreuzt.
„Guido Lennartz steht aus gesundheitlichen Gründen zwar nur noch in Ausnahmefällen an der Platte, doch als Schiedsrichter und gewissenhafter Zählmeister ist er für uns unentbehrlich", betont Fredi Gärtner die Bedeutung des Gruppenseniors, der jedes Training und Treffen genau wie seine Mitstreiter sicht- und spürbar genießt.
„Ich habe nach meiner Pensionierung einfach gefragt, ob ich in der Tischtennisgruppe weitermachen darf. Alle haben zugestimmt", freut sich Guido Lennartz. „Die soziale Teilhabe unserer Beschäftigten ist für uns ein sehr wichtiger Aspekt", macht Fredi Gärtner deutlich. Innerhalb der Gruppe seien Freundschaften entstanden. „Mich hat meine Kollegin Petra Uthe, mit der ich gemeinsam in der Gartengruppe arbeite, auf die Tischtennisgruppe angesprochen. Seitdem bin ich dabei", berichtet Kim Greilinger-Esser.
Neben der Freude, die die Sportlerinnen und Sportler erleben, schulen sie aber auch Fähigkeiten, die ihnen in allen weiteren Lebensbereichen nutzen. „Tischtennis fördert zum Beispiel die Hand-Augen-Koordination", erklärt Ferdi Gärtner. Und eine gesunde Portion Ehrgeiz schadet bekanntlich ebenfalls nicht. Diesen stellen die Mitglieder der Tischtennis-Mannschaft bei jedem Training unter Beweis. Schließlich soll beim nächsten Turnier, ob 2020 oder 2021, das Team aus Alsdorf bezwungen werden.
Wer übrigens glaubt, dass die Akteure des Behindertensportvereins der CBW lediglich Ping-Pong spielen, kann sich jeden Donnerstag um 16 Uhr in den Räumen an der Aachener Straße 87 vom Gegenteil überzeugen und „echten" Tischtennissport sehen. „Trainingsgäste sind uns jederzeit willkommen", laden Fredi Gärtner sowie dessen Mitstreiterinnen und Mitstreiter herzlich ein.