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Benefizaktion am Berufskolleg Eschweiler: Auszubildende backen Waffeln

Einsatz für den guten Zweck : Leckere Waffeln für Babyschwimmen

Ein süßlicher Duft liegt in der Küche des Berufskollegs Eschweiler, aus den Waffeleisen steigt Dampf nach oben. Diese laufen auf Hochtouren, denn es ist große Pause und die hungrigen Berufsschüler wollen mit Nahrung versorgt werden.

Beliefern wird sie die Klasse der pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten, die damit gleichzeitig etwas Gutes tut. Der Erlös der Waffelaktion wird an den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) gespendet, der sich damit auch für alleinerziehende Mütter einsetzt. Doch wie entstand die Idee, gerade diese Organisation unterstützen zu wollen?

„Wir mussten uns für den Religionsunterricht ein Thema aussuchen und haben uns für ein Projekt zu alleinerziehenden Müttern entschieden“, erzählt die 18-jährige Celina. Ausschlaggebend dafür sei vor allem die Nähe zur Lebenswirklichkeit der Schüler gewesen. „Das könnte theoretisch jedem von uns passieren“, behauptet sie. Die Klasse, die sich im ersten Lehrjahr befindet, besteht aus zwölf Schülern, elf davon weiblich. Auf den SkF sei die Gruppe dann durch Klassenlehrerin Birgit Osterholt-Kootz aufmerksam geworden. „Da wird das Geld auch dahin gegeben, wo es ankommen soll“, sagt Celina.

Emotionale Verbindung

Teil des Projektes war zuerst die Erstellung von Infomaterial und Plakaten, um über das Thema aufzuklären. Dabei ging es vor allem um Aspekte wie die Herausforderungen alleinerziehender Mütter, aber auch um minderjährige Schwangere und die schwierige Entscheidung, das Kind behalten zu wollen – oder eben nicht. „Abtreibung sowie die psychischen und physischen Folgen waren auch viel diskutierte Themen“, berichtet Osterholt-Kootz aus dem Unterricht.

Dass das Thema gerade im Fach Religion behandelt wurde, stellt für die Lehrerin kein Problem dar. „Ich habe schon den Standpunkt der Kirche deutlich gemacht, aber auch alle anderen dargestellt.“ Der Schwerpunkt habe klar auf der Würde des Menschen gelegen, es wurde aber auch darüber debattiert, ab wann menschliches Leben beginnt. „Es war mir wichtig, diese sensible Frage von allen Seiten zu beleuchten“, sagt Osterholt-Kootz.

 In der Küche war einiges los: Die pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten haben Waffeln für alleinerziehende Mütter gebacken.
In der Küche war einiges los: Die pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten haben Waffeln für alleinerziehende Mütter gebacken. Foto: ZVA/Caroline Niehus

Die Arbeit des SkF hat die Schüler also auch emotional berührt. Deshalb haben sie sich dafür entschieden, Spenden für die Organisation zu sammeln. Erst sind sie durch die Klassen gegangen und haben Geld eingesammelt. Doch das reichte ihnen noch nicht, die Waffelaktion sollte zusätzliche finanzielle Unterstützung bringen. In zwei Pausen und auch zwischendurch arbeiteten die Schüler eifrig am Gelingen der Aktion. Fünf große Schüsseln Teig hatten die Auszubildenden vorbereitet, an fünf Waffeleisen gleichzeitig wurden die süßen Leckereien produziert.

„Es ist eigentlich eine kleine Klasse, das ist Wahnsinn, wie sie das auf die Beine gestellt haben“, lobt Osterholt-Kootz. Insgesamt sind bei der Aktion 800 Euro zusammengekommen, die an Spendengeldern an den SkF überreicht werden können. „Das sind alles Schüler mit großem Herz, sie haben da sehr viel Zeit hinein investiert“, sagt die Klassenlehrerin stolz.

Jemand, der besonders glücklich über das Engagement der Berufsschüler sein dürfte, ist Claudia Blau vom SkF Stolberg. Sie bietet zweimal pro Monat die Schwangerschaftsberatung in Eschweiler an, rund 150 Klienten hat sie hier. Die Spendenbereitschaft der jungen Menschen hält sie für „eine super Sache, für uns ist das ganz toll“. Junge Frauen, die sich in schwierigen Umständen befinden, hätten oft kaum Geld für Aktivitäten oder Babykurse. Man könne die finanzielle Unterstützung zum Beispiel dazu verwenden, solche Dinge zu ermöglichen.

Um die Arbeit des SkF noch näher kennenzulernen, ist im kommenden Jahr ein Ausflug zur Organisation geplant. So können die Schüler dann auch sehen, wo ihr Geld ankommt. „Die Klasse hat sich dazu entschieden, die 800 Euro für Erstausstattung und Babyschwimmen einzusetzen“, informiert Osterholt-Kootz.