Eschweiler-Kinzweiler : Bald durchs Netz surfen wie in einer Großstadt
Eschweiler-Kinzweiler Dieses Thema wurde heiß diskutiert: Soll die Stadt für schnelle Internetverbindungen im Eschweiler Nordwesten aufkommen? 130.000 soll die Stadt zuschießen, damit die Einwohner von Kinzweiler, St. Jöris und Hehlrath künftig schneller im Internet surfen. Die Dateninfrastruktur war der Stadt diese Summe Wert. Jetzt liegt die 50-Megabit-Leitung. Die Internetnutzer dürfte es freuen. Für sie ist „Internetsteinzeit“ damit vorbei.
Bereits im Herbst 2010 führte die Stadt Eschweiler eine Befragung bei allen Haushalten und Unternehmen in den Stadtteilen Kinzweiler, St. Jöris und Hehlrath durch. Bei dieser wurde deutlich, dass in Sachen bessere Breitbandversorgung etwas passieren muss — und zwar schnell.
Doch daraus wurde erst einmal nichts. Nach einem mehrstufigen Vergabeverfahren unterzeichnete die Stadt Ende 2012 einen Kooperationsvertrag mit der Telekom. Das ehemalige Staatsunternehmen sei der einzige Anbieter des Kabelanschlusses. Fördermittel gab es vom Land NRW.
Die Stadt verpflichtete sich die „nachgewiesene Wirtschaftlichkeitslücke“ in Höhe von 130.000 Euro zu decken. Die im Frühjahr dieses Jahres begonnen Bauarbeiten sind nun zum größten Teil abgeschlossen. Für Bürgermeister Rudi Bertram ist das ein Erfolg: „Heute können wir die Früchte ernten.“ Auch Hermann Gödde, Technischer Beigeordneter der Stadt Eschweiler, war sich sicher: „Dieses Geld wurde gut investiert.“
Doch was genau hat dieser Ausbau bewirkt? Und wie können die Betroffenen nun an einen schnelleren Internetzugang gelangen? Diesen Fragen stellte sich Gregor Theißen von der Telekom nun bei einer Bürgerversammlung in der Kinzweiler Festhalle. Mittlerweile seien die ersten Schaltverteiler in Kinzweiler und Hehlrath in Betrieb. Die St. Jöriser müssen sich noch etwas gedulden.
Doch auch dort soll das schnellere Internet Mitte November nutzbar sein, sagt Theißen. Bisher gab es in der Indestadt Bandbreiten zwischen 384 Kilobit und 50 Megabit.
Mit 50 Megabit im Netz
Mit dem Ausbau können auch die Einwohner des Nordwestens mit bis zu 50 Megabit im Internet surfen. Doch damit dies problemlos geschehen könne, müsse zunächst jeder Bürger selbst aktiv werden, erklärte Theißen. „Jeder muss seinen Anschluss entsprechend hochschalten lassen.“ Dies geschieht über den jeweiligen Internetanbieter. Wer nicht Kunde der Telekom ist, soll keine Nachteile haben. Wegen der Fördergelder könnten alle Anbieter die Leitung nutzen, sagt Theißen.
Bessere Breitbandversorgung ist aber nicht nur für Kinzweiler, St. Jöris und Hehlrath wichtig. Für das kommende Jahr plant die Telekom einen weiteren Ausbau für über 1300 Anschlüsse in der Indestadt. Im kompletten Stadtgebiet sollen künftig Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen.
Selbst in kleinen Ortschaften —wie Neu-Lohn, Frohnhoven, Scherpenseel und Hastenrath —, die häufig unter einer langsamen Leitung leiden, soll die Internetverbindung dann in Hochgeschwindigkeit laufen. Darin sieht Theißen einen echten „Meilenstein“.
Bis 2015 will die Telekom rund zwölf Milliarden Euro in die Infrastruktur in Deutschland investieren und damit Millionen von Haushalten schnellere Internet-Anschlüsse bieten. Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen der Stadt Eschweiler und dem Unternehmen sei die Indestadt für dieses Pilotprojekt ausgewählt worden, sagt Theißen.
Die Kosten für den erweiterten Breitbandausbau trägt der Konzern selbst. 180 Verteilerkästen werden ab Frühjahr 2014 mit der so genannten VDSL-Technik (Very High Speed Digital Subscriber Line) ausgestattet oder neu aufgestellt. Außerdem werden rund 15 Kilometer Glasfaserleitung neu verlegt, davon sechs Kilometer im Rahmen von Tiefbaumaßnahmen. Über das VDSL-Netz können die Indestädter künftig nicht nur schneller im Internet surfen, sondern auch bequem am Computer fernsehen.
Die Breitbandtechnologie VDSL unterscheidet sich vom klassischen DSL mit Geschwindigkeiten von bis zu 16 Megabits pro Sekunde durch höhere Übertragungsmöglichkeiten. „Das kann sich sehen lassen“, meint Gödde und fügt hinzu: „Auf diesem Gebiet kann man Eschweiler dann mit einer Großstadt vergleichen. Das ist ein Quantensprung, was die Internetversorgung der Stadtteile betrifft.“