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Kontrollen in Corona-Zeiten: Aufklärungsarbeit des Ordnungsamts macht sich bezahlt

Kontrollen in Corona-Zeiten : Aufklärungsarbeit des Ordnungsamts macht sich bezahlt

Am groß angelegten Kontrolltag in der Städteregion sind die Ordnungsamtsmitarbeiter unterwegs, um die Corona-Regeln zu kontrollieren. Die Stadt Eschweiler macht es ein bisschen anders: Sie kontrolliert erst einen Tag später.

Da die Neuinfektionen mit dem Coronavirus ständig steigen, hatte die Städteregion Aachen vergangenen Freitag zu einem großen Kontrolltag aufgerufen. Auch das Ordnungsamt Eschweiler beteiligte sich an dieser Aktion. Das Team unter Ordnungsamtsleiter Michael Effenberg machte sich allerdings nicht – wie andere Städte – am Freitag auf die „Pirsch“, sondern kontrollierte am Samstagabend bis in die Nachtstunden verschiedene Restaurant- und Gastronomiebetriebe.

In den meisten Lokalen gab es nichts oder nur wenig zu beanstanden. „Da haben unsere Aufklärungsarbeit und die Gespräche, die wir seit dem Lockdown immer mal wieder mit den Gastronomen führen, doch schon sehr geholfen“, konstatiert Michael Effenberg. „Den meisten Gaststättenbetreibern ist ja schon daran gelegen, nicht Leib und Leben ihrer Gäste und ihrer Mitarbeiter zu riskieren! Stellen unsere Leute einen Verstoß fest, sprechen sie natürlich erst einmal mit den Verantwortlichen. Eine Ermahnung genügt oft, und die Auflagen werden eingehalten.“

Der Start des Kontrollgangs am Samstagabend erwies sich dann auch zunächst äußerst positiv. Im ersten Gastronomiebetrieb, den die Ordnungshüter aufsuchten, wurden sie geradezu herzlich empfangen und der Inhaber führte das Trio durch sein Lokal und zeigte, welche Vorkehrungen er getroffen hatte, um seine Mitarbeiter und seine Gäste bestmöglich zu schützen. Auch Stichproben bezüglich der Datenerfassungen zeigten keine Beanstandungen. Geradezu vorbildlich.

Gäste zeigen sich bei Kontrollen kooperativ

Im nächsten Restaurant gab es ebenfalls so gut wie nichts zu bemängeln. Bereitwillig zückte der Chef die Datenerfassungsliste und führte die Ordnungshüter, die auch hier Stichproben nahmen, zu den jeweiligen Tischen. Kooperativ zeigten sich auch alle Gäste, die schon freiwillig die Personalausweise bereithielten und freundlich mit den Ordnungshütern plauderten.

Insgesamt kontrollierte das Trio am Samstagabend elf Gastronomiebetriebe. Allerdings hatten nicht alle eine blütenreine Weste, leider gab es auch zwei schwarze Schafe, die sich nicht an die vorgegebenen Auflagen hielten. In einem Restaurant empfing der Chef das Ordnungsamt-Trio mit einem Mundschutz, der ständig herunterrutschte. Und auch mit der Datenerfassung der Gäste schien der Betreiber es nicht so genau zu nehmen.

Statt den Gästen vorgefertigte Blätter mit Namen, Adresse, Telefonnummer, Uhrzeit vorzulegen, wurden die Daten teils unleserlich und ohne Tischnummer und Uhrzeit auf kleinen Zetteln erfasst. „Das geht gar nicht! Auch wenn der Laden voll ist, die Sicherheitsvorschriften müssen erfüllt werden“, machte Maria Körschgen vom Ordnungsamt dem Inhaber des Lokals mit Nachdruck klar. Dem war die Kontrolle auch sichtlich peinlich, er gelobte (Nach-)Besserung. Dennoch darf er sich demnächst auf Post freuen. „Eine Anhörung bekommt er auf jeden Fall!“, so Effenberg.

 Alles in bester Ordnung: Das erste Lokal, das die Ordnungsamtmitarbeiter kontrollierten, zeigte sich geradezu vorbildlich. Hier stimmte alles: Abstand, Hygiene, Maskenschutz und Datenerfassung der Gäste.
Alles in bester Ordnung: Das erste Lokal, das die Ordnungsamtmitarbeiter kontrollierten, zeigte sich geradezu vorbildlich. Hier stimmte alles: Abstand, Hygiene, Maskenschutz und Datenerfassung der Gäste. Foto: MHA/Irmgard Röhseler

„Weniger erfreulich war der Besuch einer Kneipe in der Innenstadt“, berichtet Effenberg weiter. „Dort stimmte weder die Anordnung der Tische noch hatte der Betreiber die Kontaktdaten seiner Gäste erfasst. Einige der Gäste verließen schon von alleine das Lokal, als wir dort auftauchten.“ Als die Ordnungsamt-Mitarbeiter dem Inhaber klar machten, dass er enorm gegen die Regeln verstoße, zeigte der sich nur wenig einsichtig.

„Ich weiß nicht, ob er uns nicht verstanden hat oder nicht verstehen wollte, er zeigte einfach kein Einsehen. Hier werden wir auf jeden Fall ein Bußgeldverfahren einleiten, das den Wirt am Ende 2000 Euro kostet!“

Bis 2 Uhr in der Früh waren die Kontrolleure unterwegs. Dabei wurden sie zwischendurch zu zwei Ruhestörungen gerufen. Effenberg: „Das waren genehmigte Privatfeiern. Wir haben die Leute gebeten, die Musik leiser zu machen, und haben auch hier gleich in Sachen Corona nach dem Rechten geschaut. Es war aber alles in Ordnung!“

Fazit in Eschweiler: Das Gros der Gastronomen hält sich an die Regeln. Die meisten von ihnen finden es gut, dass das Ordnungsamt hin und wieder nach dem Rechten sieht. Effenberg sagt: „So sehen die Gäste, dass der Wirt verpflichtet ist, die Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten und die Daten der Gäste aufzunehmen und er muss nicht ständig mit uneinsichtigen Menschen diskutieren!“

Mit den steigenden Infektionszahlen wächst auch die Arbeit für die Mitarbeiter des Ordnungsamts stetig an. „Neben dem normalen Tagesgeschäft führen wir natürlich auch immer wieder stichprobenartig Kontrollen in Sachen Corona durch“, erklärt Michael Effenberg. Dabei haben die Kontrolleure nicht nur die Gastronomiebetriebe, sondern auch den Einzelhandel und verstärkt Friseursalons und Shisha-Bars im Blick. Auch hier gäbe es immer wieder Verstöße in Sachen Abstand und Mundschutz.

Und nicht nur im Außendienst gäbe es mehr zu tun: „Mit den steigenden Neuinfektionen haben vor allem viele Privatleute viele Verständnisfragen in Sachen Familien- und Geburtstagsfeiern. Die Leute möchten nichts falsch machen und rufen uns lieber öfter an. Alleine in der vergangenen Woche hatten wir sehr viele Nachfragen.“