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Goldhochzeit: Angelika und Lothar Pohl feiern 50 gemeinsame Ehejahre

Goldhochzeit : Angelika und Lothar Pohl feiern 50 gemeinsame Ehejahre

Von Gegenwind lassen sie sich nicht unterkriegen und einig sind sie sich: Sie waren sich stets gegenseitige Stütze, vor allem in den Anfangsjahren und haben in St. Jöris eine neue Heimat gefunden. Angelika und Lothar Pohl feiern nach 50 Jahren ihre goldene Hochzeit.

 Als überaus rastlos kann die gemeinsame Zeit von Angelika und Lothar Pohl bezeichnet werden. Die beiden stammen vom Niederrhein und lernten sich im Partykeller ihrer Eltern kennen. „Gelegenheiten gab es damals genug, es musste nicht immer ein Geburtstag sein, um ein Fest zu feiern“, blickt Angelika zurück. So kam es, dass Lothar durch einen Kumpel bei der Bundeswehr zu ihrer Feier kam.

 Während der Lehre und des Studiums zum Chemielaborant heirateten Renate und Lothar, am 30. Mai 1969, davon waren die Eltern damals weniger begeistert. Lieber hätten sie dies gesehen, wenn ihre Kinder bereits fest im Beruf stehen, obwohl Angelika ihre Ausbildung in der Verwaltung abgeschlossen hatte.

 Sie hatte stets das Glück, mühelos Arbeit zu finden, wenn sie ihrem Mann folgte, wo der berufliche Ruf in der Kosmetikbranche ihn hinführte. Die ständigen Wechsel waren zwar einerseits eine Belastung, andererseits waren sich die beiden stets gegenseitige Stütze, sind sich beide einig.

 Von der „duftenden Stadt“ Holzminden in Niedersachsen ging es schließlich zuerst nach Stolberg und irgendwann nach Eschweiler. In St. Jöris fanden sie durch Zufall ein Haus, das sie nun seit 40 Jahren ihr Eigentum nennen können. Doch das war keine Selbstverständlichkeit: „Ich bin eigentlich ein Stadtmensch, das war natürlich schon eine Umstellung“, gesteht Angelika und ergänzt: „Als wir hier einzogen, lag das Haus einsam auf einem Feld, im Winter war es eine Schneewüste. Die Verbindungsstraße zwischen Merzbrück und der Innenstadt war für mich auf eine gewisse Art und Weise lebenswichtig.“

Abwechslungsreich war ihr Leben dann doch, als sie sich im ländlichen Dorf niederließen. Mit den zwei Söhnen Jan und Philipp, die 1978 und 1982 geboren wurden, erlebten sie manch lustige Situation. „Der Weiher am Kloster ist in St. Jöris ein besonderer Platz. Als er ausgebaggert wurde und die Fische umgesiedelt wurden, stand unser Sohn Jan bis zum Kopf im Wasser und sah dementsprechend aus, als er platschnass nach Hause kam. Ich habe geschimpft, aber auch unheimlich viel gelacht“, erinnert sich Angelika.

 Während die Söhne äußerst vielseitig sportlich unterwegs waren, waren aber auch die Eltern engagierte Vereinsmenschen. Sowohl in Aachen, als auch in Eschweiler setzten sich beide verschiedentlich ein. Angelika war unter anderem in der katholischen Frauengemeinschaft, als Politikerin im Stadtrat und Schöffin bei Gericht. Begeistert blickt sie auf die spannende Zeit in der Jugendhilfe zurück.

Lothar war beruflich eingespannt, doch engagierte auch er sich, beispielsweise im Kirchenchor, aber ebenfalls gemeinsam mit seiner Frau in multikulturellen Vereinen. „Wenn man in St. Jöris wohnt, dann ist man irgendwie in jedem Ortsverein“, schmunzelt Lothar, und die herzliche Art des Dorfs hat es ihm und seiner Frau leicht gemacht, sich hier einzuleben.

 Integration in das lokale Geschehen erlebten die beiden, aber Offenheit zeigen sie ebenso hinsichtlich ihres Freundeskreises, der aus vielen Nationalitäten besteht. Unglücklicherweise beeinflusste ein schwerer Schicksalsschlag das Leben der beiden Rentner vor einigen Jahren. Angelika konnte anfangs nicht mehr gehen, die unbändige Reiselust mit kürzeren und ebenso längeren Urlauben in der Nähe und vor allem auch in der Ferne fand ein jähes Ende. Gerade deswegen lassen sie sich aber nicht unterkriegen und zeigen sich widerspenstig, denn der ein oder andere Gegenwind schlug ihnen in den vergangenen Jahrzehnten entgegen.

 „Carpe diem“ haben sie zu ihrem Lebensmotto gemacht, nicht an übermorgen denken, sondern den Tag nutzen, so gut es trotz eingeschränkter Gesundheit eben geht.

(mah)