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Zehn Jahre Eifelsteig – eine Erfolgsgeschichte

Touren zum Jubiläum : Zehn Jahre Eifelsteig – eine Erfolgsgeschichte

Der Eifelsteig verbindet auf 313 Kilometern die verschiedenen Regionen der Eifel von Kornelimünster bis Trier. Zum 10-jährigen Jubiläum werden geführte Touren angeboten.

Die Eifel kann ganz schön einsam sein. Das trifft auch auf den Eifelsteig zu: Wenn man den Premiumwanderweg vom Start in Kornelimünster bis zum 313 Kilometer entfernten Endpunkt am Waldparkplatz Weisshaus vor Trier hinter sich gebracht hat, kann es gut sein, dass man unterwegs kaum einem Menschen begegnet ist. Das liegt einfach daran, dass fast alle Wanderer den Eifelsteig von Nordern nach Süden erwandern, und auch die Wanderführer orientieren sich bei der Beschreibung der 15 Etappen an dieser Gänsemarsch-Strategie. Wenn man dann aber beispielsweise im Café „Em Backes“ in Mirbach unterhalb der Erlöserkirche, direkt am Eifelsteig gelegen, keinen freien Platz mehr ergattern kann, ist einem schlagartig klar, dass der durch zwei Bundesländer führende Wanderweg mit dem treffen Beinamen „Wo Fels und Wasser Dich begleiten“ ziemlich gut frequentiert ist, oder, wie es heute heißt, eine Erfolgsstory geschrieben hat.

An diesem Erfolg zweifelt inzwischen niemand mehr, denn Wandern gehört längst wieder zu den angesagten Freizeitbeschäftigungen, und das klischeehafte Bild vom Wandersmann, der das Rentenalter erreicht hat und sich mit Knickerbockern, gedrechseltem Wanderstock und roten Socken auf Schusters Rappen begibt, ist reif fürs Museum. Das Wandervolk wird immer jünger und hüllt sich in stilvolle Survival-Kleidung. Der Genuss der Natur in Kombination mit der Bereitschaft, dafür auch Geld auszugeben, hat Wandern auf ein neues Niveau gehoben.

Start mit dem „Wanderpapst“

Das ahnten wohl auch die Initiatoren des Eifelsteigs, als dieser vor nunmehr zehn Jahren offziell eröffnet wurde. Mehrere hundert Wanderer fanden sich Anfang April 2009 pünktlich zum Start der neuen Wandersaison im Lampertstal bei Blankenheim ein, um hier exakt auf der Landesgrenze zwischen NRW und Rheinland symbolisch ein blau-gelbes Band vor einem überdimensionalen Goldrahmen zu durchschneiden. Die zuständigen Minister waren am Start, und auch „Wanderpapst“ Manuel Andrack steuerte ein paar unterhaltsame Einlagen („Das ist ein Glückssteig“) bei.

Die Kosten für die Herrichtung und Ausstattung des Wanderweges wurde damals mit 910.000 Euro beziffert. Die Wartung wurde den Eifelvereinen aus den Anrainerkommunen übertragen. Die ersten Lorbeeren ließen nicht lange auf sich warten. Bereits dreimal ist der Eifelsteig inzwischen mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet worden und belegt aktuell Platz drei unter den zertifizierten Fernwanderwegen des Deutschen Wanderinstituts.

Vereinigte Regionen

Viele Versuche in der Vergangenheit, die Eifel als Gesamtregion zu betrachten und zu vermarkten, darf man als gescheitert bezeichnen. Mit dem Fernwanderweg Eifelsteig wurden die regionalen Grenzen erstmals und auch ganz praxisbezogen aufgelöst. Voreifel, Nordeifel, Westeifel, Osteifel, Südeifel, Rureifel, Hocheifel, Schneifel, Kalkeifel, Vulkaneifel, belgische Eifel, Kylleifel und Moseleifel werden durch den Eifelsteig auf wunderbare Weise wiedervereinigt, oder wie es der Aachener Schriftsteller Hermann-Josef Schüren einmal formulierte: „Hier ist das Land der Übergänge, wo sich Sprachen und Mentalitäten vermischen. Vieles kommt auf Schleichwegen voran, denn die Grenzen sind künstlich.“

Was aber macht nun rein aus Sicht des auf Naturerleben ausgerichteten Wanderers eigentlich den Erlebniswert des Eifelsteigs aus? An spannenden, wenn auch nicht immer spaßigen Wegepassagen, mangelt es nicht. Es gibt nahezu alpine Herausforderungen, abenteuerliche Hang- und Bachtalpfade, hochgelegene, weitläufige Wiesenlandschaften und auch langweiligen Wirtschaftswald. Fast mediterran wirken die Buntsandfelsen nahe Trier oder auch die sanften Hänge mit Wachholderheide rund um den Kalvarienberg bei Alendorf. Die „Augen der Eifel“, die Maare, erwarten den Wanderer in der Vulkaneifel, romantisch wird es auf dem Lieserpfad bei Manderscheid und ganz naturnah auf dem Wildnis-Trail bei der Durchquerung des Nationalparks Eifel.

Venn außen vor

Allein das berühmte Hohe Venn kommt beim Eifelsteig nicht so richtig zum Zuge, weil die Wegeführung auf belgischem Gebiet von Reinatzhof nach Mützenich dem schnurgeraden, eintönigen, asphaltierten Pilgerweg folgt. Anders ging es aber wohl nicht: Wegen häufiger Brandgefahr im Hochmoorgebiet wäre eine naturnähere Strecke wohl zu häufig temporären und am Ende ärgerlichen Weg-Sperrungen unterzogen worden.

Dabei wird das Geradeauslaufen auf dem Eifelsteig nach allen Regeln der Kunst umgangen. Um den Erlebniswert zu steigern, wird bei jeder sich bietender Gelegenheit noch schnell ein strammer Aufstieg eingeschoben (das beste Beispiel ist die Wegeführung rund um Hammer). Wie auch sonst sollten auf den 15 Etappen zwischen 14 bis 29 Kilometer Länge insgesamt 15.758 Höhenmeter, davon 7746 Meter Aufstieg und 8014 Meter Abstieg, zusammenkommen?

Die schönste Etappe

Und was ist eigentlich die schönste aller Etappen? Wenn man einmal das Echo der Wanderfreunde in den zurückliegenden Jahren als Maßstab nimmt, dann sind es zwei Etappen, die in der Wandergunst ganz hoch angesiedelt sind: Das ist Etappe Nummer drei zwischen Monschau und Einruhr mit atemberaubenden Wechseln zwischen Rurtalidylle und Felspassagen und die Schlussetappe zwischen Kordel und Trier mit ihren Buntsandsteinhöhlen.

Immer folgt der Wanderer dem gelb-blau-grünen Logo, das dafür garantiert, dass der Wanderer nicht vom Wege abkommt. Und wer den Eifelsteig komplett unter die Füße nimmt, der lernt ganz schön viele Wege kennen, als da wären: der Eifelkrimi-Wanderweg, der Wittlicher Säubrenner, der Eifeleler Quellenpfad, der Römerkanalwanderweg, der Lieserpfad, der Ku(h)turweg, der Josef-Schramm-Weg, der Brotpfad, der Pingenwaldweg, der Nordwanderweg, der Vulkan-Maar-Pfad, der Weifelsjunkweg, der Geo-Pfad, die Schlemmer-Tour ...

Der Eifelsteig ist bestimmt kein Laufsteg, auch kein Spazierweg und auch nicht immer das pure Vergnügen, aber ein Weg, der sich seit nunmehr zehn Jahren bewährt hat und den der heimatverbundene Eifeler wie auch der motivierte Wanderer einfach nicht links liegen lassen darf.