„Ungeahnte Dimensionen” : Wie es auf den Eifel-Baustellen weitergehen soll
Nordeifel Mit dem Neubau der B258 nebst Radweg zwischen Höfen und Wahlerscheid sowie dem Dorfplatz in Rott sind weitere Großbaustellen in der Eifel begonnen worden. Worauf sich Autofahrer einstellen müssen.
Wer wird sich bei der Meldung, dass endlich der ersehnte Radweg an der Bundesstraße gebaut wird, die Dimensionen dieser Baustelle vorgestellt haben? Vermutlich nur Insider. Es ist ein Mammutprojekt, das der Landesbetrieb Straßenbau hinter Höfen zwischen dem Brather Hof und der Bundesgrenze auf dem Weg nach Wahlerscheid realisiert. Schon jetzt beim Beginn ist die Baufläche neben der Straße breiter als die B258.
Am Ende wird die Trasse 17,75 Meter breit sein. Die Fertigstellung wird für den Herbst des nächsten Jahres angepeilt. Dieser Tage haben die Arbeiten begonnen – mit dem Radweg. „Zuerst wird der Radweg gebaut“, sagt Helmut Schmitz, danach dient er als Fahrbahn, wenn die bisherige Trasse angepackt wird“, sagt der Projektleiter beim Landesbetrieb.
Je zwei Abschnitte in Arbeit
Gearbeitet wird an der 3,5 Kilometer langen Strecke abschnittsweise – und zwar an zwei jeweils rund 600 Meter langen Teilstücken gleichzeitig. „Doppelt so viel ist doppelt so schnell“, bringt Schmitz das Prinzip auf den Punkt. Denn gebaut wird alles neu. 60 Zentimeter beim Radweg oder 70 Zentimeter bei der Fahrbahn tief. Auf einer mächtigen Schicht zum Frostschutz werden 30 Zentimeter hoch drei Lagen Asphalt bis zur oberen Feinschicht aufgebaut. Läuft alles optimal, können vier Bauabschnitte in diesem Jahr geschafft werden. Ist die Strecke fertig, präsentiert sich die B258 wie aus dem Lehrbuch: ein Meter Bankette, 7,50 Meter Fahrbahn, 1,75 Meter Trennstreifen, 2,50 Meter Radweg und 0,5 Meter Bankette – und zwischen Höfen und Wahlerscheid ist die Lücke im Radwegenetz geschlossen.
Geschlossen sein wird in zwei Wochen die Verbindung zwischen Mulartshütte und Venwegen. Die Brücke in der L12 soll am Freitag, 6. Mai, mittags feierlich ihrer Bestimmung übergeben werden. Ein Widerlager war beim Juli-Hochwasser von den Fluten unterspült worden. Die Brücke stürzte ein. Beim Landesbetrieb begann Projektleiter Arnd Meyer gleich mit der Planung für den Ersatz. Die Trümmer wurden beseitigt, und im vergangenen Herbst begannen Versorgungsträger, ihr Leitungsnetz neu unter den Vichtbach zu verlegen. Im Januar ging der eigentliche Brückenbau los. Vor vier Wochen wurde die Brückenplatte gelegt. Derzeit erfolgen letzte Restarbeiten zum Anschluss der Straße an das Brückenbauwerk. Am Abend, bevor Prominenz zur Einweihung erwartet wird, wollen die Mulartshütter gemeinsam mit den Bauarbeitern feiern.
Kreisverkehr jetzt im Plan
Feiern können wird man an der L106 zwischen Kalterherberg und Mützenich erst zum Jahresende hin. Im Leyloch wird die Rurbrücke seit Mitte März neu gebaut. Das Bauwerk war spätestens seit dem Hochwasser angeschlagen. Verglichen mit der Vichtbrücke sind die Dimensionen an der Rur um ein Vielfaches beeindruckender, was der Tallage geschuldet ist. Gute fünf Meter werden die Widerlager über ihre Fundamente ragen.
Auf der Kalterherberger Rurseite wird derzeit die Verschalung für das imposante Widerlager auf dem bereits gegossenen Fundament aufgebaut. Das liegt knapp zwei Meter unter dem Flussniveau. Deshalb wird die Rur an der Baustelle vorbeigeleitet. „Vor drei Wochen hätte der starke Regen fast noch die Baustelle überschwemmt“, sagt Helmut Schmitz. Jetzt plätschert die Rur aber wieder friedlich, und Schmitz ist zuversichtlich, das erste Widerlager in der zweiten Maiwoche gießen zu können. Dann geht es am Mützenicher Ufer weiter. Zum Herbst hin folgt aus Fertigteilen der Brückenschlag. Darauf wird vor Ort die Betonplatte gegossen, auf der wiederum die Fahrbahn aus Asphalt aufgebaut wird.
Nach anfänglichen Verzögerungen geht es nun zügig voran im Herzen von Lammersdorf, wo ein Kreisverkehr den Einmündungsbereich der Bundesstraßen 266 und 399 ersetzen wird. Bauherr ist hier nicht wie zu erwarten der Landesbetrieb, sondern die Gemeinde ist in Vorleistung gegangen, um das Projekt um Jahre beschleunigen zu können. Diesen „Bau Dritter“ übernimmt mit der Fertigstellung der Landesbetrieb in seine Baulastträgerschaft. Abgerechnet wird dann klassisch: Innerhalb der Ortsdurchfahrt bezahlt das Land die Fahrbahn und die Kommune die Nebenanlagen, bestätigt Jürgen Förster. Der Abteilungsleiter der Bauverwaltung sieht das Projekt derzeit auch im Plan.
Für die dritte Mai-Woche ist der Wechsel in den zweiten Bauabschnitt avisiert. Der eigentliche Kreisel ist gegossen, der Rand aus Kopfstein gemauert, die Erde eingefüllt. Es folgt nun der Aufbau der Fahrbahn. Dann wechselt der zweite Bauabschnitt in die Engstelle der Kirchstraße vor der Floristik. „Wir prüfen gemeinsam mit dem Tiefbauunternehmen, diesen kurzen Abschnitt mit einspurigem Verkehr und Ampeln passierbar zu halten“, sagt Förster. Wichtigstes Parameter dabei ist das Einhalten von Sicherheitsabständen zum Baufeld.
Mit fünf Arbeitswochen ist der zweite Bauabschnitt bis Mitte Juni angesetzt. Dann folgt für weitere fünf Wochen der westliche Abschnitt von Bypass und B399 vor der Metzgerei unter Vollsperrung bis 15. Juli, während der mittlere und östliche Teil der Passage über den Kreisverkehr erreichbar bleibt. Nach den Bauferien sind ab 8. August weitere fünf Wochen eingeplant für den vierten und letzten Bauabschnitt der Seitenstraße. Die Fertigstellung ist für die 36. Kalenderwoche Mitte September avisiert.
Neuer Dorfplatz in Rott
Während weiterhin die Dedenborner Straße (L106) in der Ortslage Hammer wegen Arbeiten am Trinkwassernetz bis voraussichtlich Mitte Mai gesperrt bleibt, ist in dieser Woche eine weitere Baustelle in Rott aufgemacht worden, die den Verkehr auf der L238 unwesentlich beeinträchtigt: Mit Ampeln wird der Verkehr in der kurzen Engstelle geregelt.
Vor dem Ensemble des Saals Hütten wird der Platzbereich inklusive des Einmündungsbereiches der Leistraße neu gestaltet. Bauherr ist hier die Gemeinde Roetgen, die mit einem 85-prozentigen Zuschuss aus Dorferneuerungsmitteln vom Land unterstützt wird. Ziel ist eine gestalterische Aufwertung mit einheitlichen, dorftypischen Materialien, die die hohe Aufenthaltsqualität betonen sollen. Darüber werden die Rotter und ihre Besucher sich dann in etwa sechs Wochen freuen können.