28. April in Simmerath : Warum der Ausbildungstag abgesagt wurde und nun doch stattfinden kann
Simmerath/Nordeifel „Ausbildungstag am 28. April fällt aus!“ Diese Nachricht in dicken rot-grünen Buchstaben hatte am Donnerstag im Sozialen Netzwerk die Runde gemacht und für Aufruhr gesorgt. Wie es dazu gekommen war.
Die Börse, die Ausbildungsbetriebe und Schüler zusammenbringen soll, könne nicht stattfinden, weil der geplante Veranstaltungsort, die Dreifachhalle in Simmerath, für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgehalten werden müsse, hieß es da.
Es entspann sich eine stellenweise unangenehme Debatte um die Begründung der Absage, gab aber auch konstruktive Vorschläge der Kommentatoren für eine Ausweichräumlichkeit. „Leider lässt sich ein Ausbildungstag in dieser Dimension, mit 500 und mehr Besuchern und 60 Betrieben, organisatorisch nicht mal eben verlegen“, meinte Jorma Klauss, Bürgermeister der in diesem Jahr verantwortlichen Gemeinde Roetgen noch am Donnerstagmorgen. Klauss bat um Verständnis für die Absage, die allein aufgrund der Sperrung der Halle in Simmerath habe erfolgen müssen.
Die Dreifachhalle in Simmerath war überhaupt erst ins Spiel gekommen, weil der Ausbildungstag wegen eines Brandschadens nicht in der Roetgener Gemeindehalle hätte stattfinden können.
Am Mittwoch schaltete sich dann auch Micha Kreitz als Vorsitzender des Monschauer Bildungsausschusses und Mitglied des städteregionalen Schulausschusses in die Suche nach einer Lösung ein. „Der Ausbildungstag darf nicht ausfallen. Von den 60 angemeldeten Ausbildungsbetrieben leiden über 90 Prozent unter dem derzeitigen Fachkräftemangel und möchten unbedingt mit den potenziellen Auszubildenden zusammengebracht werden“, meinte Kreitz, auch Schulleiter eines Gymnasiums.
Donnerstagfrüh teilte er dann mit, dass in Abstimmung mit der Stadt Monschau das Himo in Imgenbroich, wo der Ausbildungstag zuletzt 2018 stattgefunden hatte, für den Tag genutzt werden könne, allerdings zu einem späteren Termin.
Im Laufe des Morgens dann aber die überraschende Wendung: „In Abstimmung mit den anderen Eifelkommunen und mit der Städteregion Aachen kann der Ausbildungstag nun doch in Simmerath stattfinden“, teilte Bürgermeister Klauss unserer Zeitung mit. Die Absage der Städteregion habe man in Roetgen als „absolut nachvollziehbar in der aktuellen Flüchtlingssituation“ beurteilt und daher nicht weiter insistiert, meinte Klauss. Man habe daraufhin die Schulen und Betriebe schriftlich und teilweise telefonisch informiert, dass der Ausbildungstag somit leider ausfallen müsse, erzählte der Bürgermeister.
„Es hat leider in unserem Haus Missverständnisse bezüglich der Hallennutzung geben“, räumte Holger Benend für die Städteregion ein. Die Information, die Halle müsse für die Unterbringung Geflüchteter vorgehalten werden, sei voreilig erfolgt, da die Dreifachhalle, wenn überhaupt, frühestens im Mai für diesen Zweck genutzt werde. Deshalb spricht nun nichts mehr gegen die Durchführung des Ausbildungstages“, fasste der Pressesprecher zusammen.
„Es wird zwar ein bisschen Aufwand sein, die Absage nun wieder rückgängig zu machen, aber das kriegen wir hin“, meinte Jorma Klauss. Zudem haben die Nachbarkommunen personelle Unterstützung angeboten. Somit kann die 20. Auflage des Eifeler Ausbildungstages am Donnerstag, 28. April, von 9 bis 14 Uhr in Simmerath über die Bühne gehen.