Schweren Herzens : Naturerlebnisbad in Einruhr bleibt geschlossen
Einruhr Das Naturerlebnisbad Einruhr wird in diesem Sommer nicht mehr öffnen. Mit diesem Beschluss zieht der Vorstand des Vereins die Konsequenzen aus den weiterhin gültigen Beschränkungen der Corona-Schutzverordnung.
Die Entscheidung hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet, dennoch sorgt sie für Enttäuschung in der Nordeifel: Auch in der zweiten Corona-Saison wird das Naturerlebnisbad in Einruhr geschlossen bleiben. Das verkündete der Vorstand des Vereins zum Wochenbeginn.
Für den Vorsitzenden und Ortsvorsteher Einruhrs, Christoph Poschen (CDU), ist die Entscheidung zwar bitter, aber unumgänglich. Denn aufgrund der Corona-Schutzverordnung ist die zulässige Besucherzahl für Freibäder stark eingeschränkt: Pro Badegast muss eine Liegefläche von knapp sieben Quadratmetern verfügbar sein.
Bei einer Liegewiese von rund 1400 Quadratmetern wäre die Besucherzahl auf maximal 200 begrenzt – und der Betrieb für den Trägerverein völlig unrentabel, wie Poschen bereits vor Wochen unserer Zeitung vorrechnete. Eine Zeitbuchung für Badegäste könne und wolle man nicht vornehmen.
Bis zuletzt hatte der Vorsitzende darauf gehofft, dass die Landesverordnung an diesem Punkt entsprechende Lockerungen vorsehen könnte – vergebens. Poschen: „Wir sind kein kommunaler Betrieb und auch kein Wirtschaftsunternehmen. Wir arbeiten im Verein mit ehrenamtlichen Kräften und sind daher mit anderen Bädern nicht vergleichbar.“
Dies sei auch der Grund, warum das Naturbad kein Hygienekonzept vorlegen könne, wie es von der Corona-Schutzverordnung verlangt werde. Schon aufgrund der baulichen Situation im Eingangs- und Kioskbereich könne das Abstandsgebot von 1,50 Metern nicht eingehalten werden.
„Da wir unser Bad ehrenamtlich betreiben und kein eigenes Personal beschäftigen, können wir auch nicht für die erforderlichen Kontrollen sorgen, dass das Abstandsgebot auf der Liegewiese, in den Becken, in den Duschräumen und in den Toilettenräumen eingehalten wird“, begründet der Vorstand die anhaltende Schließung.
„Wenn wir von der Öffentlichen Hand unterstützt würden, könnte man das sicher regeln – so ist das aber einfach nicht zu leisten“, sagt Poschen. „Wir wirtschaften seit Jahren alleine, und das hat immer gut geklappt. Jetzt geben die Umstände leider nicht mehr her.“
Während der Verein bei den Einnahmen limitiert ist, laufen die Kosten beim Betrieb nämlich ungebremst weiter. Neben den zweiwöchentlichen Wasserproben (zu jeweils 350 Euro) fielen Kosten für Wasser, Strom und die Badaufsicht an. Die Situation, so führt der Vorstand aus, sei anders als an der „Badestelle“ am Eiserbachsee in Rurberg. Dort handele es sich nicht um ein Freibad, das den Regeln der Corona-Schutzverordnung unterliegt.
Für die Freunde des Einruhrer Bads bleibt beim Blick nach Rurberg dennoch ein bitterer Beigeschmack: Denn während es sich am Eiserbachsee an sonnigen Tagen schon einmal „knubbelt“, wird gerade das Naturbad in Einruhr wegen seiner Ruhe geschätzt.
Eine Öffnung nur für Vereinsmitglieder oder Einwohner von Einruhr sei allerdings ebenso wenig praktikabel und führe nur zu Ungerechtigkeiten, sagt Christoph Poschen. Im Ort gebe es jedoch viel Verständnis für die Situation des Vereins.