Notversorgung : Perlenbachwasser für Monschau und Simmerath
Monschau Trotz anhaltender Trockenheit beziehen die Haushalte in der Stadt Monschau und in weiten Teilen der Gemeinde Simmerath aktuell wieder ihr Trinkwasser aus der Perlenbachtalsperre.
Ende September hatte das Wasserwerk Perlenbach diese Bereiche, wie zuvor schon Roetgen, Lammersdorf und die Dürener Verbandsgemeinden, mit Trinkwasser aus der Dreilägerbachtalsperre in Roetgen versorgen müssen.
Die am kalendarischen Herbstanfang (23. September) gefallenen Regenmengen hatten über die völlig ausgetrockneten Zuläufe so viele Trübstoffe in die Talsperre getragen, dass das Werk zwei Tage später auch den dritten und letzten Versorgungsbereich vom Netz nehmen musste.
Damit hatten dann auch die komplette Stadt Monschau und das Rurtal der Gemeinde Simmerath ihr Trinkwasser nicht mehr aus der Perlenbachtalsperre bezogen, sondern aus dem WAG-Talsperrenverbund Dreilägerbach-Kalltal-Obersee – so wie zuvor schon Roetgen, Schmidt, Heimbach, Hürtgenwald, Kreuzau und die andere Hälfte der Gemeinde Simmerath. „Wir haben diese Versorgungslinie aber schon nach zwei Tagen wieder auf unsere Talsperre umstellen können, da unser Trinkwasser keinerlei Beeinträchtigungen mehr aufwies“, berichtet der Technische Leiter, Derk Buchsteiner.
Dabei leistete die Aufbereitung des Perlenbachwerks gute Arbeit: „Wir haben unsere Anlage auch an den Tagen ohne Abgabe im Stand-by-Betrieb weiterlaufen lassen, unser Wasser beprobt und festgestellt, dass die Wasserqualität trotz der zehnfachen Fracht an Trübung alle gesetzlichen Parameter einhielt. Wir konnten daher schon nach kurzer Zeit wieder den Versorgungszustand von Ende September herstellen“, berichtet der Betriebsleiter.
Dieser Zustand herrschte zu Beginn dieser Woche weiterhin: „Die Ortschaften Schmidt und Roetgen, Lammersdorf-Waldsiedlung und -Kämpchen sowie die Gemeinden Hürtgenwald und Kreuzau werden nach wie vor aus Roetgen versorgt“, erläutert Buchsteiner. Ein Ende dieses Ausnahmezustands ist derzeit nicht absehbar: Am Samstag lag der Talsperrenpegel bei 458,45 Meter über Meereshöhe; nur vom 12. bis 23. September hatte er gar unter 458 Metern gelegen, was dem Tiefststand seit 15 Jahren entsprochen hatte. Seit besagtem Regen am 23. September aber hat es nun schon wieder mehr als zwei Wochen lang keinen zuflusswirksamen Niederschlag gegeben. „Schon möglich, dass wir mit Blick auf die weiterhin trockenen Wetteraussichten irgendwann wieder umstellen müssen“, orakelt Derk Buchsteiner.
Der Technische Betriebsleiter kann der Notlage in diesem Sommer und Herbst durchaus auch positive Seiten abgewinnen. „Es zeigt sich, dass unsere Notversorgung und die Kooperation mit der WAG sozusagen aus dem Stand funktionieren.“ Und stolz macht ihn auch, dass die Wasserkunden eben doch merken, wenn nicht ihr vertrautes Wasser aus dem Hahn kommt: „Da gibt es schon deutliche Unterschiede, auch wenn beides Wasser aus der Eifel ist. Aber die Herkunft ist eine andere“, erläutert Buchsteiner. Das Wasser aus dem Einzugsbereich der Dreilägerbachtalsperre werde zudem anders aufbereitet und mit Aluminiumsalz statt – wie in Monschau – mit Eisensalz geflockt. „Das sieht man nicht, aber schmeckt man schon“, sagt Buchsteiner und berichtet von einer über 80-jährigen Kundin aus Kalterherberg, die an der Talsperre angerufen und besorgt nachgefragt hatte, was denn mit ihrem Wasser los sei, das schmecke so anders ...
Derk Buchsteiner wird am Mittwoch in der öffentlichen Versammlung des Wasserversorgungs-Zweckverbandes ausführlich über die Auswirkungen der Trockenheit in diesem Jahr berichten und dabei auch die Mehrerträge (durch stark erhöhten Wasserverbrauch) und den höheren Aufwand durch die Notversorgung aufzeigen. Der Betriebsleiter will dann auch wasserwirtschaftliche Maßnahmen, wie in Zukunft in solchen Situationen zu verfahren ist, thematisieren. Denn Derk Buchsteiner ist sich sicher: „Das könnte uns in Zukunft noch häufiger drohen.“