Kommentar zum Volkstrauertag : Trauriger Mangel an Interesse
Meinung Nordeifel In der ländlichen Eifel werden Traditionen intensiver gepflegt als im nahen Städtchen. Meine Erwartungshaltung ist gescheitert.
Die Beteiligung der Bevölkerung am Volkstrauertag ist in der Nordeifel nicht besser als in meiner Heimatstadt Stolberg mit ihren Dörfern.
Der Eindruck der Gedenkfeiern ist gleich. Sieht man von den aktiv Gestaltenden des Mahnens einmal ab, bemüht sich kaum ein Mensch aus dem Ort zur Veranstaltung. Anders als beispielsweise in Großbritannien stets am 11. November zum „Rememberence Day“, dem Tag der Einnerung, droht der Volkstrauertag in unseren Breiten in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.
Dabei wächst die Forderung an eine Erinnerungskultur von Jahr zu Jahr, je weiter die Greuel von Krieg und Gewalt vor der eigenen Haustüre sich entfernen und desto mehr Zeitzeugen ihre Erfahrungen nicht mehr weitergeben können an die folgenden Generationen.
Bei den Ansprachen vor den Ehrenmalen wird versucht, Lehren aus der Vergangenheit auf aktuelle Ereignisse zu beziehen. Nur noch wenige hören die Worte wohl, doch wie schnell drohen sie im Alltag vergessen zu gehen?
Wenn der Volkstrauertag weiter so ausläuft, wird die Erinnerung in Vergessenheit geraten, warnt Dagmar Hänel vom Landschaftsverband im Interview. Zu recht. Die Evolution der Menschheit beruft auf den Erfahrungen der Vergangenheit.Nur wem vor Augen schwebt, wie grausam Krieg und Gewalt in der Realität sind, wird sich ihnen in den Weg stellen. Die große Frage ist nur, wie das Mahnen eines Volkstrauertages gestaltet werden kann, damit die Erinnerung nicht verloren geht?