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Neueröffnung: „Coworking Space“ als Mini-Filiale des Rathauses

Neueröffnung : „Coworking Space“ als Mini-Filiale des Rathauses

In Simmerath hat ein neuer „Coworking Space“ eröffnet. Geboten wird eine flexible Bürogemeinschaft, in der man sich einen Platz zum Arbeiten mieten kann. Auch die Gemeinde hat sich bereits Kapazitäten gesichert.

Das Rathaus der Gemeinde Simmerath platzt aus allen Nähten: Aus diesem Engpass machte Bürgermeister Bernd Goffart (CDU) am Freitag keinen Hehl. Der Ort für sein „Aufstöhnen“ war gut gewählt. Denn er war zu Gast bei der Eröffnung des neuen „Coworking Space“ privater Investoren ganz in der Nähe seines Verwaltungssitzes.

Der „Space“ bietet Goffart genau das, was ihm offensichtlich reichlich fehlt und was dieses englische Wort im Wortsinn denn auch bedeutet: genügend Platz, damit seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessene Rahmenbedingungen an ihren Arbeitsplätzen vorfinden.

Goffart hatte sich offensichtlich schon vor seiner kurzen Visite gut über seinen Gastgeber und dessen unternehmerisches Angebot informiert. Denn Tobias Kollewe, der ihn an der Robert-Koch-Straße auf halber Höhe zwischen Eifelklinik St. Brigida und Rathaus begrüßte, ist Gründer der Aachener „cowork AG“ und Vorsitzender des Vorstands. Kollewe sei für die Geschäftsführung und die Beratung „in den Bereichen New Work, Coworking und Business Development verantwortlich“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.

Unter der Marke „Worqs“ wird eine „Coworking-Linie“ am Markt platziert, die auch schon beim Bürgermeister Anklang gefunden hat. Kollewe und Goffart erklärten im Gespräch mit unserer Zeitung, dass sich die Gemeinde mindestens zwei von zunächst elf Arbeitsplätzen „dauerhaft gesichert“, also fest angemietet habe. Dies seien mit der erforderlichen Infrastruktur ausgestattete Bürokapazitäten – inklusive „höhenverstellbarer Schreibtische“, wie Goffart lobte. Dabei machte er deutlich, dass die Bürojobs keinesfalls fest reserviert werden sollen für ganz bestimmte Mitarbeiter, sondern vielmehr innerhalb der Belegschaft sozusagen „rotieren“ sollen, je nach Bedarf.

Beispielhaft erwähnte Goffart seine Kollegen, welche die kommende NRW-Landtagswahl am 15. Mai 2022 verwaltungsintern vorbereiten müssen. Sie könnten sich somit praktisch ungestört in den „Coworking Space“ – eben gemeinsam mit anderen, wie dieser Name sagt – und auch mit genügend „Corona-Abstand“ für etwas zwei Monate zurückziehen, weitgehend unabhängig vom normalen Verwaltungsbetrieb.

Die kleine „Filiale“ des Rathauses erhält einen separaten Raum. Zudem können gemeinschaftlich zu nutzende Flächen für kleinere und größere Besprechungen dienen. Es wird also reichlich Flexibilität für viele Eventualitäten und kurzfristige Engpässe geboten.

Coworking-Chef Kollewe ist optimistisch, dass die bislang bereitgestellten 300 Quadratmeter Bürofläche schon relativ schnell ausgebucht sein könnten. Doch man verfüge über räumliche Reserven direkt nebenan, sieht er der weiteren Expansion kaum Grenzen gesetzt. Zu den Erstnutzern zählt bereits ein Ingenieurbüro. Ein Grafiker sei ernsthaft an einer Mietvereinbarung interessiert, wurde betont.

Als Investoren engagieren sich die Sparkasse Aachen und das Gewerbeverband-Simmerath-Marketing (GSM), ein Zusammenschluss von acht größeren Simmerather Unternehmen, wie deren Vertreterin Annette Wüst erläuterte. Sie war mit Verbandschef Michael Haas präsent. Für das Kreditinstitut unterstützt Daniel Wergen das Engagement seines Hauses.

Für die Worqs-Pläne wurden frühere Einzelhandelsflächen umgebaut. Das Unternehmen ist mit seinem Konzept auch schon in Roetgen und vielen anderen Kommunen aktiv. Als eigentlichen Ideengeber nannte Annette Wüst den früheren Simmerather Schiedsmann Michael Kleine, der aus eigener Initiative vor zwei Jahren das Thema Coworking Space beim Simmerather Gewerbeverein „ins Rollen gebracht“ habe.

Das Angebot, ergänzte Tobias Kollewe, richte sich auch an frisch gegründete Start-ups genauso wie an Firmenmitarbeiter, die eine Alternative für das zeitaufwendige Pendeln zum Arbeitsplatz in der Stadt suchten. Gerade in Homeoffice-Zeiten sei dies reizvoll, wenn in der privaten Wohnung etwa nur noch eine Ecke im Schlafzimmer zum Arbeiten bleibe. Der Vorstandsvorsitzende berichtete von positiven Erfahrungen an anderen Standorten. Dort hätten Mitarbeiter plötzlich Zeit für ein ehrenamtliches Engagement, etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr, weil sie nicht mehr stundenlang täglich unterwegs sein müssten.