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Kindertagesbetreuung: Weitere Kita soll im August 2025 in Roetgen starten

Kindertagesbetreuung : Weitere Kita soll im August 2025 in Roetgen starten

Auf einem guten Weg bei der Kindertagesbetreuung in Roetgen sieht sich die Städteregion. Aber es gibt immer noch personelle Probleme.

„Wir sind weiter gekommen mit der positiven Entwicklung in Roetgen“, sagt Alexander Franzen. Der im vergangenen Jahr prägende Fachkräftemangel werde „uns zwar noch begleiten“, habe an Dramatik abgenommen. Aber „beim Kita-Bedarfsplan sind wir auf einem guten Weg“, sagt der zuständige Arbeitsgruppenleiter bei der Städteregion vor dem Fachausschuss in Roetgen.

„Baulich, planerisch, finanziell, ausstattungsmäßig hat im Jugendamtsbezirk mehr als jedes Kind einen Platz“, so Franzen weiter: „Wir können konkret jedem Kind einen Platz zuordnen, aber in dem ein oder anderen Einzugsbereich nicht, weil Fachpersonal fehlt.“ Darüber hinaus könne es kurzfristig zu Betreuungsausfällen kommen, bei hohen Krankenständen oder Streiks, „aber das ist Tagesgeschäft“, wertet Franzen.

Aber bezogen auf Roetgen zeigt sich der Arbeitsgruppenleiter zum heutigen Stand „zuversichtlich, anhand Bedarf und Personal alle Kinder betreuen und in ordentlicher personeller Qualität versorgen zu können“.

Wünschenswert wäre aus Sicht der Städteregion Aachen eine Wiederinbetriebnahme des Standortes Lammerskreuzstraße. Aufgrund Personalmangels war der „Löwenzahn“ vor einem Jahr in den „Wiesenzauber“ an die Hauptstraße verlagert worden. „Das ist bis dato nicht kritisch für die Betreuung“, sagt Franzen: „Lieber einen Standort konzentriert mit viel Personal als einen Kleinststandort eröffnen.“

Konkret benennt das Jugendamt den Fehlbedarf für Roetgen mit 0,5 Fachkräften, 1,5 Ergänzungskräften und einer stellvertretenden Leitungskraft. Gäbe es das Personal, den „Löwenzahn“ zu öffnen, würde es Platzreserven geben. Noch werde die auf zwei Gruppen ausgerichtete Immobilie nicht benötigt, „aber wir werden sie brauchen, denn die Bevölkerungszahlen gehen weiter nach oben“, prognostiziert Franzen: „Wenn wir noch zwei bis drei Kräfte finden, werden wir den Löwenzahn wieder in Betrieb nehmen.“

 „Wir sind auf einem guten Weg“: Alexander Franzen, Arbeitsgruppenleiter Kindertagesbetreuung der Städteregion.
„Wir sind auf einem guten Weg“: Alexander Franzen, Arbeitsgruppenleiter Kindertagesbetreuung der Städteregion. Foto: Jürgen Lange

Dies gilt perspektivisch auch für eine zusätzliche Kindertagesstätte mit vier Gruppen, die an der Rosentalstraße gebaut werden soll. „Wir sind in den letzten Zügen, um einen ,Letter of Intent‘ abzuschließen“, sagt Franzen. Diese Absichtserklärung wollen die Johanniter-Unfallhilfe (JUH) als Träger, die Evangelische Kirchengemeinde Monschauer Land als Grundstückseigentümer und das Jugendamt der Städteregion zeichnen, damit auf dieser Grundlage die Einrichtung gebaut und Fördermittel des Landesbeantragt werden können.

„Es gibt jetzt auch eine konkrete Planung und eine Kostenplanung“, so Alexander Franzen weiter: „Die Partner wollen zum 1. August 2025 mit der neuen Einrichtung fertig sein“, was als „sehr sportlich“ gilt. Die Gemeinde Roetgen ist bei diesem Vorhaben gefordert, rechtzeitig Planungsrecht als Grundlage für einen Bauantrag zu schaffen. Im Juni vergangenen Jahres hatte die Städteregion die JUH bereits als Träger für diese Einrichtung anerkannt.

 Zum 1. August 2025 will auf dieser Wiese der Evangelischen Kirchengemeinde die Johanniter-Unfallhilfe eine neue Kindertagesstätte in Betrieb nehmen.
Zum 1. August 2025 will auf dieser Wiese der Evangelischen Kirchengemeinde die Johanniter-Unfallhilfe eine neue Kindertagesstätte in Betrieb nehmen. Foto: Juergen Lange

Mit der Realisierung dieses Kindergartens sollen die beiden Gruppen, die in der Kita „Wackelzahn“ die früheren Räume der Volkshochschule im Dachgeschoss nutzen, zur Rosentalstraße ziehen, so der Vertreter der Städteregion auf Nachfrage von Silvia Bourceau (UWG).

Nach den Schwierigkeiten, die die AWO im „Lummerland“ an der Mittelstraße hatte, „Ist uns da mit Dibber ein richtiger Treffer gelungen“, so Franken auf Nachfrage von Michael Schmitz (SPD): „Ich weiß nicht, was Dibber zaubert, aber dieser Träger schafft es wirklich, alle Stellen zu besetzen, die Kinder aufzunehmen und ohne Vorbehalt alle Plätze zu belegen“. Die Einrichtung sei heute voll belegt und gut nachgefragt. „Das hatten wir vorher so nicht wissen können, weil uns Dibber noch nicht bekannt war“, erklärt der Vertreter des Jugendamtes. „Das ist ein ambitionierter Träger, der sich weiter ausbreiten möchte.“

Unterstützung erfährt derweil der Waldkindergarten in Rott. Die Städteregion trägt fortan den gesetzlichen Trägeranteil im Umfang von 3,4 Prozent (7200 Euro Jahr) an den jährlichen Betriebskosten im Wege eines freiwilligen Zuschusses an die Elterinitiative, die diese Einrichtung trägt. Begründet wird dies mit den hohen Betriebskosten und den geringen finanziellen Möglichkeiten des Vereins zur Übernahme der gesetzlichen Aufgaben. Dem Verein gehören die Erziehungsberechtigten von mindestens 90 Prozent der Kinder an, die die Einrichtung auch besuchen. Das bedeutet, dass die Vereinsmitglieder quasi doppelt bezahlen. Neben den Elternbeiträgen für den Kita-Besuch zudem die Mitgliedsbeiträge an den Verein als Träger.

Aufgrund der hohen Betriebskosten war die Zukunft der Einrichtung, die im Rahmen des Hochwasserschutzes zudem an einen neuen Standort ziehen soll, in Gefahr. Mit dem Zuschuss der Städteregion ist der Bestand der Wald-Kita erst einmal gesichert. „Sie ist gut nachgefragt und trägt mittlerweile zur Abdeckung des Rechtsanspruches in der Gemeinde bei“, erklärt Alexander Franzen.

Zu den Zahlen: Im Bereich des Jugendamtes (neben Mon­schau, Roetgen und Simmerath noch Baesweiler) wird für 50 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Platz zur Verfügung gestellt. Tatsächlich sei der Nachwuchs, wenn er in die Kita kommt, im Schnitt zwei Jahre alt, so Franzen. Rechnerisch könne der Bedarf mit einem Durchschnitt von eineinhalb Jahren abgedeckt werden.

In Roetgen liege die Quote höher: Im Kita-Jahr 2023/24 werden für 238 Kinder 150 Plätze vorgehalten, was einer Versorgungsquote von 63,03 und einer Nachfragequote von 57,98 Prozent bei noch zwölf freien Plätzen entspreche. Bei den über Dreijährigen gebe es für 288 Kinder 345 Plätze, was einer Versorgungsquote von 119 und einer Nachfragequote von 106 Prozent entspreche bei 37 noch freien Plätzen, die der ruhenden Kita „Löwenzahn“ entsprechen würden. Diese Zahlen beinhalten laut Jugendamt bereits angemeldete Kinder von Eltern, die noch nicht in Roetgen wohnen. „Das ist das Thema Zuzüge, für die wir vorausplanen“, erklärt Franzen mit Blick auf Neubaugebiete. Kalkuliert werde dabei mit einem Kind pro Haus.

Im Kernort Roetgen gebe es etwas mehr freie Plätze, für Rott werde ein Fehlbedarf von zwei U3-Plätzen und ein Überhang von einem Ü3-Platz registriert. Bei den Tagesmüttern trete eine Anbieterin in Rente, aber zwei Tagesmütter würden neu starten.

Personell biete die Städteregion allen Fachkräften unbefristete Arbeitsverträge, wenn denn nicht persönliche Gründe dagegenstehen würden. Ebenso wie die Stadt befürwortet die Städteregion auch Quereinsteigern sowie ungelernten Kräften nach einer Grundqualifizierung eine Chance in der Betreuung, wobei solche sogenannten Alltagshelfer begleitende Hilfstätigkeiten wie Essenszubereitung, Verwaltung und andere Nebentätigkeiten übernehmen sollen. Investiert werde weiter in die Ausbildung. Jede Kita soll für jeden Jahrgang eine Erzieherin in der praxisorientierten Ausbildung – in der Summe drei – zugeteilt bekommen. Ziel sei zudem ein Zugang zum Beruf von Erziehern unmittelbar mit dem mittleren Bildungsabschluss (Realschulabschluss).