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Noch keine Machbarkeitsstudie zur Grundschule Roetgen

Grundschule : Machbarkeitsstudie ist noch nicht machbar geworden

Während Rektorin und Politik immer wieder betonen, wie dringend doch eine Entscheidung über die Erweiterung der Grundschule ist, ist die Machbarkeitsstudie noch nicht in Sicht.

Spätestens zum Schuljahr 2023/24 erreicht die Roetgener Grundschule die Fünfzügigkeit. Das erklärt Susanne Bortot seit mindestens einem Jahr gebetsmühlenartig in den Sitzungen des Bildungsausschusses Politik und Verwaltung. So schön diese Nachfrage mit dann zukünftig fünf Eingangsklassen das Bildungsangebot in der kleinen Gemeinde auch bestätigen mag, so sehr sorgt es für Probleme.

Das 2012 auf seinen jetzigen Stand erweiterte Schulgebäude an der Ecke von Rosental- und Hauptstraße ist lediglich auf eine 3,5-Zügigkeit ausgelegt. Mit anderen Worten: Es fehlt Klassen- und Unterrichtsraum. Verschärft wird der absehbare Mangel durch in der Zwischenzeit gestiegene pädagogische Anforderungen und somit auch an das Raumgebot.

Die Konsequenz: Die Grundschule muss erweitert werden, wobei im Rathaus letztlich die Frage nicht wirklich beantwortet worden ist, ob dies auf eine dauerhafte Fünfzügigkeit hin erfolgen muss oder eine Vierzügigkeit nicht doch ausreichend ist. Einige Stimmen halten den prognostizierten Anstieg der Schülerzahlen für eine nur kurzzeitige Spitze.

Zügig ist dehnbar

Dennoch demonstriert der politische Raum in Richtung Schule, dass zügig etwas geschehen soll. Denn Rektorin Susanne Bortot moniert neben Klassen- auch erforderliche Fachräume. Der Umfang wird laut Protokoll im August als „Anforderungsprofil“ festgehalten (siehe Box). Derweil scheint „zügig“ in Roetgen so etwas wie ein „unbestimmter Rechtsbegriff“, zumindest eine sehr dehnbare Zeitbeschreibung, zu sein.

Nachdem sich Politik und Verwaltung ein halbes Jahr lang einfach mal so über den dringenden Raumbedarf der Grundschule unterhalten hatten, rang sich der Fachausschuss in diesem Juni doch dazu durch, einstimmig die Verwaltung zu beauftragen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Diese soll unterschiedliche Varianten eruieren, wie und wo im doch recht großzügig bemessenen Umfeld der Schule zusätzliche Räume geschaffen werden können.

 Aufstockung, Anbau oder Neubau auf dem weitläufigen Areal: Vieles ist denkbar, um das Raumangebot der Roetgener Grundschule zu erweitern. Nur die Machbarkeitsstudie, die das konkretisieren soll, ist noch nicht auf den Weg gebracht.
Aufstockung, Anbau oder Neubau auf dem weitläufigen Areal: Vieles ist denkbar, um das Raumangebot der Roetgener Grundschule zu erweitern. Nur die Machbarkeitsstudie, die das konkretisieren soll, ist noch nicht auf den Weg gebracht. Foto: Jürgen Lange

Aber Ende August muss sich der Bildungsausschuss auf einer Sondersitzung bereits mit Übergangslösungen vertraut machen. Als vorübergehende Alternativen werden sowohl OGS-Klassen, eine Doppelnutzung der OGS-Räume wie auch Container denkbar. Gleichzeitig betont die Politik einmal mehr dringenden Handlungsbedarf. In dieser Sitzung versichert die Verwaltung, bereits „das Anforderungsprofil für die Machbarkeitsstudie definiert“ zu haben und „derzeit die beschränkte Ausschreibung zu bearbeiten“.

Wenn der Bildungsausschuss am kommenden Donnerstag planmäßig erneut zusammentritt, wird er erfahren, dass die Ausschreibung für die Machbarkeitsstudie noch gar nicht erstellt ist. Nach Informationen unserer Zeitung ist die Verwaltung in Roetgen derart ausgelastet, dass die Überlegungen zur Untersuchung von Erweiterungsmöglichkeiten der Grundschule noch nicht wesentlich weiter gediehen sind, als sie es im Juni waren. Von einer Ausschreibung der Machbarkeitsstudie scheint man im Rathaus jedenfalls noch weit entfernt zu sein.

Nur 68 Kinder für 2022/23

Gleichwohl soll aber in der Sitzung über „den aktuellen Sachstand der Erweiterung der Grundschule berichtet“ werden. In diesem Zusammenhang irritiert eine Zahl in der Sitzungsvorlage. Demnach sind mit Stand vom 12. Oktober laut Verwaltung 68 Kinder für das Schuljahr 2022/23 für die Grundschule angemeldet worden. Das ist deutlich weniger als bisher gedacht.

Aber nach allen bisherigen Prognosen wird für dieses kommende Schuljahr mit 86 Kinder in vier Klassen sowie für 2023/24 und 2024/25 mit je 100 in fünf Klassen gerechnet.

Ob aber die aktuelle Anmeldefrist abgelaufen ist, weitere Anmeldungen möglich sind oder auch wie viele Kinder im laufenden Schuljahr in der Grundschule beschult werden, ist im Rathaus derzeit nicht bekannt. Diese Information kann ferienbedingt auch nicht in der Schule abgefragt werden, deren Internetseite https://ggs-roetgen.de sich zudem bereits seit diversen Monaten „im Aufbau“ befindet. Anmeldefristen für das kommende Schuljahr sind bis dato von der Gemeinde auch nicht auf deren Homepage bekannt gemacht worden; die jüngste stammt aus dem Jahr 2020 für das bereits angelaufene Schuljahr. Erwartet wurden dafür jedenfalls 83 Kinder in vier Eingangsklassen.

Aktuell stehen für zwei vier- und zwei dreizügige Stufen auch exakt 14 Klassenräume zur Verfügung, wobei „weitere Gruppenräume multifunktional in erster Linie für die Förderung und die sonderpädagogische Förderung genutzt“ werden.

Weitere Digitalisierung

Laut Vorlage der Verwaltung für den Bildungsausschuss sollen die Klassenräume alle mit Smartboards, also digitalen Tafeln, inklusive Einrichtung und Support ausgestattet werden. Wie viele beschafft werden können, ist angesichts der Nachfrage nach Smartboards derzeit ebenso ungewiss wie die Kosten dafür, da Angebote noch nicht vorliegen.

Hinzu sollen zwei neue Desktop-PCs für Lehrerzimmer und Bibliothek kommen und ein neuer Server für die Grundschule, da der vorhandene veraltet ist. Finanziert werden sollen die Anschaffungen über den Digitalpakt des Landes. Dazu muss noch ein dezidierter Förderantrag bei der Bezirksregierung gestellt werden.

Im Laufe diesen Jahres wurden 33 Tablets zur Verbesserung der Versorgung von Schülern, die in ihrer häuslichen Situation nicht auf bestehende Geräte zurückgreifen konnten, mit digitalen Endgeräten sowie 23 Notebooks zur Unterstützung der Lehrkräfte beschafft. Dies wurde ebenfalls über den Digitalpakt des Landes finanziert. Die Zuschüsse aus dem Programm liegen bei maximal 90 Prozent.

Nicht in Anspruch genommen werden kann das Förderprogramm für Luftfilteranlagen, berichtet die Verwaltung weiter. Die Räume der Grundschule fallen aufgrund ihres höherwertigen Standards nicht unter die Richtlinien. Die öffentliche Sitzung beginnt am Donnerstag, 28. Oktober, um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.