Technische Hilfe : Jeder Handgriff muss sitzen, um Menschenleben zu retten
Roetgen Ein Fahrzeug liegt auf dem Dach, ein weiteres auf der Seite. Das Wissen der Helfer der Feuerwehr ist zur Bergung der Verletzten gefordert.
Technische Hilfe zählt mittlerweile längst Alltag der Freiwilligen, die im Löschzug Roetgen und der Löschgruppe Rott ihren ehrenamtlichen Dienst versehen. In erster Linie sind es Verkehrsunfälle, die das Wissen und die Erfahrung der Helferinnen und Helfer einfordern. Wenn es auf der B258 zwischen Himmelsleiter und Fringshaus „kracht“, ist die Roetgener Feuerwehr gefordert. Immer wieder müssen dann Menschen aus zerstörten Fahrzeugen geborgen werden.
Wie das möglichst schonend und zügig für die Unfallopfer geschehen kann, will gelernt sein. Das übt die Truppe von Wehrführer Joachim Wynands am Samstag auf dem Werviq-Platz. Eine groß angelegte Fortbildung bringt 40 Feuerwehrleute und acht Helfer des Malteser Hilfsdienst auf den aktuellen Stand der Erkenntnisse und fördert die Zusammenarbeit.
In Theorie und Praxis wechseln sich die Gruppen jeweils einen halben Tag ab. Zwei Teams pauken im Ratssaal die theoretischen Grundlagen, zwei weitere üben derweil auf dem Platz die Handgriffe und den Einsatz der Hilfsmittel. Jede Gruppe darf sich an einem auf dem Dach und einem auf der Seite liegenden Fahrzeug beweisen. Wie den Autos einen so sicheren Stand beschert werden kann, dass die eigentliche Rettung beginnen kann, wie das Fahrzeug mit welchen Hilfsmitteln sicher geöffnet werden kann ohne dass sich die Einsatzkräfte dabei selbst und die Opfer gefährden, und wie die Menschen aus ihrer misslichen Lage geborgen werden können, das sind die Aufgaben, die geübt sein wollen. „Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen, um Menschenleben retten zu können“, bringt Wynands die Übung auf den Punkt.
Angeleitet und betreut werden die Roetgener dabei von Instruktoren des Heinsberger Unternehmens S-Gard, das auch die neue Schutzausrüstung geliefert hat, die die Freiwilligen nun mit Stolz tragen. „Eine Fortbildung in dieser Art ist nicht zum Nulltarif zu haben“, sagt der Gemeindebrandinspektor. Joachim Wynands und seine Aktiven sind dem Förderverein dankbar, dass er großzügig der Arbeit und Einsatzbereitschaft der Roetgener Feuerwehr unter die Arme greift. Er wird auch zum Ansprechpartner der Dame, die zufällig an der Übung vorbeikommt und sich schon immer einmal bei der Feuerwehr mit einer Spende bedanken möchte.
„Solche Unterstützung kann nur dank der Beiträge der Mitglieder des Fördervereines sowie durch großzügige Spender realisiert“, betont Joachim Grefen als Vorsitzender des Fördervereins. Der hilft bei den Aktiven dort weiter, wo spezieller Bedarf ist, der nicht direkt durch das Budget der Gemeinde gedeckt werden kann, und auch Wünsche können so wahr werden.
Zwar nicht zwingend für das Einsatzgeschehen, aber doch sehr bedeutsam für Erscheinungsbild, Auftreten und Selbstwertgefühl ist die Ausgehuniform, die der Förderverein im vergangenen dank einer Großspende beschaffen konnte. Aber auch jetzt flankieren die Förderer die über die Gemeinde finanzierte neue Schutzausrüstung in zwei Ausführungen mit weiterem wichtigen Einsatzmaterial: für Hochwassereinsätze gibt es Gummistiefel inklusive Stiefelsocken sowie persönliche Fleece-Jacken zum Warmhalten. Und während der Corona-Pandemie sorgt der Förderverein für einen digitalen Schub, damit internetbasiert Ausbildung und Schulung fortgeführt und der Kontakt zu Jugendfeuerwehr und Ehrenabteilung aufrecht erhalten werden kann.
Auch in Zukunft sollen die Aktiven auf die Unterstützung des 2017 gegründeten Fördervereins nicht verzichten. Er freut sich ebenso über weitere fördernde Mitglieder wie über Spenden, die sachgerecht in die Einsatzbereitschaft der Wehr investiert werden. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Internetseite www.feuerwehr-roetgen.de.