Saal Hütten : Ein Domizil für das ganze Dorf
Rott Zwei Jahre lang wurde renoviert. Jetzt würde der Förderverein Rott Saal Hütten das Vorzeigeprojekt gerne zu Pfingsten der Bevölkerung präsentieren.
„Schön geworden, nicht?“, sagt Manfred Adrian, der Geschäftsführer des Rotter Fördervereins Saal Hütten. Der Verein hat sich der Aufgabe gewidmet, dem unter Denkmalschutz stehenden Dorfsaal wieder Rang und Namen zu verleihen und ihn als Mittelpunkt des dörflichen und kulturellen Lebens zu etablieren. Adrian schaut sich zufrieden um im fast quadratisch geschnittenen Saalgebäude, und seiner rhetorisch gestellten Frage kann man nur zustimmen. Das dürften auch Bürger nicht anders sehen, wenn sie demnächst das aus dem Ortsbild nicht wegzudenkende typische Saalgebäude wieder nutzen können. Hell, freundlich und einladend wirkt die in seiner jetzigen Form seit 1888 bestehende Lokalität.
Die im Mai 2019 begonnenen Sanierungsarbeiten gehen jetzt auf die Ziellinie. Nach fast zweijähriger Planung und tatkräftiger Renovierung durch die ehrenamtlichen Helfer des Fördervereins, der die Immobilie im März 2018 erwarb, wünscht sich der Verein, dass er zu Pfingsten 2021 das Vorzeigeprojekt der Öffentlichkeit endlich präsentieren kann. Eigentlich sollte dieser Termin bereits am 30. Oktober 2020 stattfinden, aber die sich damals gerade verschärfende Lage bei der Corona-Pandemie machte dem Verein einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Da aber getreu der bekannten Redensart nichts so schlecht sein kann, dass es nicht auch für etwas gut ist, nutzte der Verein die zurückliegenden Monate, um die restlichen Arbeiten im exakt 256 Quadratmeter großen Saal störungsfrei abzuwickeln. Da ohnehin sämtliche öffentlichen Veranstaltungen auf Eis gelegt waren, konnten die Helfer des Fördervereins zumindest ohne Unterbrechung an ihrem Herzensprojekt weiterarbeiten.
Die alte schwer zu bespielende Bühne existiert nicht mehr; sie wurde durch eine neue mobile und flexible Konstruktion, die sich nun an der Giebelseite befindet, ersetzt. Weiße Seitenwände mit Holzelementen, neue Heizkörper, eine rundum laufende indirekte Beleuchtung und neue Deckenleuchten tragen wesentlich zum neuen Wohlfühlcharakter bei. Auch die drei alten Fenster an der Giebelseite sollen noch ersetzt werden.
Aber ob Farbe, Kabel oder Konstruktionshölzer: Alles kostet Geld, und trotz aller bislang gewährten Zuschüsse muss der aktuell 106 Mitglieder starke Förderverein Saal Hütten auch einen stattlichen Anteil an Eigenleistung finanzieren. Diese Rechnung funktionierte problemlos, so lange wie der Verein Einnahmen durch Veranstaltungen, seien es kulturelle Events, private Feiern oder Kursangebote, erzielen konnte. Obwohl diese Einnahmen nun seit geraumer Zeit weggebrochen sind und dem Verein dadurch rein rechnerisch ein Verlust von rund 8500 Euro entstand, ist man nach wie vor schuldenfrei. Darauf ist der Vorsitzende des Fördervereins, Professor Dr. Gottfried Nonhoff, besonders stolz. Er packt selbst regelmäßig mit an und freut sich darüber, dass sich in den letzten drei Monaten rund ein halbes Dutzend ehrenamtlicher Helfer regelmäßig einfand. Der Heimat- und Eifelverein Rott unterstützte das Dorfprojekt einmal mehr finanziell. Die neue Beleuchtung wie auch die neue Bühne wurden zu 80 Prozent über das Förderprogramm der Leader-Region abgewickelt.
Auch die neueste Anschaffung des Fördervereins, ein Steinbackofen, der sich im Untergeschoss befindet, konnte kürzlich dank öffentlicher Mittel aus dem NRW-Landesprogramm „Heimatcheck“ angeschafft werden. Der 4000 Euro teure Backofen hat bereits bei einem Testlauf seine Feuerprobe bestanden. Der Ofen soll sich einmal zu einem attraktiven Angebot für die gesamte Bevölkerung entwickeln. Regelmäßige Backtermine sind hier in historischer Umgebung vorgesehen. Junge Familien mit Kindern sollen hier ebenso ihre Backkünste ausüben wie auch beispielsweise der bereits stark interessierte Waldkindergarten.
Abgerundet werden soll der Saalumbau dann durch eine Außenmaßnahme im Rahmen der Dorferneuerung. Für die Planung abgesteckt wurde hier der Bereich zwischen Saalgebäude und Dorfladen. Ein Gestaltungsplan, der auch vom Gemeinderat bereits befürwortet wurde, liegt bereits vor. Jetzt ist es an der Bezirksregierung, grünes Licht zu geben, damit das Projekt Eingang ins Dorferneuerungsprogramm findet und damit zu 80 Prozent bezuschusst würde. Den Eigenteil teilen sich der Saalverein, der Heimat- und Eifelverein wie auch Sponsoren, erläutert Rainer Hülsheger, Vorsitzender des Heimat- und Eifelvereins Rott und Aktivposten im Förderverein. Die Entscheidung dürfte im April fallen. Ziel ist es, eine Verbindung zwischen Dorfmitte und dem an die Gaststätte Hütten und den Dorfsaal anschließenden Platz mit der Kastanie herzustellen und einen einladenden Ort zum Verweilen in historischem Ambiente zu schaffen.
Vorerst aber besteht die vorrangige Aufgabe für den im Jahr 2009 gegründeten Förderverein darin, die Renovierung des Saales zum Abschluss zu bringen. 2300 Stunden Eigenleistung schlagen bisher zu Buche, die alle dem Ziel dienen, dass der Saal möglichst bald wieder durch die Bevölkerung und die Ortsvereine belebt wird.