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GdG-Chor Maranatha: Ralf Dederichs übergibt das Dirigat an Axel Jansen

GdG-Chor Maranatha : Ralf Dederichs übergibt das Dirigat an Axel Jansen

Der gemischte Chor Maranatha der Gemeinschaft der Gemeinden in Monschau steht vor Veränderungen.

„Mal anstrengend, oft lustig, ein bisschen geniales Chaos, mal harmonisch, mal angespannt, rockig und schnulzig und jedes mal aufs Neue ein kleines Highlight der Woche – denn eines war es in den fast zehn Jahren mit ihm quasi nie: Langweilig“, resümiert das Organisationsteam die Zeit mit Chorleiter Ralf Dederichs.

Wann genau die Geschichte des Chors Maranatha begann, weiß heute niemand mehr so ganz genau. In den 1990er Jahren existierte in Kalterherberg eine kleine Gruppe Frauen, die ab und zu Familiengottesdienste musikalisch begleitete. Mehr und mehr Sängerinnen gesellten sich zu ihnen. Ein Chor wurde gebildet. Ein Name musste her. Man wählte den aramäischen Gebetsruf Maranatha, in deutscher Übersetzung „unser Herr, komm!“ und etablierte sich als Chor, der zusätzlich zum bestehenden Kirchenchor in Kalterherberg das Gemeindeleben bereicherte. Chorleiter und Chorleiterinnen kamen und gingen, erinnern sich die Ursprungsmitglieder.

Dass er einmal Chorleiter von vierzig Sängerinnen und Sängern sein würde, hat Ralf Dederichs nicht geahnt, als er im März 2012 die Leitung bei Maranatha übernahm. Die Gründung der GdG Monschau, Gemeinschaft der Gemeinden, die aus benachbarten Pfarrgemeinden einen Verbund bildet, war abgeschlossen, aber noch neu.

Axel Jansen ist neuer Leiter des Chors Maranatha.
Axel Jansen ist neuer Leiter des Chors Maranatha. Foto: Heiner Schepp

Maranatha trug der pfarrübergreifenden Situation Rechnung und vereinte sich mit dem bis dahin in Imgenbroich existierenden Projektchor zu einer Singgemeinschaft, und da diese Zulauf von Sängerinnen und Sängern aller Monschauer Pfarrgemeinden und darüber hinaus hatte, wurde daraus der GdG-Chor Maranatha.

Für Ralf Dederichs galt es, die beiden Ursprungschöre und die neu hinzugekommenen Mitglieder zu einem einzigen zu vereinen. „Er hat es durch natürliche Unbefangenheit und seine Gabe, Menschen auf humorvolle Weise musikalisch zu begeistern geschafft, aus einer zusammengewürfelten Singgemeinschaft eine soziale Einheit zu bilden“, sagen die Chormitglieder. Er gebe Kirchenliedern neuen Schwung und Klassikern der Rockgeschichte eine besondere Note. Immer für Überraschungen zu haben, scheute er sich nicht, Metallicas ‚Nothing else matters‘ und ein englisches Volkslied miteinander zu verflechten, um danach eine Komposition des englischen Komponisten Thomas Tallis aus den Anfängen des 16. Jahrhunderts aufzugreifen. Seine Arrangements sind nicht von der Stange, sondern individuell auf die Stimmzusammensetzung bei Maranatha zugeschnitten.

Ebenso ausgefallen wie die Auswahl seines Repertoires sind auch seine Lehrmethoden, erinnert sich das Planungsteam: „Da wurde auch mal singend der Raum durchwandert oder das Licht mitten im Stück ausgeschaltet. Wenn wir ein typisches Zitat nennen sollen, ist es wohl: Probieren wir mal was aus! Gleichzeitig geliebt und gefürchtet.“

Für Experimente offen, nutzte Dederichs sein Netzwerk befreundeter Musiker für gemeinschaftliche Auftritte bei Veranstaltungen in der Nordeifel, Ostbelgien und in der Stadt Aachen. Er brachte Maranatha zur Chorbiennale, in den Krönungssaal des Rathauses und realisierte gemeinsam mit der damaligen Chorvertreterin die beiden Chorfestivals MonCanto in der Monschauer Aukirche.

Dem allen setzte Corona ein abruptes Ende. Proben online, oder den Witterungseinflüssen draußen auf einem Parkplatz ausgesetzt, Singstunden in halber Besetzung mit großen Abständen in der Aula der ehemaligen Hauptschule; Ralf Dederichs machte all dies möglich. Aber es ist nicht das, was er unter Chorarbeit versteht. Er ist ein Mann, der Synergien schafft, der weiß, welch hohen Stellenwert gemeinschaftliches Erleben in der Chorgemeinschaft hat. Isolation und Chorsingen passen für ihn nicht zueinander. Aufeinander hören, um ein gesangliches Klangerlebnis zu schaffen, brauchen Nähe, die auf unbestimmte Zeit nicht möglich sei.

Ralf Dederichs verlässt seine Chorfamilie dankbar für die gemeinsam verbrachte Zeit und die gemeinsam erreichten Ziele. Gesanglich wie menschlich. Und er ist überzeugt, dass eingefahrene Wege manchmal verlassen werden müssen, um neue Kreativität hervorzubringen.

Beim zukünftigen Chorleiter Axel Jansen weiß er Maranatha in den besten Händen. Der neue Dirigent ist in Monschau kein Unbekannter. Fünfzehn Jahre lang leitete er die Geschicke der Musikschule Monschau und unterrichtete dort seit 1993 Generationen von Klavierschülern, darunter auch Ralf Dederichs. Er ist Komponist religiöser Musik und erfahrener Chordirigent.

Der Chor Maranatha schaue vertrauensvoll ins nächste Jahr und „versteht sich auch weiterhin als moderner Kirchenchor, der im besten Sinne die GdG Monschau ein wenig aufmischt und mitmischt“, ist sich das Planungsteam einig. Und der Chor freue sich über weitere Bass- und Tenorstimmen, die gern über hallo@maranatha-chor.de Verbindung aufnehmen können.

Bevor Maranatha in die Weihnachtspause geht, ist am Samstag, 18. Dezember, um 18 Uhr die musikalische Unterstützung der Vorabendmesse in St. Josef Imgenbroich geplant.

(bou)