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Während des Sturmtiefs: Nicht alle Windkraftanlagen mussten für neuen Rekord in Betrieb sein

Während des Sturmtiefs : Nicht alle Windkraftanlagen mussten für neuen Rekord in Betrieb sein

Warum manche Anlagen in der Eifel stillstehen während andere laufen, kann unterschiedliche Gründe haben. Wir haben bei der Stawag nachgefragt.

Das Sturmtief „Sabine“ hat die Stromproduktion aus Windkraft kräftig angetrieben, und es wurde ein neuer Rekord vermeldet. Nach Berechnungen der Denkfabrik Agora Energiewende stammten zwischen Sonntagmittag und Montagmittag mehr als drei Viertel des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien. Der Windstrom habe allein rund 60 Prozent des Verbrauchs gedeckt. Auffällig dabei war auch in unserer Region, dass einige Windkraftanlagen in Betrieb waren, andere nicht.

„Unter dem Strich waren die stürmischen Tage für alle Windparkbetreiber ertragreich – auch für uns“, sagt die Pressesprecherin der Stawag, Eva Wußing. Die Stawag betreibt bundesweit 23 Windparks, davon neun in der Region, unter anderem im Münsterwald bei Roetgen, im Höfener Wald und in Lammersdorf.

Immer wieder gebe es Fragen, warum sich die Rotoren mancher Anlagen nicht im Wind drehen – nicht nur an solch besonders stürmischen Tagen, sagt sie. Ein Grund dafür könne sein, dass zu wenig Wind wehe. „Das war in den vergangenen Tagen natürlich nicht der Fall.“ Andere Gründe könnten die Wartung der Anlagen, Reparaturen oder Abschaltungen aufgrund von Störmeldungen sein.

„Dann gibt es noch den Fall, dass sie sich aufgrund zu hoher Windgeschwindigkeiten abschalten“, erklärt Wußing. Bei starken Böen gebe es eine Sofortabschaltung. Außerdem würden die Windkraftanlagen den Betrieb einstellen, wenn die internen Sensoren zehn Minuten lang eine Windgeschwindigkeit von mehr als 25 Metern pro Sekunde registrieren würden. „Das kann sich innerhalb kurzer Zeiträume ändern. Das bedeutet, dass die Anlagen möglicherweise an einem Standort abschalten, während sie an anderer Stelle vielleicht gerade wieder in Betrieb gehen“, erläutert die Pressesprecherin.

Während das Sturmtief über Deutschland hinweg fegte, sei noch ein weiterer Effekt hinzugekommen. „Die Windkraftanlagen schalten sich nämlich auch ab, wenn der Stromverbrauch niedriger ist als die Produktion. In solch großen Mengen kann Strom bislang nicht zwischengespeichert werden, und gerade sonntags ist der Verbrauch niedrig, da in vielen Betrieben nicht gearbeitet wird“, sagt Wußing. Hinzu komme, dass der Gesetzgeber älteren Anlagen Vorrang einräume und neuere Anlagen früher abgeschaltet werden müssten.

„Auch wenn manche Windkraftanlagen während des Sturms teilweise stillstanden, haben wir deutlich mehr Strom erzeugt als an durchschnittlichen Tagen“, hält Wußing fest.

Zeitweise seien in Deutschland rund 43,7 Gigawatt Windstrom ins Netz eingespeist worden, sagte eine Sprecherin des Übertragungsnetzbetreibers Tennet. Damit sei der bisherige Rekord von etwa 43,4 Gigawatt noch einmal übertroffen worden. Die Übertragungsnetzbetreiber sind für den Transport des Windstroms von den Küsten und aus Norddeutschland in den Süden zuständig.