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Neue Sicht auf die Geburtsgeschichte durch ein Kamel

Die Weisen aus dem Morgenland : Ein Kamel bringt neue Sicht auf die Geburtsgeschichte

Vor großem Publikum wurde in der evangelischen Stadtkirche in Monschau die Geschichte der Drei Könige aufgeführt. Wichtiger Protagonist: das kluge Kamel Hugo. Die Kammermusikreihe Montjoie Musicale begann damit ihre Kinderkonzerte.

Es war eine reizende Idee, am Vortag des – leider im Rheinland nicht mit einem Feiertag gesegneten – Dreikönigsfestes einen musikalisch-literarischen Blick auf das geistliche Geschehen um das Jesuskind und die drei Sterndeuter vor 2000 Jahren zu werfen. Die Kammermusikreihe Montjoie Musicale begann damit zugleich ihre Kinderkonzerte in diesem Jahr.

In der Tat versammelte sich eine stattliche Zahl von Kindern samt ihren Eltern in der evangelischen Stadtkirche in Monschau, um der – vielleicht sogar allzu kurzen – Geschichte zu lauschen, wie das kluge Kamel Hugo – gleichsam als Assistent und Chronist des gelehrten Astrologen Balthasar – eigentlich dasjenige Wesen war, das als erstes den geheimnisvollen Stern am Himmel aufleuchten sah. Und wie dieser Hugo mit seinem Herrn sich auf den Weg machte in das ferne Jerusalem und nach Bethlehem, um dort wider alles Erwarten in einem bloßen Stall das lang ersehnte Königskind zu finden.

Unterwegs treffen sie sogar noch zwei weitere gelehrte Astrologen, die das gleiche Phänomen gesehen hatten; leider waren aber deren Kamele bei weitem nicht so sensibel und findig wie Balthasars Hugo und konnten dem Ganzen absolut nichts abgewinnen. So blieb denn Hugo das einzige Kamel der Welt, das einen Schimmer vom großen Geschehen abbekam.

Die ganze Geschichte wurde am Sonntag von Ricarda Schumann – der Aachener Autorin, Musikerin und Komponistin – sehr lebendig und einfühlsam erzählt. Dazu gab es dann noch die schönen Illustrationen, die von Gisela Schartmann beigesteuert wurden. All dies zusammen ist auch in einem schönen Bilderbuch zu haben.

Was dort aber nicht zu finden ist, das war die musikalische Begleitung, die an dieser kurzen und intensiven Nachmittagsstunde vom Maastrichter Kantor und Organisten Hans Leenders kam. Genau auf die jeweiligen Episoden passend, hatte Leenders Stücke aus den Cembalosonaten des Barockkomponisten Johann Kuhnau ausgewählt, die er auf der renovierten Orgel der Monschauer Stadtkirche sehr klangschön und durchhörbar darbot. Einige Stellen improvisierte er selbst, so etwa das aufgeregte Gackern der Hühner und das Schnarchen der Kamele.

Das sehr sympathische Unternehmen der beiden Künstler war zwar direkt auf das Publikum von Kindern zugeschnitten. Je länger, je mehr wurde aber auch dem erwachsenen Zuhörer klar, dass gerade solche theologisch sehr beschwerten und „aufgeladenen“ Geschichten wie die um die Geburt von Bethlehem durch einen unbelasteten Blick von ganz anderswoher – und sei es durch den eines Kamels – eine neue Zugänglichkeit erhalten können.