Höfen : Narzissenfest: Dem Meer der wilden Narzissen ganz nahe
Höfen Ihr kühles und wolkenreiches Antlitz zeigte am Sonntag die Eifel bei klassischem Aprilwetter. Beim Narzissenfest in Höfen hätte es allerdings für die wilden Narzissen, um die sich ja an diesem Tag alles drehte, nicht besser sein können.
Die goldgelben Frühlingsblüher mögen diese feine Frische, die ihnen ihre einzigartige Strahlkraft verleiht. In diesem Jahr sind Perlenbach- und Fuhrtsbachtal besonders reich beschenkt mit dem Wiesengold der Nordeifel, ist das Meer der wilden Narzissen doch diesmal mit einem Schlag gleichzeitig erwacht.
Am Nationalparktor Höfen, wo in jedem zweiten Jahr, abwechselnd mit der gleichlautenden Veranstaltung im Oleftal, das Narzissenfest stattfindet, hatten sich bei der erstmals angebotenen Frühwanderung um sechs Uhr bereits 33 wanderlustige Teilnehmer eingefunden.
„Wir waren total überrascht“, freute sich Wanderführer Wolfgang Läufer vom Eifelverein Höfen, der großen Anteil an der Organisation des Festes hatte. Als dann um 11 Uhr die geführten rund dreistündigen Wanderungen starteten, waren es knapp 300 Teilnehmer, die in mehreren Gruppen aufgeteilt, talabwärts strebten. Außerdem machten sich hunderte Wanderer auf eigene Faust auf den Weg.
1979 waren die Anfänge
„Den Narzissen geht es so gut wie nie zuvor“, stellte freudig bei der Begrüßung der Gäste am Nationalparktor, wo auch ein kleiner Markt mit Naturprodukten sowie später die Musikvereinigung Lyra Höfen für Abwechslung sorgten, Professor Wolfgang Schumacher, stellvertretender Vorsitzender der NRW-Stiftung und Initiator der Eifeler Narzissentäler, fest.
Er schätzt, dass es in der Narzissenzeit rund 20.000 Besucher sind, die sich durch die Täler schieben, „aber das schadet den Narzissen nicht“, ist er überzeugt. Die Wanderer blieben auf den Wegen und damit sei die soziale Kontrolle gewährleistet.
Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter freute sich ebenfalls, so viele Gäste zum touristischen Start in die Saison in Höfen beim Narzissenfest begrüßen zu können. Sie zeigte sich glücklich, „dass sich in unserer Region ein solcher Naturschatz entwickeln konnte.“
Wolfgang Schuhmacher erinnert sich zurück an das Jahr 1979 als gemeinsam mit der damaligen Narzissenpatin Loki Schmidt im Olfetal die ersten Täler zwecks Wiederbelebung der wilden Narzissen renaturiert wurden. Nach erfolgreichem Start wurden auch Perlen- und Fuhrtsbachtal entfichtet, ein Prozess, der bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Schumacher berichtete, dass inzwischen 65 Hektar Fläche so umgewandelt worden seien, dass sich die Narzissen wieder hätten ausbreiten können. Dieses einmalige Naturschauspiel finde man nur in der Nordeifel und in kleineren Vorkommen auch im Hunsrück.
In diesem Jahr sei die Blüte besonders dicht, „denn alle Narzissen sind praktisch auf einmal gekommen“. Obwohl er die Entwicklung der Narzissentäler seit nunmehr 40 Jahren begleite, sei er immer wieder erstaunt darüber, „was sich auf den renaturierten Flächen getan hat.“
Er verband diese Feststellung auch mit einem Dank an die vielen Helfer, die sich um Erhalt und die Pflege der Täler kümmerten. In diesen Dank band er auch Henning Walter ein, den ersten Leiter des vor zehn Jahren gegründeten Nationalparks Eifel, der jüngst in den Ruhestand getreten ist. Wie sich der unmittelbar an die Narzissentäler anschließende Nationalpark entwickelt habe, sei „herausragend“.
Auf diese Weise gut eingestimmt, machten sich die Narzissenwanderer dann auf den Weg. So mancher hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass die Narzissenwiesen nicht direkt um die Ecke liegen, sondern erwandert werden müssen. Aber auch für diesen Fall hatten die Organisatoren des Narzissenfestes vorgesorgt. Ab der Höfener Mühle verkehrte den ganzen Tag über ein Narzissen-Shuttle, der die letzten Kilometer hinauf nach Höfen ein wenig leichter machte. Auch das gehört heute zu einem Familienfest.