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Ausstellung: „Neue Nachbarn“ im Aukloster

Ausstellung : „Neue Nachbarn“ im Aukloster

Für die Zeit vom 14. bis 26. August hat der in Monschau ansässige Verein „Internationale Kunstarbeit e.V.“ eine ganz besondere Ausstellung geplant.

Mitglieder des noch jungen Vereins präsentieren ihre zwei- und dreidimensionalen Werke im Aukloster gemeinsam mit zwei Künstlern, die als Geflüchtete in unsere Region kamen.

Abdul Rahimi lebt in Aachen, wo er eine Ausbildung zum Bäcker absolviert. In seinen Naturbildern in Öl und Acryl erinnert er sich an die Landschaft seiner Kindheit, die er als Schäfer in den Bergen Südafghanistans verbrachte. Im Begleittext zu seiner ersten Einzelausstellung 2020 im belgisch-deutschen Kulturverein KuKuK werden seine Bilder als „kleinteilige, flirrende Gemälde voller Details“ beschrieben, die „leise, zurückhaltend und doch eindrucksvoll von der Verbundenheit des Künstlers mit seiner verlorenen Heimat“ erzählen.

Oumar Sidime ist ein junger Künstler aus Guinea, der heute in Simmerath lebt. Mit einfachen Werkzeugen aus seiner Heimat formt er grobes Holz gestalterisch um. Er wird im Innenhof des Auklosters ausstellen; die Besucher sind eingeladen, ihm bei seiner Arbeit zuzusehen. Seine Skulptur des lesenden Kindes, die er innerhalb von drei Monaten aus Eifeler Eichenholz schnitzte, steht normalerweise im Foyer des Rathauses in Simmerath. Für die zweiwöchige Ausstellung wurde das Kunstobjekt gern als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Die Vereinsmitglieder Petra Heggen und Walter Lunz bei einer Bildbetrachtung.
Die Vereinsmitglieder Petra Heggen und Walter Lunz bei einer Bildbetrachtung. Foto: Elke Bourgeret

Das Motto „Neue Nachbarn“ entspringt der Grundidee des Vereins von Internationalität, Austausch und Verbindung über Grenzen hinweg. Aus Gästen, die Zuflucht suchten, wurden neue Nachbarn. „Wenn wir schon die Möglichkeit haben, uns die weite Welt vor die Tür zu holen, so wollen wir diese nutzen, um unsere neuen Nachbarn besser kennen- und verstehen zu lernen“, ist der Gedanke hinter der Ausstellung. Es geht um das, was Kunst kommunizieren kann, ohne von Worten eingeengt zu werden. Kunst wird als Sprache gesehen mit „eigenen Regeln, weil sie von Herz zu Herz schwingt.“

Die Vorarbeiten zur Ausstellung waren nicht einfach. Als im ersten Jahresdrittel mit der Organisation begonnen wurde, griffen noch die Regeln eines strengen Lockdowns. In der Hoffnung auf Durchführbarkeit wurde der Termin nach den Sommerferien gewählt. Alles war geplant. Und dann kam das Hochwasser. Ein großer Anteil der Mitglieder lebt in überfluteten Gebieten. Bis heute sind nicht alle erreichbar, viele Kunstwerke wurden zerstört. Das KunstForumEifel in Gemünd ist den Wassermassen von Olef und Urft zum Opfer gefallen und auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Stilisierte Menschen im Wasser von Walter Lunz.
Stilisierte Menschen im Wasser von Walter Lunz. Foto: Walter Lunz

Dennoch und durch gegenseitige Hilfe kann die Ausstellung stattfinden und sowohl den neuen Nachbarn als auch den Künstlern aus den Mitgliederreihen eine Präsentationsplattform bieten.

Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. Die Besucher erhalten jedoch die Möglichkeit, für die Künstler zu spenden, die im Hochwassergebiet ihre Existenz verloren haben. Auch sie sind unsere Nachbarn.