Trotz kurzer Vorbereitungszeit : Monschauer Weihnachtsmarkt hat Erwartungen übertroffen
Monschau Der Monschauer Weihnachtsmarkt musste im vergangenen Jahr in Rekordzeit auf die Beine gestellt werden. Die Aufgabe schien kaum zu bewältigen. Jetzt wurde eine Bilanz gezogen.
Als die Planungen für den Monschauer Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr mit erheblicher Verspätung anliefen, sahen sich die Geschäftsführerin der Monschau-Touristik und ihr Team vor eine kaum lösbare Aufgabe gestellt. Schließlich war die Entscheidung, den Weihnachtsmarkt zu veranstalten, erst im August erfolgt, nachdem auf einer Bürgerversammlung emotional debattiert und im Stadtrat über die Finanzierung diskutiert worden war. Normalerweise starten die Planungen schon zu Beginn des Jahres. Umso erfreulicher fällt die Bilanz aus, die Geschäftsführerin Barbara Frohnhoff dem Wirtschaftsausschuss am Dienstag präsentiert hat.
„Es ist auch im letzten Jahr gelungen, einen attraktiven Markt zu organisieren“, sagte sie. Trotz eines erwarteten Einbruchs bei den Busreisen, seien „sehr viele Besucher“ nach Monschau gekommen. Die Zahlen hätten weit über dem gelegen, „was zu erwarten war“. „Aus Sicht der Monschau-Touristik hat der Stadtrat uns mit seinem Beschluss im August auf eine Mission Impossible geschickt. Denn in dem Augenblick, als klar war, dass wir tatsächlich loslegen konnten, waren nur noch 65 Werktage übrig, um über 1300 Stunden Arbeit zu erledigen“, berichtete Frohnhoff.
Die Bewältigung dieser Aufgabe sei unter anderem deshalb möglich gewesen, weil man sehr verständnisvolle Partner gehabt habe. Beispielhaft nannte die Geschäftsführerin die Feuerwehr, den Malteser Hilfsdienst, die Marktleitung, den Shuttlebetrieb, die Müllentsorger und die Elektrofirmen. „Anders als in den Vorjahren ging das ganz einfach nur per Zuruf.“ Aus der Situation heraus seien kreative Lösungen nötig gewesen. „Es war eine ganz tolle Zusammenarbeit, wie ich sie in all den Jahren so noch nicht erlebt habe“, sagte Frohnhoff.
„Schwer beeindruckt“ zeigte sie sich auch von der tatkräftigen Hilfe von vier Budenbetreibern. Darüber hinaus hätten drei Frauen aus den Reihen der freiwilligen Helfer beim Schmücken der kleinen Bäume auf der Marktfläche geholfen.
Mit Blick auf das Angebot seien „etliche Absagen von Etablierten“ zu verzeichnen gewesen – „viel mehr als am Anfang vermutet“. Gleichzeitig habe es aber „so viele neue Anbieter wie noch nie“ gegeben. „Das war vorher gar nicht zu erwarten, dass wir am Ende doch noch auf ein Gesamtangebot von 30 Buden gekommen sind“, erklärte Frohnhoff.
Die Marktfläche sei verkleinert worden und habe vom Gerberplatz, über die Rurbrücke bis zum Marktplatz gereicht. Auch auf dem Marktplatz habe es einen „geänderten und etwas luftigeren“ Aufbau gegeben. „Das ist bei den Gästen als Gesamtpaket sehr gut angekommen. Wir haben überhaupt keine Beschwerde gehabt. Das habe ich noch nicht erlebt“, bemerkte die Geschäftsführerin. Auch die Betreiber der Buden seien zufrieden gewesen, denn bei zwölf Tagen besten Wetters habe es einen großen Andrang der Besucher gegeben. Nur am Shuttlebetrieb habe es mal wieder etwas Kritik gegeben. Es gebe bereits Lösungsvorschläge. Die Erfahrung zeige aber, dass man nie allen Bedürfnissen gerecht werden könne, erklärte Frohnhoff.
Beim Programm habe man vielfach auf Bewährtes gesetzt: die Auftritte der Alphornissen an den Freitagabenden, den Besuch des Nikolaus an den Samstagen sowie die Auftritte der Monschauer Musikvereine samstags und sonntags. „Das ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, denn weihnachtliche Live-Musik wird immer eine andere Stimmung erzeugen als Musik vom Band. Das ist bei den Gästen sehr beliebt“, sagte Frohnhoff. Parallel dazu habe es erstmalig die „Adventsklänge“ von Eifel-Musicale gegeben. Für dieses „tolle und hochwertige Programm“ gebühre Organisator Florian Koltun großer Dank. Das Angebot werde von den Interessenten wahrgenommen und geschätzt.
Daneben seien weitere Termine in die Werbung für den Weihnachtsmarkt integriert worden: die Landschaftskrippe mit dem singenden Hirten, Ausstellungen im Fotografie-Forum, Chorauftritte und Kirchenkonzerte sowie das Literaturkaffee der Stadtbücherei.
Mit dem Budget liege man im grünen Bereich. „Es ist uns gelungen, den Weihnachtsmarkt solide abzuwickeln“, betonte die Geschäftsführerin. Möglich gewesen sei dies durch ein „rigoroses Sparprogramm“, zu dem auch die Feuerwehr und die Rettungskräfte viel beigetragen hätten. Außerdem habe im Vergleich zu den Vorjahren 50 Prozent weniger Müll entsorgt werden müssen. Die Ursachen seien nicht genau feststellbar. Aber natürlich habe dies Auswirkungen auf die Kosten. Des Weiteren sei es in der Kürze der Zeit noch gelungen, 9000 Euro Sponsorengelder zu erhalten.
Der städtische Zuschuss in Höhe von 49.800 Euro, über den die Politik im vergangenen Jahr noch intensiv diskutiert hatte, wurde nicht verwendet. Angefordert habe sie ihn aber dennoch, weil die Akquise „sehr schwierig war und sehr schleppend verlaufen“ sei. „Bei einem Kostenvolumen, das immer bei 85.000 bis 90.000 Euro liegt, und Teilnahmegebühren, die bis zum 20. Oktober noch bei 30.000 Euro lagen, kann man sich vorstellen, dass ich auf Nummer sicher gehen wollte, um im Bedarfsfall rechtzeitig über das Geld zu verfügen“, erläuterte Frohnhoff. Am Ende stand ein kleines Plus von rund 3000 Euro netto.
Da der Zuschuss nicht benötigt wurde, warb die Geschäftsführerin dafür, einen Teil der Summe dafür zu verwenden, um die turnusmäßig erforderliche Neuwicklung der Leuchtketten in den Bäumen auf der Marktfläche zu bezahlen. Ein Angebot in Höhe von 12.000 Euro netto liege bereits vor.
Im Bereich „Speisen und Getränke“ habe es im Vergleich zu den Vorjahren sieben Marktbuden weniger gegeben. Mit Ausnahme von zwei Buden, „die natürlich vermisst wurden“, habe das Gesamtangebot darunter aber nicht wirklich gelitten. „Das Ergebnis zeigt, dass ein Riesenangebot an Gastrobuden gar nicht so notwendig ist“, meinte Frohnhoff. Bei den Handwerksbuden gebe es einen kontinuierlichen Rückgang. Daher sei es beachtlich, dass im vergangenen Jahr noch Betreiber für 14 Buden gewonnen werden konnten.
„Angesichts der Zahlen mache ich mir schon ein wenig Sorgen, wie es in Zukunft weitergeht“, sagte sie. Es habe sich gezeigt, dass es immer schwieriger werde, auswärtige Interessenten für den Betrieb einer Handwerks- und Verkaufsbude zu gewinnen, weil die Kosten trotz des Verzichts auf eine Standgebühr viel zu hoch seien, wenn der Markt nur an zwölf oder 14 Tagen stattfinde. Auffällig sei auch, dass sich Monschauer Betriebe mit wenigen Ausnahmen nur für Gastro-Stände entscheiden würden. Zwei dieser Anbieter würden „an den Buden nicht wirklich etwas verdienen“, dennoch würden sie diese aus Idealismus und Engagement für die Altstadt betreiben, berichtete Frohnhoff.
„Die schönsten Gastro-Stände sind am Ende nichts wert, wenn wir keine guten Verkaufsbuden dazwischen haben“, betonte sie. Daher sei man abhängig von auswärtigen Anbietern. „Ich frage mich, wann der Punkt kommen wird, an dem wir eine Lösung finden und Betreiber von Gastrobuden zum Betrieb einer zusätzlichen Verkaufsbude verpflichten müssen“, sagte Frohnhoff. Dass das durchaus ein Erfolgsmodell sein könne, habe zuletzt ein Monschauer Gastronom bewiesen, der mit einem völlig neuen Konzept erstmalig auf dem Markt vertreten gewesen sei. Neben seinen vegetarischen und veganen Flammkuchen habe er erfolgreich eine der schönsten Verkaufsbuden des Marktes angeboten.
Die Bürgermeisterin und die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses dankten der Geschäftsführerin der Monschau-Touristik, ihrem Team und allen anderen, die zum Erfolg des Weihnachtsmarktes beigetragen haben, für ihr Engagement und ihren Einsatz. „Ich glaube, das war wirklich eine Mission Impossible“, sagte Bürgermeisterin Carmen Krämer, schließlich habe man es im Sommer nicht für möglich gehalten, noch einen Weihnachtsmarkt zu organisieren. „Das ist wirklich super gut gelaufen“, betonte sie.
„Man sieht, wie viel man mit Engagement erreichen kann“, sagte Benno Palm (CDU). Die Vorhersagen hätten zum Zeitpunkt der Bürgerversammlung und der anschließenden Ratssitzung noch ganz anders ausgesehen. Rückblickend habe man auf Initiative seiner Fraktion damals „genau die richtigen Entscheidungen getroffen“. Viele positive Dinge seien hervorzuheben, und nun gebe es eine gute Basis für den nächsten Weihnachtsmarkt.
Georg Alt (SPD) konnte die angesprochene Kritik am Shuttleservice aus eigener Erfahrung nicht nachvollziehen und fand den Weihnachtsmarkt in dieser Größe „ganz toll“.
„Dieses Ergebnis haben wir im Frühherbst so nicht gesehen“, bekannte Werner Krickel (Grüne). Man müsse aber jetzt aufpassen, denn das ließe sich so nicht wiederholen. Man könne nicht erneut ein solches Engagement aller Beteiligten erwarten. Das Verhältnis von Gastrobuden zu Verkaufsständen sei wieder auf einem schlechten Weg, und es seien noch viele Aufgaben zu erledigen. „Es ist schön, dass der Weihnachtsmarkt so erfolgreich war, und ich freue mich, dass ich mich geirrt habe. Das ist besser als umgekehrt“, meinte er.
Der Grund dafür, dass immer weniger Betriebe aus Monschau Stände und Buden betreiben würden, sei das fehlende Personal, erklärte Werner Maaßen als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Monschauer Unternehmen (AMU). „Viele können froh sein, wenn sie ihren eigenen Laden noch betreiben können“, sagte er. Die Situation sei nicht mit der in Aachen oder Köln vergleichbar.
Im nächsten Tagesordnungspunkt ging es dann um die Organisation des nächsten Weihnachtsmarktes und die Frage, ob diese wieder von der Monschau-Touristik übernommen wird. Darüber werden wir noch berichten.