Eifelverein Konzen : Ein zukunftweisendes Naturschutzprojekt wird gewürdigt
Die Ortsgruppe Konzen erhält den Konrad-Schubach-Preis des Eifelvereins für das Projekt „Apfelfest, Wildblumen und Insektenhotels“.
Es ist durchaus nicht die erste Auszeichnung für die Eifelverein Ortsgruppe Konzen. Nach Preisen für ein Projekt der Pantomimentheatergruppe gegen Rassismus und Fremdenfeindlichheit erhielt man bereits Anerkennungen für die Erneuerung der Kreuze im Hohen Venn, die Anlegung des Familienwaldes, die Einrichtungen am Eifelblick „Die Hohe“ und für das Projekt Kaiser-Karl-Weg. In diesem Jahr wurde den Konzenern der Konrad-Schubach-Preis für ihr Maßnahme "Apfelfest, Wildblumen und Insektenhotels“ verliehen.
Es liest sich in drei Substantiven; die Arbeit dahinter erstreckt sich über drei Jahre. Das erste Apfelfest 2019 griff die Ursprungsidee eines Erntefests auf und wurde zu einer großen Veranstaltung für das ganze Dorf. Ein Wortgottesdienst behandelte die Themen Schöpfung und Ernte, Großmütter und Enkel backten Köstlichkeiten rund um den Apfel, an der Apfelpresse wurde das Obst zu Saft verarbeitet und das erste Wildbienenhotel wurde befüllt.
Seinen endgültigen Platz fand das Bienenhotel an der Streuobstwiese hinter dem Kindergarten. Ergänzt durch naturkundliche Schautafeln der Biologischen Station, eine eingesäte Wildblumenwiese und eine Sitzgruppe lädt dieser Ort zum Verweilen ein. Im Dorfzentrum gelegen finden hier immer wieder junge und alte Menschen, Wanderer und Ortsansässige zusammen.
Im selben Maße wird der ähnlich gestaltete Eifelblick „Die Hohe“ angenommen und frequentiert. Aussichtsturm, Sitz- und Liegeplätze zur Entspannung und ein weiteres Wildbienenhotel erhöhen Aufenthaltsdauer und -qualtiät an diesem besonderen Ort.
Naturkundlich durchdacht und liebevoll gestaltet sind beide Stationen. Es sind Lernorte der Natur, die auf direkte und anschauliche Weise die Zusammenhänge natürlicher Kreisläufe und Lebensrhythmen vermitteln. Wildblumenwiesen sind Nahrungsquellen für die Wildbienen, die in Schilfrohren, Mauersteinen und speziellen Bienendachziegeln geschützten Unterschlupf für ihren Nachwuchs finden. Ganz nebenbei bestäuben sie die Blüten der Streuobstwiesen. Bei den Apfelfesten, die im Dorfkalender einen festen Platz haben, schießt sich der Kreislauf.
Fachlich versierte und auch monetäre Unterstützung erhält die Ortsgruppe Konzen durch die Biologische Station der Städteregion Aachen. Diese finanzierte beispielsweise das Baumaterial für die beiden Wildbienenhäuser und beriet bei der Auswahl des Saatguts für die standortgemäßen Blumenstreifen. Auch die Schilfrohre, von Kindergartenkindern sorgsam gereinigt und für die Brutablage in ausgediente Konservendosen einsortiert, stammen von dort.
„Wahrung von Natur und Umwelt erhalten einen zentralen Stellenwert“, ist in den Bewerbungsunterlagen des Vereins für den Konrad-Schubach-Preis zu lesen. „Wir pflanzen und säen für eine erstrebenswerte Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder!“
Dieses besondere Engagement wurde vom Hauptverein durch den im Zweijahresrhythmus ausgelobten Preis gewürdigt. Namensgeber Konrad Schubach war ein aktiver Landespolitiker in Rheinlandpfalz und als begeisterter Wanderer fast zwanzig Jahre lang Vorsitzender des Eifelvereins.
Vom auf die Ortsgruppe Konzen entfallenden Preisgeld in Höhe von 1.500 € erhalten auch die unterstützenden Vereine einen Anteil: „weil wir diese Arbeit nicht allein gemacht haben, sondern teilweise in Kooperation mit den Fördervereinen des Kindergartens und der Grundschule, der Jugendfeuerwehr und dem Verein ‚Wir für Konzen‘,“ heißt es in der Mitgliederversammlung des Vereins.
Jeder siebte Bewohner Konzens ist Mitglied in der Ortsgruppe. Das Freizeitangebot ist groß. Über das monatliche Basteln für Kinder hinaus gibt es übers Jahr verteilt mehrere Ausflüge; sei es zum Schlittschuhlaufen und zum Klettern für die junge Generation, seien es die zahlreichen Eifelwanderungen für die erwachsenen Wanderfreunde, die gut trainiert im September zu ihrer zehntägigen Wanderreise nach Südtirol starten konnte. Gern begrüße man neue Vereinsmitglieder, auch um das Durchschnittsalter zu senken, wohl wissend, dass Menschen in Familien- und Hausbauphase wenig Zeit für ein Engagement im Vereinsgeschehen aufbringen können.
Die Vereinsmitglieder engagieren sich ehrenamtlich, nicht nur für ihre eigene Gemeinschaft, sondern weit darüberhinaus für Natur und Kultur in ihrer Heimat, für Erhalt und Pflege von Wanderwegen, Ruheplätzen, Holzstegen und Beschilderungen, egal wer diese nutzt.
Genauso verhält es sich auch mit den Anlagen, für die die Ortsgruppe des Eifelvereins den Naturschutzpreis erhielt. Ganzjährig, kostenlos und barrierefrei sind diese für alle zugänglich.
Der Verein hat alle Generationen im Blick, angefangen bei den Kleinsten, die an Naturbeobachtungen herangeführt werden bis zu denen, die altersbedingt nicht mehr an körperlichen Aktivitäten teilnehmen können. Durch Veranstaltungen wie den Gesprächskreis zur ‚Erinnerung an die Nachkriegszeit‘ sind auch die nicht mehr wanderaktiven Mitgliedern integriert und können ihren Erfahrungsschatz als Zeitzeugen an die nächste Generation weitergeben. Ein wichtiges Verbindungsglied stelle auch die Vereinszeitung dar, die gerade in der Zeit von Lockdown und Kontaktbeschränkungen einen besonders hohen Stellenwert als Informationsmedium erfahren habe.
Wer beim Namen Eifelverein immer noch an verstaubte Wanderpokale denkt, wird durch den Konzener Verein eines Besseren belehrt. Hier wird zukunftsorientiert gehandelt und gemeinsam mit anderen Ortsvereinen an Lebensperspektiven ohne Altersbeschränkung gearbeitet.