Gefechtslärm : Die Truppe übt im Camp Elsenborn wie gewohnt
Elsenborn Nein, es ist kein Gewitter. Das sonore Donnern schallt vom Camp Elsenborn herüber auf die Imgenbroicher Anhöhe. Es hört sich intensiver an als gewohnt. Was ist da los?
Das soll „business as usual“ sein? Noch nie ist einem der Gefechtslärm vom nahen Truppenübungsplatz gleich hinter der Grenze so intensiv, die Taktung der Abschüsse so schnell vorgekommen wie in der Fronleichnamswoche. Die Artillerie versieht ihre Schießübungen. Das lässt sich auch aus der Ferne nicht nur am Donnern der Rohre leicht nachvollziehen: Bütgenbach, wo der 28 Quadratkilometer große Übungsplatz 26 Prozent des Gemeindegebietes ausmacht, informiert kontinuierlich auf seiner Internetpräsenz über den Betrieb im Camp Elsenborn und mögliche Sperrungen der Nationalstraße N658 zwischen Rocherath und Wahlerscheid sowie der östlichen Randbereiche des Trainingsareals.
In diesen Wochen des Junis und beginnenden Julis sind die grüne, blaue und rote Zone nicht gesperrt und somit zugänglich. Die Übungen der Truppe konzentrieren sich auf den Kern des Militärgebietes, das sich nordwestlich von Elsenborn entlang der N669 nach Kalterherberg erstreckt.
Nichts Neues im Westen: Nach dem Lagebild auf dem Papier geht im Camp alles seinen üblichen Gang. Montag und Mittwoch wird mit leichten Waffen trainiert, die Lärmbelästigung ist schwach. Am Dienstag und Donnerstag steht Minenräumen an, es wird laut. Freitag und Samstag ist wie meistens kein Schießen, aber die Truppe übt. Nächste Woche wird mit Mörsern anstatt an Minen geübt. Die erste Juliwoche verspricht leise zu werden: Geschossen wird nur mit leichten Waffen.
Aber wirkt sich der Krieg in der Ukraine nun auch aus auf die Truppenübungen auf dem Gelände Elsenborn? Wird nun intensiver trainiert? Zu Beginn dieses Jahres, noch bevor Russland die Ukraine angriff, kündigte der Kommandant von Lager Elsenborn, Major Pascal Thunus, im Gespräch mit unserer Zeitung an, ab 2022 das Schießen zu reduzieren und die Zahl der Schließungstage zu erhöhen. So solle vom 18. Juli bis 15. August, vom 31. Oktober bis 6. November und vom 26. Dezember bis Jahresende der Schießbetrieb ruhen.
Und daran soll sich – Stand heute – auch nichts ändern, erklärt die Pressestelle der Belgischen Streitkräfte auf eine aktuelle Anfrage unserer Zeitung.
Wird der Übungsbetrieb nun wieder ausgeweitet?
Nein. Militärische Übungen finden immer im Rahmen der festgelegten Vereinbarungen und im Einklang mit dem statt, was bei der Zusammenkunft mit der Bevölkerung im März 2022 angekündigt wurde.
Erfolgt das Schießtraining intensiver als geplant?
Nein, es gibt keine Intensivierung der Übungen, wir befinden uns in den normalen Trainingsaktivitäten.
Wird die Ausbildung an anderen Waffensystemen durchgeführt als denen, die geplant waren?
Absolut nicht.
Werden Waffensysteme konkret für den Einsatz in der Ukraine getestet?
Nein, wie gesagt, wir befinden uns in normalen Trainingsaktivitäten, um die Einsatzbereitschaft unseres Militärs aufrechtzuerhalten.
Wird ukrainisches Militär ausgebildet an Waffen der belgischen Streitkräfte, von Nato-Staaten bzw. anderweitiger Verbündeten?
Es steht uns nicht zu, über die Ausbildung des ukrainischen Militärs zu sprechen.
Sind weiter Auswirkungen oder Veränderungen für das Training und für das Lager Elsenborn als solches absehbar?
Nein, es gibt keine Veränderungen in der Arbeitsweise des Lagers.