1. Lokales
  2. Eifel
  3. Monschau

Auszeichnung und Geld: Die Stadt Monschau vergibt „Heimatpreise“

Auszeichnung und Geld : Die Stadt Monschau vergibt „Heimatpreise“

Ein erster Preis geht an die Jugendfeuerwehr, zwei zweite Preise an die Ortsbauernschaft Mützenich und eine Nachbarschaftsgemeinschaft in Rohren.

Das gibt’s auch nicht alle Tage! Die Stadt Monschau schreibt einen Preis aus. Und für alle, die sich darum bewerben, ist ein „Gewinn“ in Form einer satten Geldsumme dabei. Ein echter Volltreffer, keine einzige „Niete“! Es ging um den neu aufgelegten „Heimatpreis“. Dazu hatte die nordrhein-westfälische Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) den Anstoß gegeben.

Solch eine „hundertprozentige“ Erfolgsquote ist wohl nur in diesen verrückten Coronavirus-Zeiten möglich. Denn die hat so manche wertvolle, das Gemeinschaftsleben in den Eifeldörfern bereichernde Vereinsaktivität auf Eis gelegt, die ansonsten sicherlich auch ihre verdiente öffentliche Belohnung gefunden hätte. Das dürfte die geringe Beteiligung beim Einreichen von Vorschlägen sicherlich begründen.

Doch ein ganz besonderes Event wurde in den Mittelpunkt gestellt, das es auf die präsentierte Weise überhaupt nicht gegeben hätte ohne die Pandemie. Dabei handelt es sich um das Erfolgsprojekt „Erntedank to go“.

Zweiter Preisträger wurde für dieses pfiffige Angebot die Ortsbauernschaft Mützenich. Weil wegen Corona letztes Jahr der weit über das Dorf hinaus bekannte und von den Besuchern geschätzte traditionsreiche Erntedankzug in der bewährten Weise leider abgesagt werden musste, schmollten die Initiatoren keinesfalls. Stattdessen machten sich kreative Gedanken, wie sie der Bevölkerung einen würdigen Ersatz anbieten könnten.

„Erntedank to go“: Weil wegen Corona der weit über das Dorf hinaus bekannte und traditionsreiche Erntedankzug in der bewährten Weise abgesagt werden musste, machten sich die Ortsbauern kreative Gedanken, wie sie der Bevölkerung einen würdigen Ersatz anbieten könnten.
„Erntedank to go“: Weil wegen Corona der weit über das Dorf hinaus bekannte und traditionsreiche Erntedankzug in der bewährten Weise abgesagt werden musste, machten sich die Ortsbauern kreative Gedanken, wie sie der Bevölkerung einen würdigen Ersatz anbieten könnten. Foto: Heiner Schepp

Das Ergebnis dieses „Brainstormings“ konnte sich wahrlich sehen lassen: Etwa 20 Motive der Gruppen, die ansonsten am regulären Umzug teilgenommen hätten, wurden kreuz und quer verteilt im Dorf an festen Stellen aufgebaut. Und die Interessenten konnten einen Rundweg abschreiten und sich diese Stationen näher anschauen, ohne Gefahr zu laufen, auf die ansonsten beim Erntedankzug präsenten Tausenden von Gästen zu treffen. Eine coronagerechte Lösung mit genügend Abstand. „Durch diese Aktion wurde die Tradition des Erntedankfestes aufrechterhalten“, lobte der stellvertretende Bürgermeister und Monschauer Ortsvorsteher Georg Kaulen bei der Preisverleihung im Sitzungssaal des Rathauses dieses tolle Ergebnis, das viel mehr war als „nur“ ein Ersatz. Die Stationen hätten „viel Begeisterung hervorgerufen und wurden zu beliebten Fotomotiven“.

Angesichts des schönen Erfolges in 2020 linderte dies den „Schmerz“, auch den Umzug im letzten Oktober ein zweites Mal absagen zu müssen. Und wieder gab es eine Fülle phantasievoller, viel gelobter „Standbilder“ in Mützenich. Jetzt wird die Hoffnung gehegt, 2022 trotz aller „To-go“-Erfolge wieder einen „richtigen“ Erntedankzug ziehen zu lassen.

Ehrenvolle Runde: Der stellvertretende Bürgermeister Georg Kaulen (2. v. r.) überreichte die Monschauer Heimatpreise im Ratssaal an (v. l.) Rolf Funken, Alexander Münch und Maik Gabbert.
Ehrenvolle Runde: Der stellvertretende Bürgermeister Georg Kaulen (2. v. r.) überreichte die Monschauer Heimatpreise im Ratssaal an (v. l.) Rolf Funken, Alexander Münch und Maik Gabbert. Foto: Berthold Strauch

Einen weiteren zweiten Platz – und damit die gleiche Gewinnsumme von 1000 Euro wie bei den Ortsbauern – wurde vom federführenden städtischen Sozialausschuss einer Nachbarschaftsgemeinschaft in Rohren zugesprochen. Ortsvorsteher Maik Gabbert nahm für sie die Ehrenplakette samt Urkunde entgegen. Die Initiative kümmert sich liebevoll um ein Dreieck zwischen Lommersgasse und Riehelskuhl. Alle anfallenden Pflegearbeiten wie Rasen mähen und Laub einsammeln werden genauso erledigt wie Erneuerung und Anstrich eines Zauns. Georg Kaulen: „Dieser Platz ist zu einem Treffpunkt von Einheimischen geworden. Und auch viele Touristen nehmen die Aufwertung des Ortes wahr.“ Eine neue Bank soll die schmucke Begegnungsstätte demnächst ergänzen.

Die „Siegestrophäe“ und ein Preisgeld von 3000 Euro dufte die Jugendfeuerwehr der freiwilligen Wehrkollegen der Stadt Monschau einheimsen. Die Nachwuchstruppe, in der mittlerweile stolze 65 Jugendliche mitmachen, ermöglicht ihren Mitgliedern Freizeitaktivitäten und die Teilnahme an sozialen Projekten. Natürlich gehört auch die Ausbildung für den Dienst in der Feuerwehr dazu. Damit ist gewährleistet, dass die notwendige Einsatzstärke der Löschzüge auch in Zukunft gewährleistet bleiben kann. Vize-Bürgermeister Kaulen überreichte den Preis an Alexander Münch, den stellvertretenden Monschauer Stadtjugend-Feuerwehrwart aus Mützenich.

Münch weiß auch schon, was mit diesem Geldsegen des Heimatpreises geschehen soll: Ein Ausflug ins Phantasialand und ein Zeltlager stehen ganz oben auf der Wunschliste. Georg Kaulen hofft mit der Jugendwehr auf „bald wieder normale Zeiten“.