Wildpark Schmidt : Mit Optimismus durch ein turbulentes Jahr
Schmidt Es ist ein turbulentes Jahr voller Aufs und Abs für den Wildpark Schmidt. Zurzeit ist der Park aufgrund der Corona-Maßnahmen geschlossen. Doch Betreiber Axel Scheidtweiler blickt entspannt in die Zukunft.
Zu Beginn des Jahres hatten Orkantiefs verheerende Schäden in dem Wildpark angerichtet. Bäume stürzten um, Zäune wurden eingerissen und Gehege wie auch Wege verwüstet. Der Schaden betrug mehr als 40.000 Euro. Dann setzte eine Welle der Hilfsbereitschaft ein. Zahlreiche Leute spendeten Geld oder packten beim Wiederaufbau mit an. „Sonst wäre das anders ausgegangen. Dafür sind wir sehr dankbar. Das hat uns die Existenz gerettet“, sagt Axel Scheidtweiler.
Nachdem der Park soweit hergestellt war, dass Besucher wiederkommen konnten, kamen die Corona-Krise und der erste Lockdown. Geöffnet war der Wildpark nur ein Wochenende lang, dann mussten Axel und Katja Scheidtweiler ihn wieder schließen. Das Ostergeschäft fiel weg. „Immerhin hatten wir genügend Zeit, weitere Schäden zu beseitigen. Da es keinen Publikumsverkehr gab, konnten wir auch viele Projekte umsetzen“, berichtet Axel Scheidtweiler.
Eines davon war der Aufbau einer Falknerei. Das war schon lange ein Traum von ihm. Als er und seine Frau den Park am 1. Januar 2017 von seinen Eltern übernahmen, spielte er bereits mit dem Gedanken. „Das hat mich immer fasziniert. Das Zusammenspiel von Mensch und Vogel ist einfach spannend. Man weiß ja nie, ob sie auch wirklich zurückkehren, wenn man sie fliegen lässt“, sagt Scheidtweiler.
Falkner-Ausbildung
Zunächst hatten aber andere Projekte wie die Sanierung von Gehegen oder der Aufbau eines neuen Spielplatzes Vorrang. Außerdem war gerade das erste Kind der jungen Familie zur Welt gekommen. Mit den ersten Vorbereitungen wollte der 36-Jährige aber nicht länger warten, und meldete sich für die Grundausbildung zum Falkner an. Voraussetzung dafür ist, dass man einen Jagdschein hat.
In verschiedenen Lehrgängen geht es dann in der Theorie um die sogenannte Beizjagd sowie um die Haltung und das Abrichten der Vögel. „Das Praktische muss man sich selbst bei anderen Falknereien oder Wildparks aneignen“, erklärt Scheidtweiler. Nach bestandener Prüfung dauerte es nicht lange, bis der erste Vogel in Schmidt einzog – ein Wüstenbussard mit dem Namen Maria.
Rund zwei Jahre lang musste Maria auf Gesellschaft warten. Das Baugenehmigungsverfahren für die entsprechenden Volieren hatte sich in die Länge gezogen. Nun stehen aber fünf 32 Quadratmeter große Volieren auf dem Gelände, die Scheidtweiler nach seinen Vorstellungen gestaltet hat.
In diese zogen nach und nach insgesamt sechs Greifvögel ein: Wüstenbussard Maria (so hieß eine der Großmütter Scheidtweilers), der Mäusebussard Josef (weil zu einer Maria auch ein Josef gehört), der Uhu Klaus (von den Mitarbeitern so getauft), der Waldkautz Klausimausi (der zweijährige Sohn gab ihm den Namen) sowie Schwarzmilan Ewald und Rotmilan Hildegard (sie tragen die Namen von Scheidtweilers Großeltern, die den Wildpark gegründet haben).
„Das reicht jetzt erstmal. Wir wollen uns ja auch intensiv mit jedem einzelnen Vogel befassen“, sagt Scheidtweiler. Einmal täglich und in den Schulferien auch zweimal am Tag dürfen die Vögel im Rahmen einer Flugshow zeigen, was sie inzwischen gelernt haben.
Die Liebe zur Natur und den Tieren wurde Axel Scheidtweiler quasi in die Wiege gelegt. Als Kind war der Wildpark für ihn ein großer Abenteuerspielplatz, und mit den Rottweilern des Vaters kuschelte er gerne in deren Körbchen. In die Stadt zog es ihn als Erwachsener nur für kurze Zeit.
Nach dem Studium verbrachte der gelernte Elektro-Ingenieur vier Jahre in Köln. Als die Gründung der Familie anstand, zog es ihn mit seiner Frau wieder zurück in die Eifel nach Hause in den Wildpark. Dort gibt es zwar immer etwas zu tun, doch das ist für ihn keine Last. „Man macht es ja für sich und die Familie“, sagt er.
Auch nach dem Lockdown im Frühling ging es für den Wildpark wieder aufwärts. Im Sommer kamen mehr Besucher als sonst nach Schmidt. „Wir hatten immer viel zu tun. Das Frühjahr konnten wir so kompensieren“, Scheidtweiler.
Jetzt ist der Park wieder bis zum Ende des Monats geschlossen, und die Frage ist, was der Winter und das nächste Frühjahr bringen werden. Aktuell macht sich Axel Scheidtweiler aber keine Sorgen. „Das wird vorbeigehen“, meint er mit Blick auf die angeordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie.
Für den Winter hat er wie in jedem Jahr ein finanzielles Polster geschaffen, dann ist der Park nämlich nur an den Wochenenden geöffnet. Da Aktivitäten im Freien und an der frischen Luft zunehmend beliebter würden, hofft Scheidtweiler, dass der Wildpark davon profitieren kann. „Das wollen die Leute. Das passt gut zu unserem Geschäft“, sagt er.
Weitere Projekte sind in bereits in Planung. Ob sie sich realisieren lassen, wird zurzeit mit den zuständigen Behörden geklärt. Dazu zählen zum Beispiel kleine Abenteuerpfade für Kinder mit Klettermöglichkeiten, ein weiterer Spielplatz und mehr Tiere. „Wir wollen gerne die aktuellen und möglicherweise zukünftigen Tiere des Nationalparks Eifel bei uns zeigen. Wir sind noch lange nicht am Ende und haben noch viel vor“, sagt Scheidtweiler.