1. Lokales
  2. Eifel

Erstkommunion: Keine weißen Gewänder am Weißen Sonntag

Erstkommunion : Keine weißen Gewänder am Weißen Sonntag

Morgen ist Weißer Sonntag. Aber nichts ist mit weiß an diesem Sonntag. Zum zweiten Mal in Folge müssen die katholischen Gemeinden den eigentlichen Feiertag der Erstkommunion verschieben.

Die Corona-Pandemie wirbelt nicht nur den liturgischen Kalender durcheinander, sondern trifft auch tief die Glaubenserfahrung. Das erleben nicht minder die evangelischen Christen im Monschauer Land, die mit dem erzkatholischen Weißen Sonntag wenig am Hut haben. Für sie ist er liturgisch der Sonntag Quasimodogeniti, der an den Beginn des neuen Lebens erinnert. Die Konfirmation als feierlicher Segnungsgottesdienst, in dem sich junge Menschen zu ihrem christlichen Glauben bekennen, wird regional unterschiedlich zwischen Ostern und Pfingsten gefeiert, frühestens aber eben an Quasimodogeniti, jenem katholischen Weißen Sonntag.

In der Nordeifel orientiert sich das Presbyterium gerne an Christi Himmelfahrt – ein Feiertag, der im vergangenen Jahr pandamiebedingt mit eingeschränkten Lebensfreiheiten nach dem ersten Lockdown verbunden ist.

In Absprache mit den Eltern und Konfirmanden verschiebt die Kirchengemeinde die gemeinsame Feier komplett auf dieses Jahr. Und auch jetzt baut die Gemeinde auf geistlichen Beistand für die beiden ersten Wochenenden im Mai. Dann werden beide, jeweils rund 40 Seelen starke Jahrgänge jeweils in zwei Gruppen ins kirchliche Erwachsenenalter übertreten. „Vorausgesetzt die aktuellen Bestimmungen lassen es zu“, sagt Pfarrer Volker Böhm. Angedacht sind würdige gemeinsame Gottesdienste mit Abstand im Freien in Lammersdorf – immerhin.

Was den evangelischen Geistlichen mehr als die eingeschränkten Umstände wurmt, sind die erlebten Einschränkungen bei der Vorbereitung auf den großen Tag im Kirchenleben. In kleinen Gruppen und online wurde mit Unterstützung der Eltern versucht, die Bedeutung der Konfirmation zu vermitteln und das Geheimnis des Glaubens zu hinterfragen. „Aber das ist wie Religionsunterricht“, sagt Böhm selbstkritisch. „Es fehlen einfach die vielen Angebote, gemeinsam Glauben erfahrbar zu machen“, bedauert der Pfarrer. Gemeinsam lernen und feiern, diskutieren und lachen sind dabei Elemente, um zu hinterfragen, was Glaube und Kirche einem Jeden bedeuten und wie sie individuell mit Leben gefüllt werden können.

Das gemeinsame Erfahren der christlichen Botschaft ist auch ein Thema, das Pastor Michael Stoffels bewegt. Denn auch in der Simmerather Gemeinschaft der Gemeinden baut der Kommunionunterricht auf das Engagement von Eltern und Kleingruppen. „Gemeinsame Aktivitäten mussten entfallen“, bedauert der katholische Seelsorger. „Das ist sehr schade.“ Denn gerade in der Gruppe bei gemeinsamen Aktivitäten lasse sich das Geheimnis des Glaubens, die Bedeutung der Menschwerdung Christi, sein Leib Christi in der Gestalt einer Hostie besser erfahrbar machen. Unterricht ist halt Theorie – auch für die rund 100 Erstkommunikaten aus Simmerath.

In der Simmerather GdG wurde im vergangenen Jahr die Erstkommunion in den einzelnen Pfarreien auf den Herbst verschoben – mit Ausnahme von Kesternich, das ganz auf 2021 vertagt hat. „Das hat gut geklappt“, bilanziert Pastor Stoffels. Anfang Februar hat er nun den Kontakt zu Eltern aus den einzelnen Orten aufgenommen, um für dieses Jahr zu planen. Rurberg und Eicherscheid sowie Kesternich mit zwei Gruppen haben sich für Termine im Mai, die übrigen für den August entscheiden. Rollesbroich und Lammersdorf feiern 2022.

„Der große Tag kommt frühestens im Spätsommer“ : Das gilt in diesem Jahr erneut für die GdG Monschau, wie Ingrid Alt und Monika Breuer berichten. Bereits im Januar wurden angesichts des Lockdowns mit den Eltern beraten. Das Angebot war, das Modell 2020 auf dieses Jahr zu übertragen. „Das ist einstimmig angenommen worden“, sagt Monika Breuer.

Gut sind die Erfahrungen mit der Praxis aus dem Vorjahr, als ebenfalls im Herbst gefeiert wurde. „Das passte zu den Lockerungen ebenso wie das Wetter“, so Breuer. An fünf von sechs Terminen konnte im Freien die Erstkommunion gefeiert werden. „Wir sind optimistisch“, dass dies auch in diesem Herbst so gut gelingt. „Erstkommunion ist immer auch ein Fest der Kinder mit ihren Familien“, betont Monika Breuer. Und die Pandemie lehre, das Fest des Glaubens anders zu denken als bislang gewohnt.

Gleichwohl bleibt die Monschauer GdG einer alten Tradition treu. So wie normalerweise Konzen am Weißen Sonntag den sonntäglich von Ort zu Ort wechselnden Reigen der Feiern eröffnet, so ist in St. Peter und Pankratius auch im Herbst der Auftakt. Ausnahme ist dabei St. Mariä Geburt in der Altstadt, wo es an Kommunionkindern fehlt. Das Festhalten an der bewährten Reihenfolge ermögliche den Eltern eine bessere Planung des Festes und gleichmäßigerer Nutzung der Ressourcen – von der Örtlichkeit bis hin zum Caterer.

Gleichwohl sind die Katholiken aus der Innenstadt mit von der Partie, wenn im Mai und Juni die Gold- und die 75-Jahre-Kommunion nachgeholt wird. „Diese Feierlichkeiten haben wird im Vorjahr komplett auf dieses Jahr verschoben“, berichtet Ingrid Alt.

Mit dem Tod und der vorangehenden Erkrankung von Propst Ewald Viencken in der strukturellen Neuausrichtung befindet sich die GdG an der Himmelsleiter und somit die Pfarren in Roetgen und Rott. Hier wird in St. Hubertus am Sonntag, 18. April, um 9.30 Uhr Pfarradministrator Dr. Andreas Möhlig durch Regionalvikar Frank Hendriks offiziell als Leiter der GdG feierlich in sein Amt eingeführt; um 11 Uhr folgt der Gottesdienst in Kornelimünster.

So ist erst recht an der Himmelsleiter bereits im Januar gewiss, dass zum Weißen Sonntag nicht mit der Erstkommunion zu rechnen ist. „Wir wollten die Feiern aber vor den Sommerferien und relativ konzentriert abhalten“, berichtet Gemeinderefenentin Cordula Kanera-Neumann. Das sei auch ganz im Sinne der begrenzten personellen Kapazitäten in der großen GdG. So werden am 6., 12., 13. und 26. Juni insgesamt sechs Gottesdienste angeboten. Der letzte in Kornelimünster wäre Bestandteil der mittlerweile abgesagten Heiligtumsfahrt gewesen.

Im kinderreichen Roetgen werden gleich zwei Gottesdienste für den 13. Juni zentral in St. Hubertus angeboten. „Wir haben den Eltern für die Erstkommunion die freie Terminwahl gelassen“, berichtet Kanera-Neumann. Überwiegend hätten sie sich jedoch nach den Gottesdiensten in ihren Gemeinden gerichtet. Nur vereinzelt wurde die Möglichkeit genutzt, den Wunschtermin dann in einer anderen Pfarre wahrzunehmen. Vielleicht wird sich das in der Zukunft bei einem zwangsweise weiteren Zusammenwachsen der GdG zu einer Pfarrfamilie anders einspielen.