Lammersdorf : „Kalltaler” ist eine Köstlichkeit
Lammersdorf Der „Kalltaler” ist eine Eifeler Köstlichkeit, ein würziger Bauernkäse aus frischer Rohmilch.
Joghurt mit und ohne Frucht, Quark aus Voll- und Magermilch, auch das sind Produkte aus der Hofmolkerei von Ingrid und Wilfried Jansen an der Schießgasse in Lammersdorf. Die Eheleute müssen hart arbeiten und jede Menge Zeit aufwenden, um den Hof zu betreiben.
SPD auf dem Hof
Davon konnten sich die Mitglieder der SPD-Fraktion im Aachener Kreistag und SPD-ler aus den Eifeler Ortsverbänden überzeugen. Der Grund des Besuches auf dem Hof der Familie Jansen: Die SPD hat sich dafür eingesetzt, dass regionale Produkte direkt vermarktet werden, um so auch die Landwirtschaft zu stützen und zu stärken. Dass mit der Direktvermarktung kommt nicht so recht in die Gänge, bedauerte Josef Stiel, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag und Landrats-Kandidat der SPD.
Sorgen und Nöte des Direktvermarkters
Von Wilfried Jansen erfuhren die Genossen dann, welche Sorgen und Nöte ein Direktvermarkter hat: Die Familie Jansen hat 40 Milchkühe und bewirtschaftet 60 Hektar Land. Damit ist keine Familie mehr zu ernähren, rechnete Wilfried Jansen vor, heute müssten es schon 100 Kühe sein, um rentabel wirtschaften zu können. Um den Hof, der seit 1948 in Familienbesitz ist, zu stärken, haben Ingrid und Wilfried Jansen Ferienwohnungen (Urlaub auf dem Bauernhof) und eine Hofmolkerei eingerichtet.
Eifelland Bauernkäse
Immer dienstags wird bei Jansens Käse gemacht, den Eifelland Bauernkäse, dies in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Das Besondere an diesem Käse: Er wird direkt aus der Rohmilch in traditioneller Handarbeit gemacht. Um dem Käse Geschmack und Qualität zu geben, muss er auf Holzbrettern reifen, dabei wird er ständig gepflegt. Das gilt auch für den „Kalltaler”.
Die Naturrinde des „Kalltalers” ist so dünn und würzig, dass sie mitgegessen werden kann, sagt Wilfried Jansen. Joghurt und Quark aus der Hofmolkerei sind reine Naturprodukte, ohne Farbstoffe, ohne Stabilisatoren und ohne Bindemittel.
Vier Großküchen als Abnehmer
Das Problem der Hofmolkerei: die Vermarktung. Wilfried Jansen beliefert in Aachen vier Großküchen mit seinen Produkten. Die Hofmolkerei samt Laden liegt am Ortsrand, ein Laden zentral in Lammersdorf wäre wohl günstiger, sagt Wilfried Jansen, der bedauert: Ein Stand mit seinen Produkten in einem Simmerather Supermarkt ist am mangelndem Kundeninteresse gescheitert.
Dabei, so versichert Wilfried Jansen, ist der Preisunterschied beim Käse aus dem Supermarkt überhaupt nicht so groß. Zum Angebot in seinem Hofladen gehören auch einige Produkte anderer Eifelhöfe, die zum Beispiel Wurst oder Brotaufstrich herstellen.
„Landwirte nicht allein lassen”
Die Vermarktung ist das große Problem der Bauernhöfe. Darin sind sich Josef Stiel und die Landtagsabgeordnete Hildegard Nießen einig: Das Thema muss in der gesamten Region neu aufgegriffen werden, Fachleute sollen dabei helfen. „Wir dürfen die Landwirte da nicht allein lassen”, sagte Hildegard Nießen, die hinzufügt: Um die Direktvermarktung von Hofprodukten soll sich auch die Wirtschaftsförderung kümmern.