1. Lokales
  2. Eifel

Gasleitung durchgeschnitten: Gefährlicher Vandalismus im Jagdrevier Eiserbachtal

Gasleitung durchgeschnitten : Gefährlicher Vandalismus im Jagdrevier Eiserbachtal

Über üblichen Vandalismus hinaus gehen Beschädigungen und Diebstähle im Revier zwischen Rurberg und Einruhr.

Wenn man vor der alten, holzverkleideten Jagdhütte mit ihren naturbelassenen Stämmen als Stützen des Vordaches steht, fühlt man sich schon ein wenig zurückversetzt in die friedlichen Zeiten des deutschen Heimatfilms. Hoch oberhalb des Rursees, malerisch zwischen altehrwürdigen Beständen gelegen, kann die Welt im Wald doch nur in Ordnung sein.

Doch der Schein trügt. Im Revier Eiserbachtal geht’s lebensgefährlich zu. Arnd Hautermans ist jedenfalls heilfroh, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist. Zwischen Rurberg und Einruhr hat der Vandalismus die Schwelle zu einer Sachbeschädigung weit überschritten. Das Kriminalkommissariat 11 ermittelt. Im KK11 beschäftigen sich die Spezialisten des Aachener Polizeipräsidenten mit Mord, Totschlag, gefährlicher Körperverletzung und Bränden. Welches Delikt letztlich als Tatvorwurf der Ereignisse im Staatsforst zugrundegelegt wird, müssen die weiteren Ermittlungen noch klären.

„Am Freitag vor einer Woche“, so erzählt es der Jäger aus Mützenich, hat er die ersten Indizien entdeckt. An einer Kanzel im Revier unweit von Kesternich war die verschlossene Tür aufgehebelt worden. Unter einer Kanzel versteht die Jägerschaft einen etwas geräumigeren, geschlossenen Ansitz. In diesem Fall etwa zwei mal zwei Meter groß und mannshoch an einem Abhang gelegen. Im Inneren wurde eine Gasleitung durchtrennt und die handliche Seven Oaks Kanzelheizung entwendet.

Durchgeschnitten wurden die Elektroleitungen, gestohlen die Bedienvorrichtung für die Wildaufzüge an der Jagdhütte.
Durchgeschnitten wurden die Elektroleitungen, gestohlen die Bedienvorrichtung für die Wildaufzüge an der Jagdhütte. Foto: Jürgen Lange

Diese Tat ordnete Hautermans zunächst noch unter eher üblichem Vandalismus oder Diebstahl ein, während er sich gleichwohl so seine Gedanken über ungewohnte orangerote Farbmarkierungen im Revier macht. Doch als er am Mittwoch danach eine Sau schoss und das Wildschwein an der Waldhütte der Jagdfreunde fachgerecht aufbrechen wollte, musste er feststellen, dass nicht nur die Kanzel von noch unbekannten Tätern heimgesucht wurde.

An zwei Vorrichtungen, mit denen erlegte Tiere an den Läufen zum Ausnehmen aufgehängt werden, waren die Elektrokabel durchtrennt und die Bedienvorrichtung entwendet. Eher durch Zufall entdeckte Hautermans dann das, was so richtig gefährlich hätte ausgehen können. Ein verdächtiger Geruch brachte ihn auf die Fährte. In einem seitlichen Anbau der Jagdhütte waren vier Gasflaschen zu je 25 Kilogramm gelagert. Die Gasleitung wurde durchschnitten, das Gas strömte aus. „Da hätte nur einer mal eine Zigarette rauchen müssen ...“, will sich Hautermans lieber nicht ausmalen, was hätte passieren können.

 Solch eine Gasheizung wurde aus dem geschlossenen Ansitz entwendet.
Solch eine Gasheizung wurde aus dem geschlossenen Ansitz entwendet. Foto: Jürgen Lange

Während die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen aufgenommen hat, haben die Jagdfreunde eine Belohnung von 500 Euro für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung der oder des Täters ausgelobt. Weitere Delikte an Jagdeinrichtungen in der Nordeifel sind der Polizei aktuell nicht bekannt.

Hinweise nimmt die Polizei in Aachen unter 95770 entgegen.