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Der Umgang mit Pferden stärkt die Kinder der Förderschule Nordeifel

Reittherapie dank Spende gesichert : Bjarki und Shannon dürfen weiter helfen

Das therapeutische Reiten bringt für gehandicapte Kinder weit mehr als manche Schulstunde. Doch die Kranken- und Beihilfekassen halten sich bei der Finanzierung der sinnvollen Behandlung bedeckt.

Im Falle der Förderschule Eicherscheid ist man daher froh, dass immer wieder Sponsoren in die Bresche springen und die wöchentlichen Therapiestunden unterstützen.

Das therapeutische Reiten der nächsten drei bis vier Monate an und in der Reithalle Eicherscheid sicherte nun Dietmar Kieselack, wohnhaft in Eicherscheid und Leiter der Allianz-Hauptvertretung am Rathausplatz in Simmerath. Die bundesweit agierende Versicherungsgesellschaft hatte unlängst in vier Bundesländern die Spendenaktion „Allianz für die Jugend“ gestartet und war dabei auch auf das therapeutische Reiten der Förderschule aufmerksam geworden. „Da war es gerade für mich als Bürger dieses schönen Dorfes Ehrensache, diese gute Sache zu unterstützen“, meinte Kieselack bei der Spendenübergabe.

Jede Woche dienstags ist an oder in der wunderschön gelegenen Reithalle am Rott in Eicherscheid Reittherapietag für die Mädchen und Jungen der nicht weit entfernt liegenden Förderschule. „Aktuell werden hier zwölf Kinder aus beinahe jedem Jahrgang der Schule betreut“, erläuterte Kerstin Keus, die das anerkannte Reittherapiezentrum „Abenteuerland“ in Stolberg-Haumühle am Brander Wald betreibt.

Unter dem Begriff „Reittherapie“ versteht man den gezielten Einsatz des Pferdes als Vermittler bei psychosozial auffälligen, psychisch labilen bzw. kranken Menschen sowie bei geistig und mehrfach Behinderten. Bereits seit vielen Jahren wird therapeutisches Reiten mit großem Erfolg beispielsweise bei akuten oder chronischen körperlichen Erkrankungen bei frühgeborenen Kindern, bei verschiedensten Formen von Behinderungen, bei psychiatrischen und psychosomatischen Krankheitsbildern, bei depressiven Personen, bei Kommunikations-, Beziehungs- und Kontaktschwierigkeiten, mangelndem Körperbewusstsein, Lernschwierigkeiten und Schulproblemen, Suchtproblemen, Gefühlshemmungen sowie bei individuellen Problemen und Ängsten eingesetzt.

Beim therapeutischen Reiten geht es nicht in erster Linie um „Reiten“ an sich, sondern vielmehr um sämtliche Aktivitäten mit dem Wesen Pferd und rund um das Pferd in seinem natürlichen Umfeld. Hierzu zählen vielfältige Möglichkeiten – wie Pferde beobachten, pflegen, füttern, misten, Bodenarbeit oder einfach nur mit dem Partner Pferd reden, schmusen oder das „Getragenwerden“ auf dem Pferd zu genießen. Je nach Problemstellung wird das Reiten durch Longenarbeit, geführtes Reiten, Handpferdereiten, Langzügelarbeit oder selbstständiges Sattelreiten in die Praxis umgesetzt.

„Durch den Umgang mit dem Pferd lernen die Kinder, mit einem Tier umzugehen und mit der Zeit Verantwortung zu übernehmen. Durch die neuen Erfahrungen wird das Selbstbewusstsein gestärkt“, erläutert Förderschulleiter Robert Knauff. So würden Selbstständigkeit, Konzentrations- und Kontaktfähigkeit, Motorik, Empathie sowie Koordination und Orientierung gefördert und Ängste abgebaut.

„Die Reittherapie ist ein immens wichtiger Bereich unserer Arbeit“, freute sich Knauff über die Spende für das therapeutische Reiten auch über den Jahreswechsel hinaus. „Vielleicht finden sich ja auch für die Zeit danach noch Unterstützer“, hofft Knauff. Denn nur dann wird Kerstin Keus weiterhin jeden Dienstag mit ihren Pferden nach Eicherscheid kommen, den Eifeler Kindern helfen und ihnen sichtbar viel Freude bereiten können.

(hes)