Die Woche im Rückblick : Zerbrechliche Strukturen – überall
Meinung Kreis Düren Unterfinanzierte Krankenhäuser, kaputte Kanäle, Brücken, Straßen – um die Infrastruktur steht es in vielen Orten des Kreises nicht gut.
Ein Krankenhaus zählt zur Daseinsvorsorge und ist ein lebenswichtiger Stützpfeiler der Infrastruktur. Dieser Pfeiler in Düren bleibt, das zählt zunächst. Wenn sich am Dienstag Stadt und Kreis Düren aus der Trägerschaft zurückziehen, wird diese Infrastruktur der direkten Kontrolle der öffentlichen Hand entzogen. Das war eigentlich nicht gewollt und ist – für sich betrachtet – eben keine gute Nachricht. Optimistisch stimmt, dass sich ein neuer Eigner gefunden hat, dem Kompetenz und eine Verantwortung für seine Standorte nachgesagt wird.
Etwa 30 Kilometer nördlich, in Linnich, wird ein Krankenhaus geschlossen, das einen guten Ruf hatte und auch keine so schlechten Zahlen schrieb, aber nach Meinung des Insolvenzverwalters in der Gesamtbetrachtung keine Zukunft haben soll. Es verwundert nicht, dass der Linnicher Stadtrat hier kein Verständnis hat und sich an den Strohhalm rechtlicher Prüfungen klammert. Ihm bleibt sonst auch nichts.
Was beiden „Fällen“ gemeinsam ist: Sie sind Ergebnis einer intransparenten Finanzierung eines Gesundheitssystems, in das Unsummen fließen, aber an bestimmten Stellen dennoch einfach nicht genug ankommt.
Im Ergebnis verschlechtert sich die Infrastruktur, denn auch ohne alle Folgen der Veränderungen in den verbleibenden Kliniken in Düren und Jülich zu kennen: Im Nordwesten des Kreises Düren werden die Wege im Notfall auf jeden Fall länger. Die Folgen in der Stadt Linnich, die einen großen Arbeitgeber und Standortfaktor verliert, sind noch nicht abzusehen.
Es zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Kreis, durch fast jede Kommune. Über Jahre wurde an der Substanz gespart. Die Peter-Clemens-Brücke in Kreuzau ist ein eher kleines Beispiel für aufgeschobene Sanierungen oder Erneuerungen, die mit jedem Jahr Wartezeit immer teurer werden.
Das Erneuern des Hauptkanalsammlers und weiter Teile der Kläranlage Düren ist mit Kosten von rund 250 Millionen Euro praktisch die Champions League der ausgebliebenen Pflege wichtigster Infrastruktur. Und Straßen, die seit vielen Jahren nicht instand gesetzt werden, findet man bei jeder Fahrt.
Das alles geschah nicht mit böser Absicht, es gibt hier keinen „Schurken-Plan“, sondern ein strukturelles Defizit in vielen Kassen und das Wissen, dass die einzige Alternative in Eigenverantwortung noch höhere Kommunalsteuern sind.
Steuern Sie in ein ruhiges und schönes Wochenende. Das ist wichtig für die mentale Infrastruktur.