Die Woche in Düren im Rückblick : Was wirklich wichtig ist
Meinung Düren Eine Rückbesinnung auf wirklich wichtige Werte und Zustände kann in solchen Zeiten hilfreich sein. Die Ostertage sollten alle nutzen, um sich das noch einmal vor Augen zu führen.
Geschichten wie die von Fadi Darda machen Mut. Unsere Zeitung berichtete Anfang der Woche über den Syrer, der hier lebt und nun als Dolmetscher für Ukraine-Geflüchtete fungiert. Wer seine Lebensgeschichte hört, wundert sich, dass der 18-jährige Schüler noch die Kraft aufbringt, anderen zu helfen. Aber das tut er. Selbstlos.
Genau wie Diana Peudkova aus Düren: Sie ist seit Beginn des Kriegs ehrenamtlich für die Stadt als Übersetzerin tätig und hatte damals die ersten Geflüchteten empfangen, die in der Unterkunft in Mariaweiler angekommen waren. Auch sie setzt sich für andere ein, obwohl ein Teil ihrer Familie noch in der Ukraine weilt und tagtäglich um ihr Leben fürchten muss. „Meine Eltern verlassen ihre Wohnung in Kharkiv nicht“, schilderte sie damals. Es sei für ihre Mutter unmöglich rauszugehen, weil sie sich schlapp fühle. Drinnen sei es sicherer, draußen stehe alles in Flammen, die Häuser seien zerstört.
Andere Verwandte von ihr, darunter ihre schwangere Cousine mit deren Schwester, hatten die Reise gewagt und waren mit dem Zug nach Deutschland gereist. Unvorstellbar, was es bedeuten muss, so um Familienmitglieder zu bangen und trotzdem sein Möglichstes zu tun, um vor Ort anderen zu helfen, denen es genauso ergeht.
Zu denjenigen, die auch ohne eigene Leidensgeschichte helfen, gehören Christa und Axel Leroy. Das Dürener Rentnerehepaar unterstützt ukrainische Geflüchtete finanziell, bis diese staatliche Leistungen empfangen können. Auch die Ditib-Gemeinde tut, was sie kann, und kocht für Bedürftige – obwohl gerade islamischer Fastenmonat Ramadan ist und die Gemeindemitglieder selbst nichts essen und trinken.
Vor diesem Hintergrund erscheint es fast banal, dass der Streit um die Panoramastraße in eine nächste Runde zu gehen scheint: Der Landesbetrieb greift ein und sperrt Treffpunkte. Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist gut und wichtig, dass Maßnahmen getroffen werden, um Unfallhäufungsstellen zu entschärfen und Leben zu schützen. Aber würden einfach alle ein bisschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen, wäre diese endlose Geschichte längst vorbei. Anwohner sollten Motorradfahrern ihren Spaß nicht nehmen wollen, diese wiederum sollten das wertschätzen, nicht zu waghalsig sein und die Zweiräder in Nähe von Wohngebieten nicht allzu laut aufheulen lassen.
Vielleicht sollten wir uns also – gerade zu den besinnlichen Feiertagen – an das erinnern, was wirklich wichtig ist: ein friedliches Leben ohne existenzielle Sorgen führen zu können. Das können nämlich die meisten von uns, scheinen es jedoch im alltäglichen Trubel oft aus den Augen zu verlieren. Was nicht schlimm ist. Mir passiert das auch des Öfteren. Wichtig ist, sich immer wieder vor Augen zu führen, wie gut man es hat. In diesem Sinne: Ich wünsche Ihnen schöne Ostertage, liebe Leserinnen und Leser!