Ausstellung „Geheimnis Papier“ im Schloss Burgau : Vielschichtig, vielseitig und äußerst faszinierend
Düren 13 Künstlerinnen stellen ihre Werke im Rahmen der Ausstellung „Geheimnis Papier“ im Schloss Burgau aus.
Papier ist nicht gleich Papier. Mal ist es filigran und transparent, dann ganz verdichtet, massiv, fast wie ein Stein oder ein Stück Holz wirkend. „Wie kaum ein anderer Werkstoff verkörpert Papier unterschiedlichste Materialeigenschaften. Es ermöglicht eine schier unendliche Formvielfalt“, sagt Jasper Hallmanns, Künstlerischer Leiter von Schloss Burgau. Für die am Sonntag eröffnete Ausstellung „Geheimnis Papier“ haben 13 Künstlerinnen aus ganz Deutschland mit ihren Arbeiten die Grenzen des Mediums ausgelotet und die Vielseitigkeit zur Schau gestellt.
Von Rinden bis zu Baumwolle reichen die Rohstoffe, aus denen die Künstlerinnen ihre Papiere herstellen und zu faszinierenden Kunstwerken weiterverarbeiten. Jedes Papier weist gänzlich andere haptische und visuelle Eigenschaften auf. Wellpappen, Zeitungen, Flyer, Broschüren, Comics, Magazine oder Bücher werden zu klein- und großformatigen Papierkunstwerken, die den Betrachter in ihren Bann ziehen. Gerade weil die Betrachter nicht gleich beim ersten Blick jedes Geheimnis der künstlerischen Verarbeitung lüften können, lohnt sich ein Besuch der Ausstellung.
Steff Adams erschafft aus Papier und Klebeband faszinierende Figuren und Pappkameraden, die dem Betrachter ein Lächeln aufs Gesicht zaubern oder ihn nachdenklich stimmen. Stephanie Brysch greift zum Skalpell, um aus zweidimensionalen Comics, Magazinen und Büchern dreidimensionale Collagen zu kreieren. Judith Cürvers lässt mit ihren Scherenschnitten die Betrachter zu direkten Teilhabern eines Schattenspiels werden. Sie studiert an der Kunstakademie Düsseldorf Bühnenbild und ist die jüngste der Ausstellerinnen.
Hyacinta Hovestadt greift auf Wellpappe zurück und erschafft Kokons, Schalen, Reliefs und Höhlen. Mit einem Messer „schält“ sie ihre Objekte aus dem vielschichtigen Rohstoff. Eva Maria Juras verfremdet Bücher und kombiniert sie mit anderen Materialien und Fundstücken zu faszinierenden Objekten. Renate Fischer präsentiert Collagen und Objektkästen, in denen sie ganz unterschiedliche Materialien kombiniert und mit Papier überzieht oder verschmilzt.
Mithilfe von Pflanzenfasern erschafft Ingrid Golz tanzende Papierkunstwerke; luftig leichte Gebilde, die an Schwingen von Vögeln erinnern. Ute Krautkremers Papierergüsse wirken auf den ersten Blick wie massives Holz, entpuppen sich beim zweiten Blick aber als fragiles Gebilde aus Papier. Renate Martinsdorf-Henrici verarbeitet in ihren Kunstwerken auch politische und soziale Themen, die den Betrachter zum Nachdenken anregen sollen.
Die Arbeiten von Christiane Rücker „überwuchern“ scheinbar organisch Wände, formen Kokons oder ahmen täuschen echt Steine nach. Vorbilder findet die Künstlerin in der Natur. Feines Japanpapier ist der bevorzugte Werkstoff von Silvia Maria Spieß, den sie mit Metall kombiniert. Traudel Stahl experimentiert mit ganz unterschiedlichen Werkstoffe, die sie zu Fensterbildern zusammenfügt. Aus im Altpapier entsorgten Flyern und Broschüren faltet Monika Wellnitz dreidimensionale Objekte, die erst bei näherer Betrachtung ihren Ursprung wieder preisgeben.
Die Ausstellung im Schloss Burgau ist bis einschließlich 1. Dezember zu besichtigen. Die Öffnungszeiten sind mittwochs und samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.