Neuer Haltepunkt, neue Schrankenanlage : Vettweißer Aufstieg an Bördebahn-Strecke
Vettweiß Noch 2019 galt der Bahnsteig in Vettweiß als der schlechteste im Verbundgebiet der Nahverkehr Rheinland. Das ist seit Freitag nun ganz anders, weil hier der neueste Bahnsteig der Region eröffnet worden ist.
Als die Eifel-Bördebahn am Freitagmittag in Vettweiß stoppte, erlebten die Reisenden einen zuvor über Jahre kaum für möglich gehaltenen Komfort auf und neben dem Bahnsteig. Barrrierefreier Zugang, moderne Wartebereiche mit Regenschutz, einige Parkplätze und zwei Fahrradabstellanlagen in unmittelbarer Nähe. Das war aber auch nötig, denn der Vorgängerhaltepunkt erhielt aufgrund seiner eklatanten und großen Mängel mehrfach das Etikett „Schlechtester Bahnhof/Bahnsteig“ im Gebiet der Nahverkehr Rheinland GmbH.
„Jetzt können wir uns sehen lassen. Und man kann vielleicht sogar süffisant feststellen: Vettweiß hat nun ein bisschen Großstadtflair“, erklärte ein bestens aufgelegter Bürgermeister Joachim Kunth (CDU), der ein großer Fan und nach eigenen Worten reger Nutzer der Eifel-Bördebahn ist. „In sieben Stationen ist man am Kölner Hauptbahnhof“, sagte der Verwaltungschef, der keine 200 Meter vom Bahnsteig im Rathaus arbeitet.
Auch Herbert Häner, Geschäftsführer der Rurtalbahn, spielte auf die Negativauszeichnung der Vergangenheit an: „Jetzt ist Vettweiß der neueste und damit natürlich auch der schönste Bahnsteig im Land ...“ Der Weg nach Köln, Aachen, aber auch Bonn sei kurz.
Auf Nachfrage der Redaktion erklärte Häner, dass die Fahrgastzahlen zwischen Düren und Euskirchen mit der Einführung des Stundentaktes im Januar „sprunghaft“ gestiegen seien. Genaue Daten werden aber noch erhoben. Klar sei jedenfalls, dass die Bahn sichtbar zur Beförderung von Schülerinnen und Schülern angenommen werde.
Neun Monate haben die Arbeiten an der Bördebahn-Infrastruktur in Vettweiß gedauert und 2,1 Millionen Euro gekostet. 90 Prozent dieses Betrags wurden über den Investitionstopf der go.Rheinland (ehemals Nahverkehr Rheinland) gefördert. Dafür wurde nicht nur der neue Bahnsteig errichtet, wie Christoph Göddecke, Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur bei der Rurtalbahn, am Freitag berichtete.
Der knapp 90 Meter lange Bahnsteig mit barrierefreien Zugängen, LED-Beleuchtung, Wetterschutz und Fahrradstellplätzen hat etwa ein Drittel der Gesamtsumme ausgemacht. Daneben wurden die Bahnübergänge Gereonstraße und weiter nördlich in der Dorfstraße (Kettenheim) auf den neuesten Stand gebracht: mit Lichtzeichen, Halbschranken, Fußgängerakustik.
Und darüber hinaus wurden Gleise auf einer Länge von 400 Metern erneuert. Göddecke: „Am Ende des Projekts steht eine rund 30 Kilometer lange moderne und sichere Bahnverbindung zwischen den Taktknoten Düren und Euskirchen mit guter Anbindung zu allen maßgeblichen Ortslagen.“ Die Strecke sei überdies gut an Park-and-ride- sowie Bike-and-ride-Anlagen angeschlossen.
Auch die stellvertretende Landrätin Astrid Hohn (Bündnisgrüne) gratulierte Gemeinde und Rurtalbahn: „Das hier ist wunderbar, ich freue mich.“ Alle Verantwortlichen hoffen, dass sich die Fahrgastnutzung auch in Folge der Modernisierung weiter erhöht.