Lokale Historie : Startschuss für historisches Dorfmuseum in Soller
Von Anne Schröer Auf dem Dorfplatz in Soller, neben der St.-Gangolf-Kirche, wurden gestern genau dort symbolisch die Spaten angesetzt, wo Ende des Jahres schon das historische Dorfmuseum öffnen könnte.
So ist zumindest die Hoffnung von Arnold Fraussen. Der Vorsitzende des Gartenbauvereins Soller und seine Eltern Monika und Willy haben sich dafür eingesetzt, im Dorf einen geeigneten Ausstellungsort für die römische Wasserleitung aus dem zweiten Jahrhundert zu schaffen, nachdem sie lange Zeit in der Hauptschule in Vettweiß untergebracht war.
Im Jahr 1981 wurde die Wasserleitung bei Bauarbeiten an der K28 nördlich des Ortskerns von Soller in 40 Metern Tiefe gefunden. Neben anderen war der Lehrer Heinz Krumbach daran beteiligt, das historische Stück freizulegen und Teile zu bergen. Über den Lehrer fand die Wasserleitung den Weg in die Hauptschule. Dort im Schulzentrum liegt sie auch heute noch, hat aber nach der Schließung der Hauptschule deutlich weniger Betrachter.
An der damaligen Fundstelle dient zwar das „Minimuseum“ dazu, die dort verbliebenen Fragmente öffentlich zugänglich zu machen, für mehrere Interessierte wird es auf den zwei mal zwei Metern jedoch eng. Das historische Dorfmuseum im Ortskern soll hingegen Gruppen Platz bieten, barrierefrei zugänglich sein und von Mai bis Oktober an zwei Sonntagen im Monat öffnen. Auf vorherige Anfrage sei ein Zugang aber jederzeit möglich, betont Fraussen.
Dieses Projekt kann der Gartenbauverein umsetzen, weil aus dem Leader-Förderprogramm ein Zuschuss von mehr als 58.000 Euro bewilligt wurde. Das entspricht 65 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von fast 90.000 Euro. Die Gemeinde steuert knapp 22.500 Euro (25 Prozent) bei und fast 9000 Euro bringt der Verein mit Hilfe von Spendern und Sponsoren sowie Erspartem selbst auf.
Bürgermeister Joachim Kunth (CDU) sagte, er sei stolz darauf, dass dieses Leader-Projekt von Bürgern initiiert und nicht von der Gemeinde oder Politik angestoßen worden sei, und Carla Neisse-Hommelsheim pflichtete ihm bei. Die Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Zülpicher Börde sagte, das Projekt sei das beste Beispiel für bürgerschaftliches Engagement und das wiederum sei der „Kitt der Gesellschaft“.
Wenn das Wetter mitspielt, soll der sechseckige, knapp acht Meter breite Massivbau bis Ende des Jahres fertig sein und dann neben der Wasserleitung als Hauptausstellungsstück den Besuchern auch die lokale Historie näherbringen. „Die Bürger sollen Geschichte hautnah vor Ort erleben und teils anfassen können“, erklärt Arnold Fraussen. Er, seine Eltern und der Gartenbauverein freuen sich nun auf Ideen und Unterstützung: „Das Projekt lebt von den Leuten, die es ausgestalten.“