Klima- und Umweltschutz : Stadt Düren will neue Schottergärten verbieten
Düren Die Koalition „Zukunft Düren“ aus SPD, Grünen, BfD und Bunter Liste will im Sinn des Umwelt- und Klimaschutzes den auch im Stadtgebiet in Neubaugebieten erkennbaren Trend hin zu sogenannten Schottergärten stoppen.
Im Ausschuss für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz verwies Baudezernent Niels-Christian Schaffert darauf, dass freie Flächen auf bebauten Grundstücken nach Artikel 8 der Landesbauordnung NRW seit der Neufassung im Jahr 2018 ohnehin bereits begrünt oder bepflanzt werden müssten. Allerdings lässt der Gesetzgeber noch Schlupflöcher zu, die nach dem Willen der Zukunfts-Koalition mit entsprechenden Festsetzungen in künftigen Bebauungsplänen geschlossen werden sollen. Damit ergänzt sie einen Antrag der damaligen „Ampel“-Koalition aus dem November 2019, der bislang noch nicht umgesetzt wurde.
Schon vor anderthalb Jahren hatten sich SPD, Grüne, Linke und die FDP gegen Schottergärten ausgesprochen. Damals wie heute sind Flächen gemeint, die mit Schotter, Geröll, Kies oder Splitt bedeckt werden, nicht aber klassische Stein- und Kiesgärten, in denen Pflanzen kultiviert werden, die auf kargen, nährstoffarmen Böden wachsen und Trockenheit sehr gut vertragen. Sie sollen auch in Zukunft erlaubt bleiben. „Ein naturnaher Steingarten passt gut in unsere Zeit“, betont die Koalition mit Blick auf die trockenen und warmen Sommer der vergangenen Jahre. „Schottergärten heizen das Mikroklima rund um ein Haus auf“, erklärte Horst Malchow als beratendes Mitglied des BUND-Kreisverbandes im Ausschuss und seien längst nicht so pflegeleicht wie mancher Hauseigentümer denke.
„Im Herbst muss das herabgefallene Laub von den Bäumen mühevoll aus den Steinen herausgesaugt werden“, betonte Malchow. Auch würde immer wieder „Unkraut“ zwischen den Steinen wachsen, das dann verbotenerweise mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werde. Schottergärten seien eine Gefahr für Insekten und damit für die Artenvielfalt, war am Ende die fast einhellige Meinung im Ausschuss. Lediglich FDP-Vertreter Jörg Henke wollte von dem vor anderthalb Jahren auch von seiner Fraktion unterschriebenen Antrag nichts mehr wissen und sprach sich dafür aus, den Bürgern die Gestaltung ihrer (Vor-)Gärten auch in Zukunft selbst zu überlassen. Nach der Kritik an der Umsetzung der „Protected Bike Lane“ war dies bereits der zweite Punkt, an dem die FDP von ihrer bisherigen Haltung abgewichen ist.
Der Ausschuss einigte sich mit großer Mehrheit darauf, dass die Bauverwaltung bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne in Zukunft explizit eine Begrünung nicht bebauter Flächen vorschreibt. Ausgenommen werden sollen lediglich Stellplätze, Zufahrten und Wege. Details sollen noch ausgearbeitet werden. Der entsprechende Passus muss für jedes künftige Baugebiet neu aufgenommen werden, ein generelles Verbot von Schottergärten sei nicht möglich, betonte Schaffert, schon gar nicht rückwirkend. Deshalb soll die Stadt nach vorherrschender Meinung im Ausschuss mit einer Infokampagne versuchen, die bereits vorhandenen Besitzer von Schottergärten zum Umdenken zu animieren.