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In Düren: Spannende Geschichten beim Papier- und Figurentheater-Festival

In Düren : Spannende Geschichten beim Papier- und Figurentheater-Festival

Das Papiertheater wurde dieses Jahr zu einem Papier- und Figurentheater-Festival erweitert. Buntes Programm mit Theatern von Berlin bis Remscheid.

„Midvinternattens köld är hård, stjärnorna gnistra och glimma.“ Mit diesen Worten beginnt Stephan Wunsch das Figurentheaterstück „Tomte Tummetott“. Mit den Kindern findet er im weiteren Verlauf heraus, was es mit diesen Zeilen aus einem schwedischen Gedicht auf sich hat.

Im Dürener Schloss Burgau fand bereits sechs Mal das Papiertheater statt. Dieses Jahr wurde dieses zu einem Papier- und Figurentheater-Festival erweitert. Zu diesem Anlass stellte der Dürener Kulturbetrieb ein buntes Programm mit Theatern von Berlin bis Remscheid zusammen. Mit dabei waren sowohl Stücke als Figurentheater, welches sich Marionetten, Puppen oder Schatten zunutze macht, als auch Papiertheater-Stücke. Das Papiertheater ist eine der ältesten Theaterformen und seit diesem Jahr immaterielles Kulturerbe.

Während die Stücke damals überwiegend für Erwachsene geschrieben wurden, entwickelte sich die Zielgruppe mit der Zeit zunehmend hin zu Kindern. Die Bühne beim Papiertheater ist mit 30 bis 50 Zentimetern eher klein und bietet Platz für 20 bis 25 Zuschauer. Den Reiz machen dabei unter anderem die verwendete Technik und auch die optisch ansprechenden, drei-dimensionalen Bühnenbilder aus. Mit der Aufführung Titanic aus Haases Papiertheater war auch für die älteren Kinder und Jugendlichen etwas dabei. Dabei erzählte das Theater eindrücklich die tragische Geschichte des seinerzeit größten Schiffes aus der Perspektive des Chefkonstrukteurs.

Für Unterhaltung der jüngeren Theaterbesucher sorgte unter anderem das Figurentheater Köln. „So ist auf Schloss Burgau für jede Zielgruppe etwas dabei“, erklärte Jasper Hallmanns. Das Figurentheaterstück „Tomte Tummetot“ des Theaters Rosenfisch aus Aachen beruht auf einem schwedischen Gedicht von Viktor Rydberg und einem Bilderbuch von Astrid Lindgren. Vera Wunsch adaptiert die Theaterstücke, die meist an Kinderbücher angelehnt sind. Zudem unterrichtet sie Deutsch und Literatur an der Université de Liège (Universität in Lüttich). Stephan Wunsch studierte Philosophie und Germanistik.

Er stellt die unterschiedlichen Figuren her und ist auch für das Spiel verantwortlich. Das aufgeführte Stück handelt von Geduld, Langsamkeit, dem genauen Hinhören und Zuversicht. Nach schwedischer Tradition sagt man, dass jeder Hof einen eigenen Wichtel hat, genannt Tomte, welcher über den Hof und die Tiere wacht. Die Geschichte spielt im anhaltenden Winter, weshalb der Anfang des Gedichtes mit „Die Mitternachtsnacht ist kalt, die Sterne funkeln und glitzern“ übersetzt wird.

Die Tiere wünschen sehnsüchtig den Frühling herbei und fragen Tomte, wann es denn endlich so weit sei. Der Wichtel ist ein Mutmacher und antwortet immer mit „Viele Winter und viele Sommer sah ich kommen und gehen. Geduld, nur Geduld! Der Frühling ist nah.“ Spannend wird es auch durch den alten Fuchs, der sich im Hof herumschleicht und versucht, die Hühner zu fressen. Doch gelingt es Tomte, den Fuchs aufzuhalten?

Stephan Wunsch gelang es, die Kinder in die spannende Geschichte mit hineinzunehmen. Immer wieder stellte er Fragen und bezog auch das Publikum mit ein. Zudem begeisterte er durch seine musikalischen Einlagen, die immer wieder eingeflochten waren. Dabei verwendet er kein gewöhnliches Instrument. Das alte schwedische Instrument, dass an eine Mischung aus einer Geige und einer Gitarre erinnert, ist eine Nyckelharpa. Mit diesem bunten Programm ging das erste Papier- und Figurentheater-Festival auf dem Schloss Burgau zu Ende.