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Große Flüchtlingsunterkunft in Düren: So läuft der Alltag für die Menschen in „Gürzenich-Wald“

Große Flüchtlingsunterkunft in Düren : So läuft der Alltag für die Menschen in „Gürzenich-Wald“

450 Menschen, die meisten aus Afghanistan, Syrien und dem Irak leben am Rande von Düren, umgeben von Wald, in einer abgeriegelten ehemaligen Kaserne.

Vor dem Tor hört man Kinderlachen, ein paar Stöpsel im Kindergartenalter spielen, fangen einander und hüpfen. Es ist ein schöner Klang an diesem Ort, in diesem Moment.

450 Menschen, die meisten kommen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak leben am Rande von Düren, umgeben von Wald, in einer abgeriegelten ehemaligen Kaserne.

Betreten dürfen Externe das Gelände nicht – auch eine Anfrage unserer Zeitung wurde von der Bezirksregierung abgelehnt. Das Tor ist bewacht, wer hinaus möchte, muss sich registrieren. 450 Personen – das ist eine relativ übliche Belegung in den zurückliegenden Jahren.

In Gürzenich-Wald befindet sich eine von gut 30 sogenannten Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) des Landes NRW. Im Regierungsbezirk Köln gibt es fünf, Düren ist mit einer Kapazität für die Aufnahme von 800 Menschen neben Wegberg die größte im Regierungsbezirk. 2015 kamen zum ersten Mal Flüchtlinge in die ehemalige Kaserne, damals war das Thema sehr präsent, mittlerweile ist es weit in den Hintergrund gerückt, in den Köpfen der Dürener viel weniger präsent.

Auch wenn der Zugang zu dem Gelände versperrt bleibt, gibt die Bezirksregierung doch auf schriftliche Fragen der Redaktion Einblicke in das Leben hinter den alten Mauern.

Wie die Bezirksregierung erklärt, ist die Einrichtung in unterschiedliche Bereiche wie Wohn- und Schlafbereiche, Kantine, Freizeiträume, Kleiderkammer aufgeteilt. Die Wohn- und Schlafbereiche wiederum seien nach den jeweiligen Bedürfnissen der Bewohner unterteilt: „Hier gibt es zum Beispiel den Bereich für allein reisende Männer, allein reisende Frauen und Familienzimmer.“

Eine Besonderheit der ZUE Düren weist der Bereich für die vulnerablen Personen auf. In Kooperation mit der LVR-Klinik bietet die Unterkunft eine abgestimmte Betreuung für betroffene psychisch erkrankte Bewohner an.

In der Kleiderkammer der ZUE finden die Bewohner alle nötigen Kleidungsstücke in unterschiedlichen Größen. Außerdem erhalten sie bei ihrer Ankunft eine Erstausstattung, die Hygieneartikel, sowie Handtücher und Bettwäsche einschließt.

Mahlzeiten, Freizeitangebote und Bildung

„Die Kantine bietet dreimal täglich eine Verpflegung für die Bewohner an. Hier haben die Bewohner in der Regel die Auswahl zwischen zwei verschiedenen Gerichten“, erklärt die Bezirksregierung. Dabei werde auf die besonderen Bedürfnisse der Untergebrachten geachtet. Jederzeit könnten sich die Bewohner Wasser zum Trinken nehmen.

„Den Bewohnern wird nicht nur die Möglichkeit geboten, die Grundkenntnisse der deutschen Sprache zu erlernen, sondern sie können zusätzlich auch Kenntnisse über das Zusammenleben in Deutschland unter Berücksichtigung der hier geltenden Verfassungswerte erlangen“, erklärt die Bezirksregierung.

Alle Einrichtungen verfügten außerdem über eine Kinderspielstube mit Kinderbetreuung. Der Betreuungsdienst erstelle für diese ein pädagogisches Konzept unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Altersklassen, Kulturen, Sprachen und Religionen. Die Kinderspielstuben seien mit Spielzeug, Spielgeräten und Bastelmaterial ausgestattet. Im Außenbereich gebe es einen Spielplatz.

„Für Kinder im Schulalter wird es, wie es bereits in einigen Einrichtungen durchgeführt wird, ein schulnahes Bildungsangebot geben“, blickt die Bezirksregierung nach vorn. Für Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene werden zudem Kunst- und Musikangebote sowie Sportangebote drinnen und draußen unterbreitet. In jeder der Unterkünfte im Regierungsbezirk gibt es Betreuungsdienstleister, die sich vor Ort um die Menschen kümmern – mit professionellen und ehrenamtlichen Mitarbeitern.