Gesundheitsprobleme der Powervolleys : Nach dem Virus raus aus der Talphase
Düren „Das war sagenhaft! Ich bin völlig von den Socken“, sagt Anja Zehbe nach dem nur knapp verlorenen Spiel der SWD Powervolleys gegen die (jetzt) Tabellenzweiten aus Friedrichshafen. Die Gesundheitskoordinatorin des Teams ist beeindruckt, dass die teilweise noch angeschlagenen Spieler am Sonntag eine solche Leistung abgeliefert haben.
„Ich traue denen das immer zu, aber rein vom Logischen her hätte ich das einfach nicht erwartet“, meint die Ellenerin. „Am Sonntag waren noch lange nicht alle fit.“ Bis zum Morgen hatten die Verantwortlichen noch mit gravierenden Ausfällen bei den Leistungsträgern gerechnet. Davon war aber beim Spiel nichts zu sehen.
Während die Erstligakolleginnen der Ladies in Black aus Aachen krankheitsbedingt fünf Ausfälle verzeichnen mussten, war die Dürener Mannschaft fast vollzählig. Damit war nicht zu rechnen, nachdem seit Wochen nicht in normaler Besetzung trainiert werden konnte. Die erste Infektwelle mit Erkältungen sei vor dem Hersching-Spiel am 23. Januar angekommen, erinnert sich Zehbe. Diese sei noch halbwegs harmlos gewesen, auch weil nicht die Start-Sechs betroffen gewesen sei. Anschließend habe sich aber „ein Virus durch die Mannschaft gefressen“, erklärt die 51-Jährige. Das sei kaum zu vermeiden, so eng wie die Männer zusammenarbeiten. Zehbe: „Selbst wenn sie mit Mundschutz trainieren würden, würde das nichts bringen. Der Ball ist ja voller Schweiß.“
Der Virus mit hartnäckigem Husten und Fieber machte also die Runde, auch Co-Trainer Justin Wolff hatte es einige Tage erwischt. Seit dem Ausfall von Coach Stefan Falter vor drei Wochen hatte Wolff einen harten Job, weil er immer spontan mit dem Training auf die Gesundheitslage des Tages reagieren musste. Zehbe weiß: „Da hat es oft nicht gereicht, einen Plan B oder C zu haben.“
Die Philosophie von ihr und ihren Kollegen ist dabei: „Niemand wird zu seinen gesundheitlichen Ungunsten aufs Feld geschickt. Die Genesung steht im Vordergrund.“ Das gilt für die Kranken wie für die Verletzten – das Schienbein von Sebastian Gevert war Thema, die Wade von Tim Broshog, die Hüfte von Lucas Coleman ist es bald nicht mehr.
Sollte es eine medizinische Diagnose geben, die einen sportlichen Einsatz verbietet, gibt das medizinische Team dem jeweiligen Spieler ein klares „Nein“. Falls es keine solche Diagnose gibt, die Mediziner sich sicher sind, dass ein Spieleinsatz die Verletzung nicht verschlimmert, dann entscheidet der angeschlagene Spieler selbst, ob er – teils auch unter Schmerzen – spielt. Grundsätzlich gelte aber: „Die persönliche Gesundheit steht über dem Spiel.“ Man wolle das auch nicht ausreizen, damit der Spieler schnellstmöglich wieder ganz fit ist, sagt Zehbe.
Das ist nun auch das Ziel für die kommenden Wochen: Die Physiotherapeuten des Teams sind ausgebucht, damit die Spieler aus der „Talphase nach den Infekten“, wie Zehbe sagt, wieder herauskommen. Auch die Zusammenarbeit mit den Ärzten sei derzeit besonders eng. „Die Kontrollen geben uns allen die Sicherheit, dass wir keinen Schritt zu früh gehen und dann vielleicht wieder drei Schritte zurückgeworfen werden.“ Die spielfreie zweite Februarhälfte (nach dem Auswärtsspiel gegen Rottenburg am Samstag) kommt daher genau richtig. Zehbe: „Wenn wir den Infekt alle überwunden haben, sind wir mit der Mannschaft wieder auf Spur.“