Neuer Seelsorger in der GdG Nörvenich/Vettweiß : Pater Philip Ochoche Ojibo – ein Hoffnungsträger
Nörvenich/Vettweiß Nach der Abberufung von Pater Günther Kames stehen die Zeichen bei den katholischen Gemeinden Nörvenich und Vettweiß auf Neuanfang. Pater Philip Ochoche Ojibo bringt viel Humor und eine große Offenheit mit.
Pater Philip Ochoche Ojibo sitzt im Pfarrbüro von St. Josef in Nörvenich. Ein eigenes Büro hat er noch nicht, eine Dienstwohnung ebensowenig. Er lebt nach wie vor im Haus seines Ordens in Würselen. Seiner Laune tun die provisorische Lösung und die Fahrerei keinen Abbruch. Er strahlt zur Begrüßung.
Einen guten Eindruck habe er von seinem neuen Wirkungsfeld, sagt er zu Beginn des Gesprächs. Ende Januar hatte er sich in Messen den Menschen als neuer Seelsorger in der GdG Nörvenich/Vettweiß vorgestellt. „Es war voll, mit vielen, vielen Kindern. Das hat mich sehr gefreut“, sagt der 46-Jährige. Jugendarbeit ist einer seiner Schwerpunkte.
Der Pater der Spiritaner (korrekt: Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist) stammt aus Nigeria. „Aber wenn ich gefragt werde, sage ich immer aus dem Schwarzwald.“ Der Pater lacht herzlich über den Witz, den er gerade gemacht hat. Seine liebste Freizeitbeschäftigung ist das Fußballspielen – Vergleiche mit diesem Sport liegen für ihn deshalb auf der Hand, wenn er von seiner Familie erzählt. „Ich stamme aus einer richtigen Großfamilie. Vier mehr und wir hätten gegen Bayern München spielen können“, sagt er. Er lacht, gern und häufig. Er ist der Älteste von sieben Kindern.
Die ersten Jahre seiner Kindheit hat er in Großbritannien verbracht, wo sein Vater in Sheffield im Militärdienst stand. Danach zog Philip Ochoche Ojibo nach Nigeria um, „um meine Wurzeln kennenzulernen“. Er lebte in der 14-Millionen-Stadt Lagos, studierte in Ghana, absolvierte dort sein Noviziat, legte seine Masterarbeit in Pittsburgh ab, arbeitete in der Diözese in Gambia.
Und jetzt ist er Pfarrvikar auf dem Land. Pater Philip sagt, es sei gut so. „Ich habe mein ganzes Leben in größeren Städten gelebt. Auf dem Land ist es ruhiger und die Menschen leben mehr in einer Gemeinschaft.“
Er gehe gern im Wald spazieren und lese. „Der Montag ist mein heiliger Tag“, erzählt er. Darauf lege er sich keine Termine, widme sich „nur“ seinen Aufgaben als Hausoberer und seinen Mitbrüdern.
Alle anderen Tage seien eng durchgetaktet. Dennoch will er gern Einladungen nachkommen, die Menschen in Nörvenich/Vettweiß besser kennenlernen. Ob privat oder in sozialen Bereichen, in Seniorenheimen oder in Vereinen. „Dafür bin ich da“, sagt der Seelsorger.
An seinem Handgelenk trägt er zwei Armbänder. Auf dem einen sind große Plastikperlen in Schwarz und Weiß, auf dem anderen in Schwarz und Rot im Wechsel aufgereiht. Ein Geschenk seiner Mutter. Ein Zeichen dafür, dass er zum Volksstamm der Idoma gehört. So trägt er seine Wurzeln immer physisch bei sich. Seine Familie trifft sich immer einmal im Jahr in Nigeria.
Als er nach Deutschland kam – seine erste Station war Rostock – sei Weihnachten für ihn wie Aschermittwoch gewesen, erzählt er. Auch darüber kann er inzwischen lachen. Ein fremdes Land, niemand, den er kannte. Und dann die völlig andere Art, wie das Fest begangen wird. Trotzdem wurde er mit Deutschland warm. In Aachen absolvierte er einen Deutschkurs, arbeitete dann als Projektleiter des Freiwilligendienstes Missionare auf Zeit (MaZ) in Stuttgart. Zwischen 2014 und 2019 war er in Stuttgart-Rotenberg eingesetzt und zugleich Seelsorger am US-Militärstützpunkt.
Nach einem Jahr in Aachen hat er schließlich die Nachfolge von Pater Günther Kames angetreten, der vom Bistum Aachen seines Amtes als Pfarrvikar in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Nörvenich/Vettweiß entpflichtet worden war.
Wenn Pater Philip ganz allgemein auf die schwierigen Zeiten der katholischen Kirche angesprochen wird, muss er nicht lange überlegen, bis er sagt, ein hoffnungsvoller Mensch zu sein. „Die Kirche ist von Jesus gegründet worden. Das ist das Fundament.“ Er habe die Hoffnung, dass „die Zukunft größer ist als das, was jetzt passiert“. Wenn man das Alte Testament lese, erkenne man, dass es schon immer auch schlechte Priester gegeben habe. „Kein Mensch ist ohne Fehler.“