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Gänseplage: Niederzier verbietet Fütterung von Wildtieren

Gänseplage : Niederzier verbietet Fütterung von Wildtieren

Die Gemeinde Niederzier bekommt die Gänseplage rund um den Freizeitpark einfach nicht in den Griff und greift jetzt zu einem drastischen Mittel.

Seit Jahren sind die Kanadagänse in und um den Niederzierer Freizeitpark ein großes Ärgernis. Die mangels natürlicher Feinde mittlerweile auf weit mehr als 100 Tiere angewachsene Kolonie hinterlässt täglich Unmengen Kot, und das nicht nur auf den weitläufigen Wiesen, sondern auch auf den Wegen, Spiel- und Sportflächen, die zeitweise kaum oder gar nicht mehr benutzt werden können. „Man kann kaum noch gehen, ohne in die Hinterlassenschaften der Vögel zu treten“, weiß Bürgermeister Frank Rombey (parteilos), obwohl der Bauhof regelmäßig alle Flächen reinigt. Und nicht nur das: Mittlerweile tauchen die Vögel mehr und mehr auch in den umliegenden Wohngebieten auf, fressen und koten sich durch die Vorgärten, so dass auch massenweise Beschwerden betroffener Anwohner im Rathaus eingegangen sind.

Alle bisherigen Versuche, die Tiere zu vergrämen, sind erfolglos geblieben. Mal setzte die Gemeinde auf Fressfeind-Attrappen, mal wurden Eier aus den Nestern entfernt, der frühere Bürgermeister Hermann Heuser erwirkte beim Kreis vor zwei sogar eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss der Vögel, die er nach wenigen Tagen und lautstarker Kritik in Social-Media-Kanälen aber wieder aussetzte.

Futterangebot muss reduziert werden

Schließlich blieb es bei Hinweisschildern, die Tiere nicht zu füttern. Denn nur wenn das übermäßig vorhandene Futterangebot reduziert wird, lassen sich weniger Gänse nieder. Gleichzeitig sinke erst dann nach Aussage eigens von der Gemeinde befragter Experten auch die Fortpflanzungsbereitschaft.

Aber die aufgestellten Hinweisschilder, teilweise sogar mit Erläuterungen, wurden immer wieder ignoriert, so dass die Kommune jetzt nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderates in nicht-öffentlicher Sitzung zu einem drastischen Mittel greift. Ab dem 12. Juli ist es im gesamten Gemeindegebiet verboten, Wildtiere außerhalb des eigenen Grundstücks zu füttern. Das Verbot gilt explizit nicht nur für Gänse, sondern für wildlebende Tiere generell, mit einer Ausnahme: Fütterungen, die aufgrund des Jagdrechtes ausdrücklich erlaubt sind.

Wer gegen das Verbot verstößt und beim Füttern von Wildtieren erwischt wird, muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen, beginnend bei 100 Euro, wie Wolfram Schiefer, Leiter des Amtes für Personal, Sicherheit und Ordnung, Gremien und Recht, auf Nachfrage erklärte. Im Einzel- und Wiederholungsfall drohen auch höhere Geldstrafen.

„Diese Maßnahme ist notwendig, um die Zahl der Wildgänse nachhaltig einzudämmen“, betont Bürgermeister Rombey. Weitere auch direkt im Freizeitpark sollen folgen. Denn noch ist der Park mit seinem Teich und seinen Wiesen ein viel zu idealer und vor allem sicherer Lebensraum für die eingewanderten Gänse, die heimische Wasservögel mehr und mehr verdrängen. Immer häufiger wird beobachtet, dass der Nachwuchs zum Beispiel von Stockenten das Kükenalter nicht überlebt. Kot und Futtermittelreste im Teich gefährden zudem den dortigen Fischbestand. Das Gewässer verschlammt, der Sauerstoffgehalt nimmt ab.