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Trotz Förderabsage: Innovatives Sport-Revier Hambach noch nicht beerdigt

Trotz Förderabsage : Innovatives Sport-Revier Hambach noch nicht beerdigt

Ein innovatives Sport-Mekka am heutigen Tagebaurand? Die vom Kreissportbund vorgestellte Idee des Sport-Reviers Hambach sorgte im Niederzierer Rathaus Ende August für leuchtende Augen. Jetzt gab es eine ernüchternde Nachricht, aber auch eine positive.

Die Idee des Kreissportbundes (KSB) und der Gemeinde Niederzier, einen Teil der Tagesanlagen des Tagebaus Hambach nach dem Braunkohleabbau in ein innovatives Sport-Mekka mit bundesweiter Strahlkraft zu verwandeln, hat einen Dämpfer erhalten. Aber es gibt noch Hoffnung.

Im Rahmen des Aufrufs „Revier gestalten“ hat der Aufsichtsrat der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) in seiner jüngsten Sitzung 70 der für Sportprojekte im Rahmen des Strukturwandels zur Verfügung stehenden 110 Millionen Euro vergeben, an drei Profi-Projekte in Aachen, Mönchengladbach und Dormagen. Das Kernrevier ging erst einmal leer aus, wie nicht nur der DGB-Bezirk Aachen scharf kritisierte.

Auch im Niederzierer Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Strukturwandel erntete die Entscheidung Kopfschütteln, zumal das Projekt „Sport-Revier Hambach“ im Rahmen des Verfahrens zur Erlangung von Fördermitteln in der gleichen Sitzung nicht als „substanzielle Projektidee“ eingestuft wurde, wie Bürgermeister Frank Rombey (parteilos) berichtete. Damit wäre eigentlich das frühzeitige Aus des ambitionierten Vorhabens besiegelt, gäbe es nicht noch einen weiteren Satz in der Mitteilung der ZRR an die Gemeinde. Dort heißt es: „Ihr Vorhaben wird allerdings so positiv eingeschätzt, dass der Fachausschuss die Landesregierung gebeten hat, die Konkretisierung und Qualifizierung des Vorhabens zu unterstützen.“

Studie kostet schnell 100.000 Euro

Übersetzt heißt das, die Landesregierung wird gebeten, eine Machbarkeitsstudie für das Projekt „Sport-Revier Hambach“ zumindest zu einem großen Teil zu finanzieren. Und genau das soll jetzt offenbar auch geschehen, wie der für Sportstätten zuständige Referatsleiter in der NRW-Staatskanzlei telefonisch schon einmal mitgeteilt hat. Für Frank Rombey eine wichtige Botschaft, schließlich kosten Machbarkeitsstudien dieser Größenordnung auch schnell mal mehr als 100.000 Euro. Und so viel Geld wird nur in die Hand genommen, wenn die Projekt-Idee doch nicht so ganz abwegig erscheint.

Und schließlich stehen im Fördertopf noch 40 Millionen Euro zur Verfügung, für deren Verteilung in naher Zukunft ein Verfahren zur Anwendung kommen soll, „das auch kleineren Gemeinden eine gute Chance auf Umsetzung ihrer Projektideen einräumt“, wie es in einer Pressemeldung der ZRR heißt.

Für Leistungs- und Freizeitsportler

Mit der Vorstellung der Idee des Sport-Reviers Hambach hatte KSB-Geschäftsführer Wolfgang Schmitz Ende August im Niederzierer Rathaus für strahlende Gesichter bei den Ratsmitgliedern gesorgt. Er sprach von einem modernen wie innovativen und zukunftsorientierten In- und Outdoor-Quartier für alle Sportler, die gerne ein Freizeit-, Leistungs-, Wasser-, Therapie-, Beherbungs- oder Ausbildungszentrum besuchen möchten. Dabei sei die Kombination und Verzahnung das Entscheidende.

Das KSB-Konzept beinhaltet ein Leistungs- und Freizeitsportzentrum, unter anderem mit individueller oder gruppenspezifischer Förderung von Leistungssportlern, Diagnostik und spezialisiertem Wettkampftraining. Dazu kämen ein Reha- und Therapiezentrum mit medizinischen Experten verschiedenster Fachrichtungen sowie ein Outdoor-Sportpark zum Beispiel mit Kletterwald, Bike-Park, aber auch mit einem Abenteuerspielplatz, einem botanischen Garten und der Möglichkeit zur Naherholung.

Um aber auch die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu begleiten und zu fördern, wäre neben Kindersportkursen, Bewegungstherapie und Anti-Aggressionstraining auch ein Waldsportkindergarten denkbar, erklärte Schmitz weiter. Mit einem Schwimm- und Wassersportzentrum würde die künftige Seegestaltung der Tagebaugrube berücksichtigt. Neben klassischem Wassersport seien perspektivisch auch Segeln, Rudern oder Kanufahren denkbar. Alles verbunden mit einer Sport- und Jugendherberge und einem Seminar- und Bildungszentrum. „Vom Kleinkind bis zum Senior, vom Breiten- bis zum Leistungssportler, vom Gesunden bis zum Rekonvaleszenten könnten wir alles abdecken“, erklärte er damals, nicht ohne zu betonen dass mit dem Sport-Revier Hambach auch zahlreiche neue Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen würden.