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Kreis Düren: Mehr Frauen bitten um finanzielle Hilfe

Kreis Düren : Mehr Frauen bitten um finanzielle Hilfe

Laut Statistik ist die Arbeitslosigkeit so gering wie seit vielen Jahren nicht mehr. „Von einem Wohlstand, der damit verbunden sein könnte, haben wir im Beratungsalltag aber nichts gemerkt“, blickt Petra Müller, Mitarbeiterin des Vereins „Donum Vitae“, auf das vergangene Jahr zurück.

Die Anträge an die „Bundesstiftung für Mutter und Kind“, die Klientinnen der Schwangerschaftsberatung gestellt haben, seien sprunghaft in die Höhe gegangen. 101 Frauen baten um Unterstützung. „Wir wussten im Oktober nicht, ob die Mittel das Jahr über reichen“, fügt Beraterin Ruth Maiß hinzu. Jeder Beratungsstelle steht eine bestimmte Summe zur Verfügung, mit denen Frauen finanziell unterstützt werden können, beispielsweise um den Kauf von Schwangerschaftsbekleidung oder einer Erstausstattung für das Baby erleichtern zu können.

„Viele Frauen und Familien stehen vor einem großen Problem. Niedrige Löhne und befristete Verträge sorgen für prekäre Situationen“, berichtet die Vereinsvorsitzende Beate Nießen. „Donum Vitae“ versuche daher in den Beratungen zunächst, den Frauen dabei zu helfen, die ihnen rechtlich zustehenden Hilfen auszuschöpfen. Erst danach könne die Bundesstiftung um Hilfe gebeten werden.

Im Schnitt würden rund 514 Euro pro Fall bewilligt. „Bundesweit wurden deutlich mehr Anträge gestellt. Die Stiftung hat daher Ende des Jahres zusätzlich Geld ausgeschüttet“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende Eva Hellwig. Der Verein beobachte diese gesellschaftliche Entwicklung mit Sorge. Dass mehr Anträge gestellt wurden, sei nicht auf die gestiegene Zahl der Flüchtlinge zurückzuführen, betont sie.

Insgesamt fanden im vergangenen Jahr 536 Beratungen bei „Donum Vitae“ statt, die Beraterinnen begleiteten 362 Klientinnen beziehungsweise Paare. Neben 222 generellen Beratungen zum Thema Schwangerschaft gab es 140 Konfliktberatungen. Diese Zahlen haben sich zum Vorjahr nur unwesentlich verändert. Steigend ist die Zahl der Online-Beratungen. „Donum Vitae“ in Düren beteiligt sich schon seit einiger Zeit an einem bundesweiten Beratungsangebot, bei dem ebenfalls die Anonymität der Fragesteller gewährt bleibt.

Die Mehrheit der Klientinnen war zwischen 22 und 34 Jahre alt. „Im Fernsehen wird andauernd über Teenie-Mütter berichtet. Dieses in den Medien vermittelte Bild deckt sich nicht mit unseren Erfahrungen“, schildert Ruth Maiß.

Nach wie vor leisten die Mitarbeiterinnen auch sexualpädagogische Arbeit in den Schulen, informieren beispielsweise über Verhütung. Gut angenommen worden sei das neue Angebot für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Im Rahmen dieses Projekts wurde ein Paar begleitet, das ein Kind erwartete. Neben Broschüren gibt es auch die Homepage des Vereins in einer Version in leicht verständlicher Sprache. Prüferinnen der Lebenshilfe waren an der Umsetzung beteiligt.

Mit Blick auf den 15. Geburtstag, der im Herbst gefeiert wird, wünscht sich „Donum Vitae“ vor allem mehr Mitglieder. 8000 bis 10.000 Euro müsse der Verein jedes Jahr aus eigener Kraft und mit Hilfe von Spendern aufbringen, um das Beratungsangebot zu sichern. Unterstützung gibt es vom Land und vom Kreis Düren.

(sj)