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Birgel/Düren: Martinsfest: Monster und Tiere sind beliebte Motive

Birgel/Düren : Martinsfest: Monster und Tiere sind beliebte Motive

Behutsam taucht die vierjährige Juliana ihren Pinsel in ein Glas mit Kleister, nimmt ein Stück buntes Papier und drückt es an den Boden einer Plastikflasche. „So, das muss man ganz vorsichtig machen, damit es nicht kaputt geht“, sagt sie und blickt konzentriert auf das Werk in ihren Händen. Es ist Bastelzeit in der Kindertageseinrichtung „Li-La-Laune-Burg“ im Dürener Stadtteil Birgel.

Am 11. November ist St. Martin, und jedes Kind fertigt für den Martinsumzug eine individuell gestaltete Monsterlaterne an. Mit Transparentpapier, Wolle, Pfeiffenreiniger, Glitzersteinen, Strohhalmen und Federn verzieren sie ihre Arbeiten. Als Grundgerüst dient eine alte Wasserflasche. „Seit ein paar Jahren ist Upcycling beim Basteln im Trend“, erklärt Kindergartenleiterin Lydia Thelen.

 Im Kindergarten Li-La-Laune-Burg basteln die Erzieherin Hanka Scheller (2.v.l.) und Leiterin Lydia Thelen (3.v.r) mit den Kindern Juliana, Jan, Alexandra und Kjell (v.r.) Monsterlaternen. In der katholischen Grundschule St. Joachim helfen die Eltern beim Basteln: Ebrar aus der 2a macht mit ihrer Mutter Zedef Ayhan (oben rechts) eine Froschlaterne. Anne Syrée (unten, 2.v.l.), Klassenlehrerin der 2b, stellt mit ihren Schülern und deren Müttern Laternen aus Transparentpapier her.
Im Kindergarten Li-La-Laune-Burg basteln die Erzieherin Hanka Scheller (2.v.l.) und Leiterin Lydia Thelen (3.v.r) mit den Kindern Juliana, Jan, Alexandra und Kjell (v.r.) Monsterlaternen. In der katholischen Grundschule St. Joachim helfen die Eltern beim Basteln: Ebrar aus der 2a macht mit ihrer Mutter Zedef Ayhan (oben rechts) eine Froschlaterne. Anne Syrée (unten, 2.v.l.), Klassenlehrerin der 2b, stellt mit ihren Schülern und deren Müttern Laternen aus Transparentpapier her. Foto: Tocay

Beim Upcycling erhalten Abfallprodukte oder gebrauchte Gegenstände eine neue Funktion. Im Fall der Monsterlaternen werden die Plastikflaschen halbiert, die untere Hälfte wird als Gerüst verwendet. Beim Umzug wird dann mit einer kleinen batteriebetriebenen Lampe das Innere der Laterne ausgeleuchtet.

 Ebrar Ayhan, 7, mit Mutter Zedef Ayhan
Ebrar Ayhan, 7, mit Mutter Zedef Ayhan Foto: Tocay

Früher sei das noch anders gewesen, erinnert sich Thelen. Da habe man noch offenes Feuer im Martinszug verwendet. „Als ich Kind war, da hatten die großen Jungs immer Pechfackeln. Das war schon beeindruckend mit den Flammen“, sagt sie. Die Älteren seien damit am Rand des Zuges mitgelaufen und hätten auf die Jüngeren aufgepasst. Heute ist das aus Sicherheitsgründen nicht mehr erlaubt.

Auch mit Kerzen befüllte, ausgehöhlte Zuckerrüben, die man früher gerne als Laternen nutzte, sind wegen des Feuers tabu. „Wir haben damals immer Muster reingeschnitten, ähnlich wie bei Kürbissen heute“, erzählt die Erzieherin. Die Rüben dienten auch häufig als Dekoration für das Elternhaus, wurden auf Fensterbänke gestellt und erhellten mit einer Kerze gefüllt den Raum. Das sei aber heute nicht mehr angesagt.

Tiermotive sind beliebt

Dafür stehen Tiermotive hoch im Kurs. Die Klasse 1b der katholischen Grundschule St. Joachim in Nord-Düren bastelt in diesem Jahr ihr „Klassentier“, Frosch Rudi, nach. Grüne Lampions werden mit einer gelben Krone, grünen Beinen und Augen aus Tonpapier verziert. Beim Basteln helfen die Eltern. „Wir machen jedes Jahr einen Laternenbasteltag, an dem alle gemeinsam arbeiten“, sagt Lehrerin Judith Schoenen.

Den Ursprung des Festes habe man vorher im Religionsunterricht thematisiert und auch wenn die Mehrzahl der Kinder muslimisch sei, würden die Eltern die Aktion unterstützen und mit ihren Kindern am Umzug teilnehmen. Melehat Bilik, die als Kind selbst mitgegangen ist, erinnert sich gerne an die Zeit zurück: „Es hat Spaß gemacht, die Laternen in der Schule zu machen. Aber so tolle wie die Frösche hatten wir nicht“, sagt sie. Damals habe man meistens nur farbiges Papier genutzt und keine ausgefallenen Motive gewählt.

Während die Kinder an der Heißklebestation darauf warten, dass die Froschbeine am Lampion befestigt werden, wird im Nebenraum bei der Klasse 2b fleißig mit Transparentpapier gearbeitet. Bunte Wasserfarbentupfen zieren den durchsichtigen Untergrund. „Wir nutzen meist Techniken, die die Kinder gerade im Kunstunterricht behandelt haben“, erklärt Lehrerin Anne Syrée. Häufig kämen die Ideen für die Gestaltung auch von den Schülern selbst. Und die können es kaum erwarten, ihre kleinen Kunstwerke leuchten zu sehen.

„Wir machen den Umzug immer gemeinsam mit dem Kindergarten aus dem Stadtteil“, sagt Syrée. Und danach gebe es für jedes Kind noch einen Weckmann.