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Schlossmäuse: Kreis investiert 4,1 Millionen Euro in neue Kita

Schlossmäuse : Kreis investiert 4,1 Millionen Euro in neue Kita

Lange waren Betreuungsplätze in Langerwehe dünn gesät. Nun wurde die neue Kita an der Schule offiziell eröffnet. Der Kreis investiert Millionen.

Subsidiar Franz-Josef Wynen kennt sich in Langerwehe bestens aus. Auch im Schloss Merode. Aber die Schlossmäuse seien ihm bisher noch nicht begegnet, sagte er. Nun weiß der 78-Jährige ehemalige Pastor, wo er sie finden kann: in der neuen Kita des Kreises Düren an der Langerweher Grundschule.

60 Kinder können die Einrichtung besuchen, die in Anlehnung an den Träger Kreismäuse kurzerhand „Schlossmäuse“ genannt wurde. Dass der Bedarf an Betreuungsplätzen in der Gemeinde groß ist, wurde mehrfach bei der offiziellen Eröffnung erwähnt. Dass diese Mitte November stattfand, war dem Umstand geschuldet, dass das Außengelände erst deutlich nach dem Start des Kindergartenjahres im August fertig wurde. Somit konnten die Kleinen die neuen Spielgeräte erst im Rahmen der offiziellen Feier am Montagnachmittag erobern.

4,1 Millionen Euro investierte der Kreis über seine eigene Gesellschaft für Infrastrukturvermögen in den Bau der viergruppigen Einrichtung. Die verschiedenen Gruppenformen ermöglichen es dort, dass Kinder im Alter von sieben Monaten bis zu sechs Jahren betreut werden. Um sie kümmert sich das Team von Claudia Mürkens mit insgesamt 19 Personen, drei davon Auszubildende.

Das Außengelände der neuen Kita konnte erst ab Montag von den Kleinen erobert werden. Es wurde erst Anfang November fertig.
Das Außengelände der neuen Kita konnte erst ab Montag von den Kleinen erobert werden. Es wurde erst Anfang November fertig. Foto: MHA/Patrick Nowicki

In den Augen des Landrats Wolfgang Spelthahn (CDU) wird zu wenig Geld in die Betreuung von Kindern und Jugendlichen gesteckt: „Wenn ich sehe, welche Beträge für Auto und Computer ausgegeben werden und dies mit den Summen vergleiche, die für die Betreuung gezahlt werden, dann besteht dort ein Ungleichgewicht.“ In diese Kritik schloss er auch die Bezahlung des Personals mit ein. Denn man könne die schönsten Kitas bauen, aber dies brächte nichts, wenn man nicht auf qualifizierte und motivierte Menschen zählen könne, die sich um die Betreuung kümmern.

Die 3000 Quadratmeter große Fläche an der Grundschule gehörte ursprünglich der Gemeinde Langerwehe. Bis jedoch die Bauarbeiten vor etwas mehr als einem Jahr beginnen konnten, musste man sich mit einer mobilen Einheit behelfen. Im Jahr 2017 wurde sie in Betrieb genommen und bot zunächst Platz für 25 Kinder. Im Jahr 2020 kam eine weitere Gruppe hinzu, ehe dann im September der Umzug in den neuen, 1000 Quadratmeter großen Massivbau erfolgte.

Wie sehr sich die Kinder freuten, bewiesen sie in einem kleinen Bühnenstück, in dem sie die einzelnen Bauphasen lautstark Revue passieren ließen. Damit unterstrichen sie vor den Augen des Langerweher Bürgermeisters Peter Münstermann (SPD) und zahlreichen Vertretern aus Kreis und Gemeinde eindrucksvoll, dass sie sich den Wahlspruch an der Wand der neuen Kita sehr zu Herzen genommen haben: „Man ist nie zu klein, um großartig zu sein.“

Die Kita, die optisch an die benachbarte Schule angelehnt ist, wird mit Erdwärme geheizt und gekühlt. Dazu wurden acht Wärmetauscher in bis zu 100 Metern Tiefe eingelassen. Die Räume des eingeschossigen Baus sind ans pädagogische Konzept angelehnt. So will sich die Kita zum „Haus der kleinen Forscher“ zertifizieren lassen. Ein entsprechendes Projekt soll im kommenden Jahr beginnen, der Raum dazu steht aber schon jetzt zur Verfügung.

Der Subsidiar der Gemeinde St. Martin in Langerwehe, Franz-Josef Wynen, hatte die Aufgabe, die Einrichtung nach einem Zitat aus der Bibel einzusegnen. Und nun weiß der Geistliche auch, wo er in Zukunft „Schlossmäuse“ in Langerwehe findet.