In Langerwehe : Klimaneutrales Wohngebiet für 600 Menschen
Langerwehe Auf einer etwa 17 Hektar großen Fläche zwischen Schlich, D’horn und Merode soll in Langerwehe das Martinusquartier entstehen.
In Langerwehe soll ein neues Wohngebiet namens Martinusquartier entstehen. Auf einer 169.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Schlich, D’horn und Merode finden 500 bis 600 Menschen Platz, erläutert Jörg Frühauf im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Geschäftsführer des Bauprojektentwicklers F&S concept verteilt diese Menschen auf etwa 190 Grundstücke. Das können Einfamilien-, Doppel-, Mehrfamilien- und Kettenhäuser (Haus-Garage-Haus-Garage) sein. Die östliche Begrenzung des Gebiets bilden die Schlicher Straße und ein Wirtschaftsweg nördlich der Kirche St. Martinus. Im Süden schließt die Wohnbebauung an die Paradiesstraße und die Martinusschule an. Die Anbindung des Wohngebiets an das übergeordnete Verkehrsnetz könne über die D’horner Straße und die Schlicher Straße als Nebenerschließung erfolgen. Noch wird das Gebiet weitestgehend als landwirtschaftliche Fläche genutzt.
F&S concept hat das Gebiet erworben: „Wir entwickeln die gesamte Fläche und verkaufen dann an Privatpersonen und Bauträger“, sagt Frühauf. Zur Investitionssumme könne er aktuell keine Auskunft geben. Es seien bereits einige Anfragen bei dem Unternehmen aus Euskirchen eingegangen. Ortsansässige Interessierte sollen dabei bevorzugt behandelt werden, betont Frühauf. Ab Frühjahr beziehungsweise Sommer 2023 könnte dort gebaut werden. Zuletzt hatte der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung den Beschluss zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden gefasst.
Quartiersplatz vorgesehen
Um seinem Namen gerecht zu werden, ist im Martinusquartier ein Quartiersplatz vorgesehen. „Außerdem schaffen wir eine Möglichkeit für den Bau einer Kita“, ergänzt Jörg Frühauf. Darüber hinaus sollen dort ein Gemeinschafts- und Ärztehaus sowie Angebote für betreutes Wohnen entstehen.
Wichtig sei auch, dass es ein klimaneutrales Wohnquartier werde: Solaranlagen auf dem Dach seien Pflicht und die Energieversorgung soll komplett ohne Verbrennung erfolgen. Mit dem Fraunhofer-Institut habe F&S eine zentrale Erdwärmeversorgung entwickelt, bei der nicht jeder Haushalt eigene Tiefenbohrungen vornehmen muss, sondern bei der das zentral in bis zu 400 Metern Tiefe passiere und dann über das Nahwärmenetz verteilt werde. Die Häuser im Baugebiet bräuchten dann eine Wärmepumpe, die an das Nahwärmenetz angeschlossen ist, und könnten damit 80 Prozent ihrer Heizenergie decken. Die restlichen 20 Prozent müssen aus dem Stromnetz abgenommen werden.
Daher soll auf dem Areal auf einem Hektar ein Solarpark errichtet werden, dessen Photovoltaikmodule pro Jahr rund 900.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Unter dem Strich könne das Martinusquartier so komplett mit Energie versorgt werden und einen Überschuss ins Netz abgeben. Dieses Versorgungssystem hätte für Bauwillige Folgen, denn die Heizung ist somit als Erdwärme-Heizung vorgegeben. Kamine und offene Brennstellen dürfen dann nicht mehr betrieben werden.