Laientheater : Trockene Sprüche und treffende Pointen
Schlich Wer Tickets für die Shows der Schlicher Theatergruppe „Martinis“ haben wollte, musste bereits im Frühjahr dieses Jahres schnell zugreifen. Denn „Riesenzoff om Höhnerhoff“, wie das neuste Bühnenspektakel der acht Laiendarsteller heißt, war bereits innerhalb einer Woche nach dem Vorverkaufsstart im Mai restlos ausverkauft.
Wieso, zeigte sich am Samstagabend im Katholischen Pfarrheim in Schlich schnell: Bereits zu Beginn hatten die Gäste Tränen in den Augen. In dem Stück, das komplett in Schlicher Mundart aufgeführt wurde, geht es um Bauer Heiner (Rudi Schoenen), der im Clinch mit seiner Exfrau Sofia (Christine Düren-Schnitzler) liegt. Sie will ihm das letzte Hemd ausziehen und setzt alles daran, Haus, Hof und Auto an sich zu reißen. Der Bauer aber schmiedet gemeinsam mit seinem leicht unterbelichteten Knecht Lupo (Sigi Alfes) und der Magd Hannah (Diana Engelmann) einen Plan, wie er seine aufdringliche Ex möglichst billig loswerden kann.
Kurzerhand wird der gesamte Bauernhof für fünf Euro an das arbeitsscheue und äußerst trinkfeste Landstreicherpaar Xaver (Martin Kuckertz) und Nora (Josi Bröder) verkauft, die daraufhin ein Fest nach dem anderen feiern. Die Schwestern Mia (Martina Krieger) und Else (Adelgunde Düren) vergnügen sich kräftig mit. Als die aufgebrachte Ex-Frau schließlich auf dem Hof nach dem Rechten sehen will, ist nichts mehr so, wie es war. Bauer Heiner und Knecht Lupo kehren verkleidet als Arzt und Notar zurück, um Sofia endgültig hinters Licht zu führen.
Dank der trockenen Sprüche und treffenden Pointen, die im Plattdeutschen umso lustiger anmuteten, gab es beim Publikum kein Halten mehr. Gelacht wurde im Sekundentakt, auch aufgrund der passenden Mimik und Gestik der Darsteller, die insgesamt eine sehr authentische schauspielerische Leistung an den Tag legten. Die rund 120 Gäste brachten ihre Anerkennung mit herzlichem Beifall zum Ausdruck.
Die „Martinis“ gibt es bereits seit 18 Jahren. Die Theatergruppe um Gründungsmitglied Maria Mayer, die als Regisseurin und Souffleuse tätig ist, führt jedes Jahr im Oktober Mundart-Stücke mit wechselnder Besetzung auf. Was einst im Pfarrgemeinderat klein begann, hat sich über die Jahre hinweg herumgesprochen. Tatkräftig unterstützt wird die Truppe von Freunden und Verwandten, die zum Beispiel die Theke während der Vorstellungen bewirten. Das prächtige Bühnenbild, das am Samstag den Eindruck vermittelte, man säße zusammen mit den Darstellern in einem riesigen Wohnzimmer, wird jedes Jahr von einem befreundeten Schlicher entworfen und kostenlos zur Verfügung gestellt.
Der Reinerlös aus den insgesamt sieben Vorstellungen geht an gemeinnützige Organisationen. „Nach der letzten Aufführung,“ berichtete Schauspielerin Diana Engelmann „machen wir alle zusammen einen Kassensturz. Anschließend wird entschieden, welchen Hilfsprojekten wir unseren Gewinn zur Verfügung stellen.“