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100. Critical Mass in Düren: „Kritische Masse“ selbst bei Sturm und Regen

100. Critical Mass in Düren : „Kritische Masse“ selbst bei Sturm und Regen

Die 100. Critical Mass war kalt und nass. Doch 40 Menschen trotzten dem Wetter und radelten dennoch. Seit 2014 fährt die gemeinsame Radtour jeden Monat durch Düren.

Das ist eine weltweite Bewegung, die wörtlich übersetzt „kritische Masse“ heißt, bei der sich nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer (meist Radfahrerinnen und Radfahrer) treffen, um mit dem konzertierten Auftreten von Fahrrädern auf den Radverkehr als Form des Individualverkehrs aufmerksam zu machen.

Angelika aus Berlin hatte die weiteste Anreise, und auch Olli wollte sich die 100. Fahrt in Düren nicht entgehen lassen – er war dafür mit Zug und Rad aus Hannover angereist.

Aus Buir und Horrem kamen Anja Georg und Axel Fell (Vorsitzender des ADFC NRW) mit dem Rad, obwohl kräftiger Westwind ihnen entgegenblies. Die Aachener Delegation hatte auf dem Weg nach Düren eine flotte Fahrt mit Rückenwind. Am Marktplatz trafen immer mehr Radlerinnen und Radler ein. Punkt 18.15 Uhr läuteten die Fahrradklingeln zum Start.

Die Fahrradgruppe setzte sich mit einigen Runden über den Marktplatz in Bewegung. Über die Zehnthofstraße ging es Richtung Bahnhof. Dann radelte der Fahrradverband zum Innenstadtring. Damit bei der Critical Mass kein Kraftfahrzeug zwischen die Räder und keine Personen unter die Räder geraten, wird „gekorkt“.

Das ist nötig, denn die Erfahrung zeigt, dass kaum jemand die Regeln zur Verbandsfahrt kennt. „Korken“ bedeutet, ein Verschluss wird kurzzeitig gesetzt. Praktisch stellt sich jemand mit seinem Fahrrad in die querende Fahrspur, die als nächstes Grün bekommt. Bei Demos, Karnevals- und Schützenumzügen macht das meistens die Polizei. Die Critical Mass kommt ohne Polizei aus, und eigene „Korker“ sorgen für Sicherheit – in Düren seit neun Jahren nach Angaben der Veranstalter unfallfrei.

Zum Jubiläum ging es nur eine einzige Runde um den Innenstadtring. „Im Verband ist dieser Ring um die ehemaligen Stadtmauern von Düren gut und sicher zu befahren“, sagt Jens Veith, „doch wenn ich alleine mit dem Rad auf dem Ring unterwegs bin – vor allem auf der August-Klotz-Straße – gibt es fast jedes Mal gefährliche Situationen durch zu nahes Überholen. Die schmalen Schutzstreifen verdienen ihren Namen nicht.“

Diesmal dauerte die Fahrt nur eine halbe Stunde und war damit die wohl kürzeste Critical Mass Düren in ihrer bisherigen Geschichte. Ziel war das Komm Kulturzentrum in der Pleußmühle, dort wurde das Jubiläum bis spät in die Nacht gefeiert.
Sonst treffen sich die Fahrradbegeisterten nach der Tour zum Stammtisch und Austausch ihrer Erfahrungen. Die nächste Critical Mass Düren fährt am 14. April. Treffpunkt ist am Marktplatz um 18 Uhr.

(red)