Brücke am Stausee : Ruruferradweg führt bald über eine Stahlkonstruktion
Update Kreuzau Die Holzbrücke an der Staumauer Obermaubach wird von einer Stahlkonstruktion ersetzt. Jetzt liegt die konkrete Kostensumme auf dem Tisch.
Das Gestänge an der Radbrücke vor der Staumauer Obermaubach sieht futuristisch aus. Die Funktion ist jedoch eine simple: Die Holzkonstruktion ist dermaßen marode, dass ein Einsturz droht. Seit fast zwei Jahren ist die Überfahrt deswegen nicht mehr möglich. Im Februar 2022 stellten die Fraktionen in Kreuzau die Weichen auf Neubau. Jetzt steht fest, was das Bauwerk kosten wird: Das Planungsbüro Cornelissen & Partner aus Nideggen schätzt die Summe auf nun 667.366 Euro, 600.629 Euro erhält die Gemeinde demnach als Zuschuss. Stimmt der Rat der Gemeinde zu, können die Aufträge für den Bau vergeben werden.
Dass die Brücke nicht einfach ersatzlos gestrichen wird, war ein ausdrücklicher Wunsch des Gemeinderats in der Vergangenheit. Ursprünglich schlug die Verwaltung vor, den Ruruferradweg über die etwas weiter gelegene Staumauer zu führen. Dies lehnten die Anwohner und Kommunalpolitiker jedoch ab, weil vor allem an warmen Sommertagen viel Fußgängerverkehr dort herrscht. Lediglich extrem hohe Kosten für die Gemeinde hätten den Rat noch umstimmen können. Die Kreuzauer Kasse muss jedoch nur zehn Prozent übernehmen.
Im Detail misst das Bauwerk über die Rur dort 36 Meter Spannweite, ist 2,50 Meter breit und entspricht damit den Vorgaben für Fußgänger und Radfahrer. Damit verbunden ist eine Frischwasserleitung des Wasserwerks Concordia und ein Abwasserrohr des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER). Beide saßen bei der Planung mit im Boot.
Bis zuletzt wurde dabei auch um Geld gerungen. Als Alternative hätte man die Leitungen auch unter den Fluss führen können, was jedoch ebenfalls teuer geworden wäre. Laut Gemeindeverwaltung sind 175.000 Euro für die Installation der Leitungen fällig. Darüber hinaus wird es eine finanzielle Beteiligung am Brückenneubau geben. Aktuell haben sowohl Wasserverband als auch Wasserwerk die Haftung für das Bauwerk übernommen.
Der Neubau hat auch Konsequenzen für den Ruruferradweg, der bisher unmittelbar am Fluss vorbeiführte. Kreuzaus Abteilungsleiter Hans-Jürgen Wolfram teilte mit, dass man die Radfahrer nun an den Tennisplätzen vorbei auf die Brücke leiten wolle. Die Kreisstraße werde entsprechend umgestaltet und markiert. Der bisherige Weg werde nicht weiter betrieben.
Um den Zugang zur Brücke barrierefrei zu gestalten, muss das Gelände angepasst werden. Auch dies lässt die Kosten steigen, denn die eigentliche Rurbrücke schlägt nur mit 220.000 Euro zu Buche. Das relativ kleine Bauwerk über den Rinnebach wird zusätzlich etwa 126.000 Euro kosten. Die derzeit dort stehende Holzkonstruktion ist laut Wolfram ein Provisorium. Um den Weg dazwischen herzustellen, werden weitere 45.400 Euro veranschlagt.
Bei der Brücke in Obermaubach handelt es sich um eine Holzbrücke, deren Haltbarkeit laut Cornelissen auf etwa 30 Jahre begrenzt ist. Stahlkonstruktionen würden hingegen eine Lebensdauer von mindestens 80 Jahren besitzen. Eine Beleuchtung der Brücke in Obermaubach, wie mancher Kommunalpolitiker dies im Ausschuss vorschlug, wird wahrscheinlich daran scheitern, dass sie mitten im FFH-Gebiet, also im naturgeschützten Bereich liegt.